idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.11.2014 14:26

Kindeswohlgefährdung in Familien erkennen: Kinderschutzfachtag am Fachbereich Soziale Arbeit

Nicola Veith Pressestelle
Frankfurt University of Applied Sciences

    Kinderschutzfachtag am Fachbereich Soziale Arbeit will Blick schärfen für Anzeichen von Vernachlässigung und Gewalt

    Immer wieder sind Kinder und Jugendliche Misshandlung, Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt ausgesetzt. Der „5. Interdisziplinäre Kinderschutzfachtag“ am 12. Dezember 2014 an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) will den Blick der Teilnehmenden für das Thema Kindeswohlgefährdung in der Familie und in pädagogischen Institutionen schärfen. Die Teilnehmenden sollen sensibilisiert werden, mögliche Anzeichen von Vernachlässigung und von Gewalt frühzeitig zu erkennen, fachlich angemessen auf Mitteilungen von Kindern oder deren Bezugspersonen zu reagieren und im Ernstfall mit im Kinderschutz erfahrenen Fachkräften aus den Bereichen der Jugendhilfe, Medizin und Justiz zu kooperieren. Die interdisziplinären Vorträge bieten Grundlagenwissen für Studierende aus den Bereichen Soziale Arbeit und Pädagogik sowie für Fachkräfte in der Jugendhilfe, die bislang über keine oder geringe Fachkenntnisse zum Kinderschutz verfügen.

    „Jährlich am 10. Dezember, also kurz vor unserem Kinderschutzfachtag, wird weltweit der Tag der Menschenrechte begangen. Kinder als systematisch Schwächere sind in besonderer Weise darauf angewiesen, dass der Staat ihren Schutz vor Gewalt in Familien und Institutionen sicherstellt", so Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit und Expertin für Kinderschutz und Kindeswohl der Frankfurt University of Applied Sciences. „Soll das Recht des Kindes auf Leben, Unversehrtheit und Entfaltung seiner Persönlichkeit eingelöst werden, müssen angehende Fachkräfte qualifiziert auf das Fachgebiet des Kinderschutzes vorbereitet werden. Davon sind die Hochschulen in Hessen noch weit entfernt. Insbesondere in den Studiengängen, die auf die Tätigkeit im Jugendamt und im Familiengericht sowie im medizinischen Kinderschutz vorbereiten, muss das interdisziplinär fundierte Fachwissen über den professionellen Umgang mit Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und Kindesmisshandlung endlich verpflichtend im Lehrangebot der Hessischen Hochschulen verankert werden. Der Kinderschutzfachtag leistet hierzu nur einen kleinen, aber doch wichtigen Beitrag, indem angehende Fachkräfte zumindest befähigt werden, Kindeswohlgefährdungen zu erkennen und dann erste Schritte zum Schutz des Kindes einzuleiten“, betont Zitelmann.

    Renommierte ReferentInnen aus Wissenschaft und Praxis berichten über unterschiedliche Aspekte des vielschichtigen Themenkomplexes: In die rechtlichen Grundlagen des Kinderschutzes führt Prof. Dr. jur. Stefan Heilmann, Richter am Familiensenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, ein. Über die psychosozialen Grundlagen des Kinderschutzes spricht Prof. Dr. phil. Michael Behnisch, Frankfurt University of Applied Sciences. Dipl. Sozialarbeiterin Christine König, M.A., Jugendamt Wetzlar, stellt einen Fallbericht zum Kinderschutz im Jugendamt vor. Angelehnt an die aktuelle Debatte zu Kindesmisshandlungsfällen in Deutschland referiert die Rechtsmedizinerin Dr. med. Constanze Niess vom Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt zu medizinischem Kinderschutz. Mit einem Fallbericht aus der medizinischen Kinderschutzambulanz schließt Oberarzt Dr. med. Marco Baz Bartels, Projektkoordinator der Medizinischen Kinderschutzambulanz des Universitätsklinikums, an. Abschließend zeigt Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann, Frankfurt University of Applied Sciences, erste sozialpädagogische Handlungsschritte im Ernstfall einer Kindeswohlgefährdung auf. Veranstalter ist der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der FRA-UAS.

    Der Fachtag wurde erstmals 2012 veranstaltet, um auf den hessischen Fall „Siri“ zu reagieren und künftig Ähnliches zu vermeiden: Die zuständige Sozialarbeiterin soll 2008 die Verletzungen des acht Monate alten, von den Eltern misshandelten Babys Siri nicht erkannt haben. Nach der neuen Prüfungsordnung der Bachelor-Studiengänge Soziale Arbeit sowie Soziale Arbeit: transnational der FRA-UAS nehmen alle Studierenden im zweiten Semester am zweimal jährlich stattfindenden Kinderschutzfachtag verbindlich teil.

    Die Organisatorin der Veranstaltung von Seiten der Hochschule, Prof. Dr. Maud Zitelmann, wurde mit dem Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2013 ausgezeichnet. Das Land Hessen honoriert damit außergewöhnliches Engagement in der Lehre und die gezielte Förderung von Studierenden. Die Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit und Expertin für Kinderschutz und Kindeswohl engagiert sich im Rahmen ihrer Lehre, Forschung und Praxis gegen die strukturell und historisch tief verankerte Gewalt gegen Kinder in Familien und Institutionen.

    Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Maud Zitelmann, E-Mail: zitelma@fb4.fra-uas.de

    Weitere Infos zu den Bachelor-Studiengängen Soziale Arbeit und Soziale Arbeit: transnational unter: http://www.frankfurt-university.de/fb4

    Gerne können Sie als Medienvertreter(in) am Kinderschutzfachtag oder an einzelnen Vorträgen teilnehmen.

    Zudem stellen wir Ihnen den Kontakt zu Prof. Dr. Maud Zitelmann für ein Hintergrundgespräch zum Themenkomplex Kinderschutz und Kindeswohl her.

    Bei Rückfragen können Sie die Hochschul-Pressestelle unter pressestelle@fra-uas.de oder 069/1533-3047 kontaktieren.

    Termin „5. Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag“: Freitag, 12. Dezember 2014, 8.30 bis 15.50 Uhr

    Veranstaltungsort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 4, Erdgeschoss, Audimax

    Programm 5. Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag

    08.30 - 8.45 Uhr
    Begrüßung und Einführung
    Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann
    Frankfurt University of Applied Sciences

    08.45 - 9.45 Uhr
    Kinderschutz - Rechtliche Grundlagen
    Prof. Dr. jur. Stefan Heilmann
    Richter am Familiensenat des OLG Frankfurt am Main

    09.45 - 10.00 Uhr
    Pause

    10.00 - 11.00 Uhr
    Kinderschutz - Psychosoziale Grundlagen
    Prof. Dr. phil. Michael Behnisch
    Frankfurt University of Applied Sciences

    11.00 - 12.00 Uhr
    Kinderschutz im Jugendamt: Ein Fallbericht
    Dipl. Sozialarbeiterin Christine König (M.A.)
    Jugendamt Stadt Wetzlar

    12.00 - 13.00 Uhr
    Mittagspause

    13.00 - 14.00 Uhr
    Medizinischer Kinderschutz: Rechtsmedizin
    Dr. med. Constanze Niess
    Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum der Goethe-
    Universität Frankfurt am Main

    14.00 - 14.15 Uhr
    Pause

    14.15 - 15.15 Uhr
    Medizinische Kinderschutzambulanz: Ein Fallbericht
    Dr. med. Marco Baz Bartels
    Oberarzt und Projektkoordinator der Medizinischen
    Kinderschutzambulanz, Universitätsklinikum der Goethe-
    Universität Frankfurt am Main

    15.15 - 15.50 Uhr
    Sozialpädagogisches Handeln: Erste Schritte im Ernstfall
    Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann


    Weitere Informationen:

    http://www.frankfurt-university.de/fb4


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Recht
    überregional
    Pressetermine, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).