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06.05.2024 09:30

Ausschreibungen machen Unternehmen weniger innovativ

Pascal Ausäderer Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sinkt, wenn sie öffentliche Ausschreibungen ohne Innovationsanreize gewinnen. Durch den Gewinn eines öffentlichen Auftrags ohne zusätzliche Vergabekriterien konzentrieren sich Unternehmen stärker auf etablierte Produkte und Dienstleistungen und verlieren sowohl hinsichtlich ihrer Produkte als auch ihrer Prozesse an Innovationskraft. Langfristig steht dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel. Zu diesen Erkenntnissen kommen Wissenschaftler des ZEW Mannheim und der KU Leuven auf Basis von Daten des Mannheimer Innovationspanels (MIP), des Tender Electronic Daily (TED) und der EPO Worldwide Patent Statistical Database (PATSTAT).

    „Öffentliche Ausschreibungen spielen eine wichtige Rolle für die deutsche Innovationsdynamik. Derzeit tragen viele nicht-innovative Ausschreibungen im öffentlichen Sektor zu einem innovationsfeindlichen Geschäftsumfeld bei“, erklärt Bastian Krieger, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Durch die Verwendung von Kriterien, die über den reinen Preis hinausgehen, könnten öffentliche Auftraggeber Innovationen belohnen und Unternehmen dazu anregen, innovative Lösungen zu entwickeln.“

    Zusätzliche Vergabekriterien als Chance für Innovation

    Wenn öffentliche Ausschreibungen hauptsächlich auf den Preis ausgerichtet sind, fehlt den Unternehmen der Anreiz, in innovative Lösungen zu investieren. Starre Anforderungen können es Unternehmen erschweren, innovative Ideen umzusetzen oder neue Technologien einzuführen, da sie sich an bestehende Strukturen anpassen müssen. Wenn sich die öffentliche Beschaffung ausschließlich an etablierte Anbieter mit bekannten Produkten oder Dienstleistungen richtet, werden innovative Unternehmen daher im Zweifel benachteiligt.

    Öffentliche Aufträge mit zusätzlichen Vergabekriterien können hingegen als Sprungbrett dienen, um innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Der Gewinn einer solchen Ausschreibung kann den Zugang zu neuen Kunden und Märkten eröffnen. Durch die Zusammenarbeit mit öffentlichen Auftraggebern können Unternehmen neue Partnerschaften aufbauen, die wiederum Innovationen fördern. Darüber hinaus kann der Wettbewerb um öffentliche Aufträge die Unternehmen dazu anregen, effizienter zu arbeiten und kontinuierlich innovative Verbesserungen vorzunehmen.

    Über die Methodik

    Die Forscher unterscheiden zwischen Unternehmen, die öffentliche Aufträge ohne zusätzliche Vergabekriterien erhalten haben (Maßnahmengruppe) und Unternehmen, die diese Aufträge nicht erhalten haben (Kontrollgruppe). Sie untersuchen die Einführung neuer oder verbesserter Produkte und Dienstleistungen der vergangenen drei Jahre von Unternehmen, die Teil des MIPs sind. Darüber hinaus fließen der Umsatz mit etablierten Produkten und Dienstleistungen, der Umsatzanteil neuer oder verbesserter Produkte und Dienstleistungen, die Einführung neuer oder verbesserter Prozesse zur Kostensenkung und die daraus resultierende Gesamtkostensenkung in die Untersuchung mit ein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Bastian Krieger
    Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“
    Telefon +49 (0)621 1235-376
    E-Mail bastian.krieger@zew.de


    Originalpublikation:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp24009.pdf


    Bilder

    Dr. Bastian Krieger
    Dr. Bastian Krieger
    Anna Logue
    Anna Logue


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Dr. Bastian Krieger


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