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25.04.2024 11:42

Stimmenzauber: Warum wir manche Singstimmen mögen und andere nicht

Ina Wittmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

    Viele berühmte Sänger:innen zeichnen sich durch besonders markante Stimmen aus. Doch was beeinflusst, welche Singstimme uns gefällt – und welche nicht? Ein Forschungsteam unter Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main hat untersucht, was unsere Vorlieben für Singstimmen ausmacht. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Open-Access-Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht.

    Die Forscher:innen untersuchten, inwieweit persönliche Präferenzen für bestimmte Singstimmen auf objektive Merkmale wie Tonhöhengenauigkeit oder Tempo zurückgeführt werden können und inwieweit die persönliche Situation oder individuelle Eigenschaften die Präferenzen bestimmen. Dazu befragten sie 326 Studienteilnehmer:innen online und weitere 42 Teilnehmer:innen in den Laboren des Instituts.

    „Intuitiv würde man erwarten, dass persönliche Vorlieben für Singstimmen auf bestimmten akustischen Kriterien beruhen. Wir kamen im Verlauf unserer Studie jedoch zu einem anderen Ergebnis“, berichtet Erstautorin Camila Bruder vom MPIEA.

    In dem einleitenden Online-Experiment sollten die Studienteilnehmer:innen insgesamt 96 A-cappella-Gesangsdarbietungen von 16 ausgebildeten Sängerinnen nach persönlichem Gefallen bewerten. Die Auswertung zeigte, dass die Sympathien breit gestreut waren und es große individuelle Unterschiede in den Vorlieben der Teilnehmer:innen gab. Doch die Forscher:innen fanden auch Gemeinsamkeiten in den Durchschnittsbewertungen, die ihrer Meinung nach – zumindest teilweise – auf die akustischen Eigenschaften der Stimmen selbst zurückzuführen waren.

    Diese Vermutung bestätigte sich nach genauerer Untersuchung jedoch nicht: Die akustischen Merkmale konnten die Bewertungen nur zu einem geringen Teil erklären. Vielmehr zeigte sich, dass die Vorlieben für bestimmte Stimmen durch die Art und Weise erklärt wurden, wie die Stimmen von den Zuhörer:innen selbst wahrgenommen und interpretiert wurden.

    „Auch, wenn wir oft das Gefühl haben, dass unsere akustischen Vorlieben auf objektiven Kriterien beruhen, deuten unsere Studienergebnisse darauf hin, dass das Sprichwort ‚Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters‘ auch auf die Akustik übertragen werden könnte“, sagt Pauline Larrouy-Maestri, Seniorautorin der Studie vom MPIEA. „Man könnte sagen: ‚Die Vorliebe liegt im Ohr des Zuhörers‘ – wobei die Reizverarbeitung des Hörsystems natürlich weit über die reine Charakterisierung eines akustischen Signals hinausgeht.“

    In weiteren Studien wollen die Forscher:innen ihre Untersuchungen auf andere Gesangsstile sowie auf die Attraktivität von Sprechstimmen ausweiten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik
    Camila Bruder: camila.bruder@ae.mpg.de
    Pauline Larrouy-Maestri, PhD: pauline.larrouy-maestri@ae.mpg.de


    Originalpublikation:

    Bruder, C., Poeppel, D., & Larrouy-Maestri, P. (2024). Perceptual (But Not Acoustic) Features Predict Singing Voice Preferences. Scientific Reports, 14,8977. https://doi.org/10.1038/s41598-024-58924-9


    Bilder

    Nicht akustische Merkmale, sondern die persönliche Wahrnehmung bestimmt unsere Vorlieben für Singstimmen.
    Nicht akustische Merkmale, sondern die persönliche Wahrnehmung bestimmt unsere Vorlieben für Singst ...

    (Bild: MPI für empirische Ästhetik / F. Bernoully)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Musik / Theater, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Nicht akustische Merkmale, sondern die persönliche Wahrnehmung bestimmt unsere Vorlieben für Singstimmen.


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