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28.02.2014 10:09

Wissenschaftsstandort Dummerstorf feiert 75 Jahre Nutztierforschung

Norbert K. Borowy Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

    Die öffentliche Diskussion für eine nachhaltige Landwirtschaft annehmen

    Gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA) und der Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät (AUF) der Universität Rostock begeht das Leibniz-Institut für Nutzierbiologie Dummerstorf (FBN) in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Seit 75 Jahren wird in Dummerstorf Nutztierforschung betrieben. Der Wissenschaftsstandort ist somit einer der ältesten und inzwischen die größte Forschungseinrichtung dieser Art in Deutschland. Anlässlich des Jubiläums findet vom 16. bis 19. September 2014 eine Festwoche in Dummerstorf statt (s. Programm).

    Im Rahmen der Festwoche werden in Dummerstorf auch die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaft (GfT) sowie die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ) abgehalten. Zur Festwoche werden rund 250 Experten aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Ehrengäste erwartet.

    „Dummerstorf ist seit 75 Jahren eine weltweit beachtete Adresse der Nutztierforschung“, sagte Institutsvorstand Prof. Manfred Schwerin. „Angesichts der globalen Ernährungs-, Ressourcen- und Klimaprobleme hat die Nutztierforschung in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen.“ Aufgrund der immer härter und sehr emotional geführten öffentlichen Debatte zur Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung sind nach Auffassung Schwerins gerade die Wissenschaftler gefordert, sich in diese gesellschaftliche Diskussion stärker einzubringen und zu realistischen Lösungsansätzen beizutragen.

    Von Kaiser Wilhelm- zum Leibniz-Institut

    Am 1. September 1939 wurde auf der rund 800 ha umfassenden Feldmark des Gutes Dummerstorf das Kaiser‐Wilhelm‐Institut für Tierzuchtforschung gegründet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Dummerstorf Versorgungsbetrieb der Roten Armee. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1946 wurde das Institut der Deutschen Wirtschaftskommission als Zentralforschungsanstalt für Tierzucht übergeben.
    Ab 1. Januar 1952 übernahm die neu gegründete Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR die Einrichtung als Institut für Tierzuchtforschung. Mit Wirkung vom 30. März 1962 wurde das Institut mit der Funktion eines Leitinstituts auf dem Gebiet der Rinder‐ und Schweinezucht in der ehemaligen DDR betraut. Zum 1. Januar 1970 wurde daraus das Forschungszentrum für Tierproduktion (FZT) Dummerstorf‐Rostock, welches unter anderem auch die Forschungsarbeiten zu den biologischen Grundlagen der Tierproduktion für Osteuropa koordinierte.
    Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden am Standort Dummerstorf am 2. Januar 1992 das Institut für Tierproduktion der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV und am 29. Januar 1993 das heutige Leibniz‐Institut (FBN) für Nutztierbiologie gegründet. Darüber hinaus entstanden mehrere An‐Institute an der Agrar‐ und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Das sind die mehr oder weniger bekannten geschichtlichen Eckdaten dieses Forschungsstandortes. Aus Anlass des Jubiläums erfolgt eine geschichtliche Neubewertung, welche in einer Festschrift veröffentlicht werden wird.

    Globale Probleme - weltweit vernetzt forschen

    Das FBN Dummerstorf erforscht heute die Systemfunktionalität von Nutztieren für eine tiergerechte, ressourcen-, klima- und umweltschonende Tierhaltung als Grundlage der balancierten Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte tierischer Herkunft. In sechs Instituten arbeiten 60 Wissenschaftler aus zwölf Nationen und verschiedener Fachdisziplinen gemeinsam daran, die Grundlagen von Genetik, Fortpflanzung, Ernährung, Verhalten, Wachstum und Entwicklung landwirtschaftlicher Nutztiere zu verstehen und für eine innovative und nachhaltige Tierzucht zu nutzen.

    Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich unter anderem mit dem „ökologischen Fußabdruck“ bei Geflügel und Schweinen, also der Ressourceneffizienz in der Tierhaltung, der Entwicklung der regionalen Aquakultur einheimischer Fische, der Verhaltensforschung im Interesse des Tierwohls, der Entschlüsselung genetischer Erbinformationen insbesondere auch zur Verbesserung der Tiergesundheit sowie der Reduzierung des Methanausstoßes bei Rindern.

    Das Gesamt-Budget des FBN betrug im letzten Jahr 20,5 Millionen Euro, davon waren 2,1 Mio. Euro eingeworbene Drittmittel. Das FBN ist aktuell an rund 140 Forschungsprojekten in Kooperation mit mehr als 320 Institutionen in 43 Ländern beteiligt. 25 Wissenschaftler aus dem FBN engagieren sich über Lehrverpflichtungen an fünf Universitäten. Allein 45 Millionen Euro für Neubauten und Modernisierungen wurden in den vergangenen 20 Jahren in den Dummerstorfer Forschungscampus investiert. Seit 2011 gehören ein modernes Modelltierlaboratorium und seit 2012 eine neue Experimentalanlage Rind zum Institut.

    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
    Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u. a. in Form der Wissenschaftscampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.

    Programm Festwoche - Dummerstorf feiert 75 Jahre Nutztierforschung
    16. bis 19. September 2014
    Tagungszentrum des FBN Dummerstorf, Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf

    Dienstag, 16. September 2014

    10:00 - 15:00 Uhr
    Festkolloqium „75 Jahre Dummerstorfer Nutztierforschung ‐ 75 Jahre Forschung für die Praxis“
    10:00 Uhr - Eröffnung und Begrüßung
    11:00 Uhr - Wissensbasierte Bioökonomie - Herausforderungen für Deutschland und die Welt
    12:00 Uhr - Mittagspause
    13:00 Uhr - Innovation Tierzucht und Tierhaltung
    14:00 Uhr - Globale Märkte und regionale Marktregulierungsstrategien
    17:30 - 20:00 Uhr
    Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaft (GfT)

    Mittwoch, 17. September 2014

    10:00 - 13:00 Uhr
    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ)
    10:00 Uhr - Eröffnung und Grußworte
    10:30 Uhr - Auszeichnungen
    11:15 Uhr - DGfZ‐Vortragsveranstaltung
    13:00 Uhr - Mittagspause
    14:00 - 17:30 Uhr
    Gemeinsame DGfZ/GfT‐Vortragstagung „Aus der Arbeit der Forschungsstätten für Tierproduktion“
    17:45 - 19:30 Uhr
    Mitgliederversammlung der DGfZ
    20:00 - 24:00 Uhr
    Festempfang - Disco auf dem Lande
    Festscheune in Purkshof, Rövershagen

    Donnerstag, 18. September 2014

    08:30 - 12:30 Uhr
    Fortsetzung der gemeinsamen DGfZ/GfTVortragstagung „Aus der Arbeit der Forschungsstätten für Tierproduktion“

    Freitag, 19. September 2014

    10:00 - 14:30 Uhr
    Festveranstaltung „75 Jahre Dummerstorfer Nutztierforschung“
    10:00 Uhr - Eröffnung und Grußworte
    10:35 Uhr - Das Forschungsinstitut 1939‐2014 - eine Zeitreise.
    10:55 Uhr - Zeitzeugen melden sich zu Wort
    12:05 Uhr - Wohin geht die Reise?
    12:30 Uhr - Empfang des FBN und der LFA
    20:00 - 24:00 Uhr - Standortfest

    Ansprechpartner
    Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN)
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    Wissenschaftsorganisation Dr. Norbert K. Borowy
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    T +49 38208-68 605
    E borowy@fbn-dummerstorf.de
    http://www.fbn-dummerstorf.de


    Bilder

    In der Experimentalanlage Rind werden über einen Trittschall Erkrankungen von Kühen untersucht.
    In der Experimentalanlage Rind werden über einen Trittschall Erkrankungen von Kühen untersucht.
    Foto: FBN
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    Die ältesten Forschungsgebäude in Dummerstorf: Stallanlagen aus dem Jahr 1939
    Die ältesten Forschungsgebäude in Dummerstorf: Stallanlagen aus dem Jahr 1939
    Foto: FBN
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    In der Experimentalanlage Rind werden über einen Trittschall Erkrankungen von Kühen untersucht.


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    Die ältesten Forschungsgebäude in Dummerstorf: Stallanlagen aus dem Jahr 1939


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