idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.07.2012 13:32

Saurer Zucker ist für Nieren unentbehrlich

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Die Entwicklung der Barriere zwischen Blut und Harn hängt von Sialinsäure ab / MHH-Forscherinnen veröffentlichten im Journal of the American Society of Nephrology / Arbeit von Nature Reviews Nephrology als Highlight gewürdigt

    Ein Team um Dr. Birgit Weinhold und Dr. Anja Münster-Kühnel, Institut für Zelluläre Chemie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), konnte zeigen, dass der saure Zucker Sialinsäure für die Entwicklung funktionstüchtiger Filtrationseinheiten der Niere, der Glomeruli, unentbehrlich ist: Ohne Sialinsäure können Podozyten nicht reifen – Zellen, die für die Ausbildung der Filtrationsbarriere der Niere eine entscheidende Rolle spielen. Die Forscherinnen veröffentlichten diese Ergebnisse im Journal of the American Society of Nephrology und Nature Reviews Nephrology würdigt diese Arbeit als Highlight.

    Für den Einbau von Sialinsäuren in Proteine und Lipide der Zellmembran werden diese Zucker aktiviert. Das dazu notwendige Enzym ist CMP-Sialinsäure-Synthetase. „Bei Mäusen, die zu wenig CMP-Sialinsäure-Synthetase bilden, ergibt sich eine Unterversorgung mit CMP-Sialinsäure und dadurch ein unzureichender Einbau von Sialinsäure in bestimmte Proteine. Der Mangel an sialylierten Strukturen auf den Podozyten verhindert die Ausreifung dieser Zellen und bedingt damit ein Nierenversagen“, sagt Dr. Weinhold.

    Podozyten sind spezielle Zellen der Nierenkörperchen. Sie bilden feine Fußfortsätze aus und stellen einen Teil des Blutfilters dar, über den Primärharn aus dem Blut abfiltriert wird. Eine seit langem bestehende Hypothese besagt, dass Sialinsäure wichtig ist, um den Abstand benachbarter Fußfortsätze durch elektrostatische Abstoßung zu justieren. „Wir konnten nun zeigen, dass dieser saure Zucker auch für die Entwicklung der Filtrationsbarriere unentbehrlich ist. Darüber hinaus konnten wir die molekularen Grundlagen für die Empfindlichkeit der Podozyten hinsichtlich zu geringer Sialylierung erklären“, sagt Dr. Anja Münster-Kühnel. Da dies auch eine Rolle bei einigen bakteriellen Nierenerkrankungen spiele, böten diese Ergebnisse mehr Möglichkeiten der Entwicklung geeigneter Therapien.

    Die Arbeit ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Professor Dr. Mario Schiffer und Dr. Kirstin Worthmann, MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, und Dr. Stephanie Groos, MHH-Institut für Zellbiologie im Zentrum Anatomie, sowie dem Team von Professor R. Geyer von der Universität Giessen.

    Die Originalarbeit steht im Internet unter http://jasn.asnjournals.org/

    Weitere Informationen erhalten Sie von Dr. Anja Münster-Kühnel, Telefon (0511) 532-8245, muenster.anja@mh-hannover.de, oder von Dr. Birgit Weinhold, Telefon (0511) 532-8245, weinhold.birgit@mh-hannover.de.


    Bilder

    Dr. Birgit Weinhold (links) und Dr. Anja Münster-Kühnel im Labor.
    Dr. Birgit Weinhold (links) und Dr. Anja Münster-Kühnel im Labor.
    "Foto: MHH/Kaiser"
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Dr. Birgit Weinhold (links) und Dr. Anja Münster-Kühnel im Labor.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).