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27.03.2014 14:32

Was bleibt, wenn der Bergbau geht: „RuhrGeo Tag“ bringt Experten zusammen

Jens Wylkop M.A. Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wie tief der Bergbau über Jahrhunderte in unseren Untergrund eingegriffen hat, zeigten jüngst die Sperrung der Bahnstrecke am Essener Hauptbahnhof oder die Behinderungen auf den viel befahrenen Autobahnen A43 und A45. Gefragt sind wirkungsvolle Strategien im Umgang mit den Hinterlassenschaften des Bergbaus. Beim 5. „RuhrGeo Tag“ am 27. März 2014 ist es für diese Region erstmalig gelungen, die Experten und Verantwortlichen aus verschiedenen Themenfeldern zusammenzubringen: Standsicherheit, Fläche, Wasser.

    „Dabei kommt besonders den Hochschulen eine aktive Rolle zu“, sagt Prof. Dr.-Ing. Tom Schanz von der Ruhr-Universität Bochum. Gemeinsam mit den Universitäten Duisburg-Essen, Wuppertal und der TU Dortmund hat er den RuhrGeo Tag zum „Ende des Steinkohlenbergbaus im Ruhrrevier“ im passenden Ambiente des Deutschen Bergbau-Museums veranstaltet.

    Ziel des 5. RuhrGeo Tags und künftiger Veranstaltungen dieser Art ist es, das Inventar zu benennen, Anforderungen an den Umgang mit den Hinterlassenschaften zu formulieren und Lösungen sowie den Bedarf für Weiterentwicklungen aufzuzeigen. Hochrangige Vertreter der agierenden Gruppen (Betreiber bzw. Eigentümer, Behörden, Fachkundige aus Planungs- und Ingenieurbüros, ausführende Firmen und Universitäten) diskutierten diese Themen gemeinsam – Geologen, Hydrogeologen, Markscheider, Raumplaner und Ingenieure kamen in Bochum zusammen.

    Schneller und wirtschaftlicher Blick in den Untergrund

    Beispiel Hohlräume: Aus der Erfahrung heraus haben sich zweckmäßige Bohrtechniken zur Erkundung von Hohlräumen durchgesetzt, gleichzeitig bieten hochmoderne zerstörungsfreie seismische und geoelektrische Verfahren die Chance, schneller und wirtschaftlicher einen Überblick über die Verhältnisse im Untergrund zu bekommen. „Das reduziert Bauzeiten und Behinderungen in Verkehrs- und Nutzflächen etwa durch Sperrungen und Umleitungen“, so Prof. Schanz. Hier sind die Hochschulen gefragt, Impulse zu setzen und Know-how zur Verfügung zu stellen. Dies erfolgt in Form von Forschungsprojekten und Kooperationen, zum Beispiel zu Untertage-Pumpspeicherwerken (Themenfeld Wasser) oder zur Bewertung der Stabilität von sogenannten Lockermassenfüllsäulen in Bergwerkschächten (Themenfeld Standsicherheit).

    Problem Altbergbau: Systematisches Vorgehen

    Beispiel Altbergbau: Seit dem großen Schachtzusammenbruch am 2.1.2000 in Bochum-Höntrop hat sich der Umgang mit dem Altbergbau deutlich gewandelt und zu einer systematischen Bearbeitung weiterentwickelt. Dr.-Ing. Rainer Scherbeck, Geschäftsführer und Gesellschaft der TABERG Ingenieure GmbH, erläutert, wie vielfältig die Anforderungen an die Planer heutzutage sind: Von der Recherche in alten Unterlagen bis zur Festlegung von Bohransatzpunkten, von der Ausschreibung der Sicherungsarbeiten bis zur Vorlage der Abschlussdokumentation. Durch eine intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren – etwa mit der Bergbehörde NRW, den verantwortlichen Altbergbaugesellschaften, den Kommunen – wird das Altbergbauproblem im südlichen Ruhrgebiet zwischen der Ruhr und der BAB A40 im Laufe der Zeit „deutlich risikoärmer“, so Dr. Scherbeck.

    Standsicherheit und Schutz der Tagesoberfläche

    Wenn nun der Bergbau bis Ende 2018 ganz geht, bleiben nicht nur Risiken, sondern auch jede Menge Chancen zurück – etwa neue Standorte und neue Arbeitsplätze. Für die landesweite Bergbehörde, die Bezirksregierung Arnsberg, weist Andreas Nörthen auf die komplexen Herausforderungen hin. „Neben den vielfältigen untertägigen Sicherungs- und Abschlussmaßnahmen ist die Altlasten¬sanierung der übertägigen Betriebsflächen eine teilweise langwierige Aufgabe, die aber gerade wegen der Bedeutung für die nachfolgende Nutzung besonderer Sorgfalt bedarf“, so Nörthen, Sprecher der Abteilung Bergbau und Energie in NRW. Eine zügige Sanierung sei Voraussetzung für die landespolitisch wünschenswerte schnelle Folgenutzung. Berücksichtige man schon bei der planerischen Ausweisung von Flächen die Vorbelastung, so sei die „höchstwertige Folgenutzung“ allerdings nicht immer zielführend. Im Blick hat die Bergbehörde auch zwei gleichrangige Umweltschutzziele – die Standsicherheit und den Schutz der Tagesoberfläche.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr.-Ing. Tom Schanz, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Grundbau, Boden- und Felsmechanik, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Tel. 0234/32-26135, tom.schanz@rub.de

    Redaktion: Jens Wylkop


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Bauwesen / Architektur, Energie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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