GIGA Focus Afrika (1/2011)
von Jann Lay und Kerstin Nolte
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Landpachten indischer Investoren in Madagaskar wecken erneut Ängste der Bevölkerung, meldet die madagassische Online-Zeitung La Gazette. Bereits 2009 war ein ähnliches Geschäft geplatzt und hatte zum Sturz des Präsidenten geführt. Damals hatte das südkoreanische Unternehmen Daewoo versucht, 1,3 Millionen Hektar Land – das entspricht in etwa der Fläche von Thüringen – für 99 Jahre zu pachten.
Medien und Nichtregierungsorganisationen berichten vermehrt über sogenannte „Landnahmen“ (land grabbing), den Ausverkauf afrikanischen Agrarlandes an ausländische Investoren. Auch die Weltbank und die Welternährungsorganisation (FAO) beschäftigen sich mit landwirtschaftlichen Großinvestitionen. Diese Debatte basiert bislang allerdings auf unzureichenden Informationen. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass das schlichte Bild des Landraubs für die Exportproduktion nicht zutrifft – die Realität ist viel komplexer.
— Das Phänomen landwirtschaftlicher Großinvestitionen ist nicht neu. Aktuell wächst jedoch die Nachfrage nach der knappen Ressource Agrarland. Zudem treten neue und auch staatliche Investoren, etwa aus der Golfregion, auf.
— Ein Problem ist bisher die Intransparenz der Vergabepraxis. Allerdings entsteht durch die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit erheblicher Druck auf Regierungen und Investoren, größere Transparenz herzustellen.
— Die möglichen Auswirkungen von Agrarinvestitionen sind vielfältig. Zu klären sind jeweils Fragen der Landnutzung, der Zugriffsrechte auf Land und der Kompensationsregelungen, wenn Konflikte mit der lokalen Bevölkerung vermieden werden sollen. Doch können solche Investitionen auch zur dringend benötigten Steigerung der Produktivität der afrikanischen Landwirtschaft beitragen.
— Erste Forschungsergebnisse legen nahe, dass weder das Bild des gierigen „Landräubers“, der Land stiehlt und Produkte exportiert, noch das Bild des wohltätigen Investors, der sich vor allem um die Entwicklung der ländlichen Räume Afrikas sorgt, richtig ist. Daher ist weder eine ausschließlich positive Bewertung noch eine grundsätzliche Ablehnung ausländischer Agrarinvestitionen sinnvoll.
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Jun.-Prof. Dr. Jann Lay
Foto: GIGA
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