idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.05.2010 11:32

Forschung für die Behandlung und Heilung von Diabetes mellitus: Stammzellen sollen transplantierte Betazellen unterstützen

Beate Schweizer Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Die Betazellen der Langerhans’schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse produzieren das lebenswichtige Hormon Insulin. Sind die Betazellen nicht in ausreichendem Maß vorhanden, in ihrer Funktion gestört oder durch Autoimmunprozesse vernichtet, kommt es zu Diabetes. Experimentelle Studien zeigen, dass Betazellen prinzipiell zur Erneuerung fähig sind. Außerdem ist es bereits möglich, sie zu transplantieren. Wie diese Erkenntnisse für die künftige Therapie von Menschen mit Diabetes genutzt werden könnte, ist ein Thema der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG). Sie findet vom 12. bis 15. Mai 2010 im Internationalen Congress Center Stuttgart statt.

    „Wird Versuchstieren ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, steigt im übrigen Teil die Zahl der Betazellen”, erläutert Professor Jochen Seufert, Leiter der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg: „Den gleichen Effekt haben dauerhaft hohe Blutzuckerspiegel”. Die Zellen entstehen durch Zellteilung noch erhaltener Betazellen oder durch Neubildung aus Stammzellen. Die Fähigkeit zur natürlichen Selbsterneuerung Regeneration ist jedoch beschränkt. „Sie reicht nicht aus, um eine Diabeteserkrankung zu verhindern”, sagt Seufert. Doch die Kenntnis der Mechanismen, die sie steuern, könnte zu neuen Therapien führen.

    Hoffnungen bestehen unter anderem beim Typ-1-Diabetes mellitus, an dem vor allem jüngere Menschen erkranken, weil das körpereigene Immunsystem die Betazellen weitgehend vernichtet. „Die Möglichkeiten der Regeneration aus anderen Betazellen sind dann begrenzt”, sagt Professor Seufert. Die Forschung konzentriere sich deshalb auf die Behandlung mit Stammzellen, die aus dem Knochenmark gewonnen werden. „Sie könnten als erstes im Rahmen einer Inselzelltransplantation zum Einsatz kommen”, erwartet der Freiburger Diabetes-Experte. Bei dieser Therapie werden aus einer gespendeten Bauchspeicheldrüse die Langerhans’schen Inseln, sie enthalten die Betazellen, isoliert. Die Inselzellen werden dann über einen Katheter in die Blutgefäße der Leber geleitet, wo sie einwachsen und Insulin produzieren. Diese Therapie wird klinisch bei Menschen mit Diabetes mellitus durchgeführt „Die Patienten kommen allerdings nur vorübergehend ohne Insulinspritzen aus“, berichtet Professor Seufert. Nach einiger Zeit sterben die transplantierten Inseln ab, da sie an ihrem neuen Heimatort nicht ausreichend durchblutet werden. Hier sollen die Stammzellen helfen. In den experimentellen Studien an Tieren haben sie nach Auskunft von Professor Seufert die Bildung von neuen Blutgefäßen in den Inselzelltransplantaten gefördert: „Wir hoffen, dass die neue Therapie das Absterben der transplantierten Inseln verhindert und die Patienten vielleicht auf Dauer ohne Insulininjektionen auskommen. Für die Patienten wäre dies ein großer Gewinn an Lebensqualität.”

    Terminhinweise:

    Symposium:
    Therapeutische Regeneration der Langerhans’schen Inseln –
    Mission impossible?
    Samstag, 15. Mai 2010, von 10.15 bis 11.45 Uhr
    Saal Stolte des Internationalen Congresscenters Stuttgart (ICS)
    Messepiazza, 70629 Stuttgart

    Kongress-Pressekonferenz:
    am Freitag, den 14. Mai 2010, von 12.15 bis 13.15 Uhr
    Ort: Tagungsraum C 4.2, ICS International Congresscenter Stuttgart,
    Messepiazza, 70629 Stuttgart

    Themen und Referenten:
    Highlights der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft:
    Neue Medikamente in der Diabetestherapie
    Professor Dr. med. Michael Nauck, Tagungspräsident 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Leitender Arzt Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz

    Die Diabetologie in Deutschland gemeinsam weiter verbessern:
    Gesundheitspolitische Maßnahmen
    Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender diabetesDE, Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Hannover

    Die Lebensqualität steigern und Folgeerkankungen vorbeugen:
    Die Therapietreue der Patienten fördern – Aktuelle Ergebnisse und Konzepte
    Dr. med. Alexander Risse, Leitender Arzt Diabeteszentrum Medizinische Klinik Nord, Dortmund

    Neue Frühdiagnostik- und Therapiemöglichkeiten bei Diabetes Typ 1:
    Die Bedeutung neuer Immunmarker und der Übertragung von Nabelschnurblut
    Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Beisitzerin der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Leiterin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, Sprecherin Kompetenznetz Diabetes mellitus, München

    Mit Bewegung die Prognose bei Diabetes Typ 2 verbessern:
    Mehr körperliche Fitness für eine gute Stoffwechseleinstellung
    Professor Dr. med. Johannes Martin Halle, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin Medizinische Universitätsklinik Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle 45. DDG-Jahrestagung
    Julia Hommrich
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 423, Fax: 0711 8931 167
    Hommrich@medizinkommunikation.org
    www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ddg2010.de Website zur 45. DDG-Jahrestagung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Pressetermine, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).