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29.03.2010 13:21

Architekt der Nachkriegszeit

Michael Kroemer Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Bekanntestes Symbol der "Bonner Republik" ist das "Bundeshaus", bis 1999 Sitz des Deutschen Bundestages. Architekt dieses 1949 zeitgleich mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland errichteten Gebäudes war Hans Schwippert. Ein soeben im Jovis-Verlag, Berlin, erschienenes, von der Wuppertaler Kunsthistorikerin Prof. Dr. Gerda Breuer herausgegebenes Buch widmet sich auf fast 700 Seiten dem berühmten Architekten.

    Hans Schwippert stammte aus Remscheid, baute nach dem Architekturstudium in Aachen sein erstes Haus für seine Eltern in Duisburg und war von 1959 bis 1966 Rektor der Kunstakademie in Düsseldorf. In der unmittelbaren Nachkriegszeit beschwor Hans Schwippert (1899-1973) mit seiner sachlich-bescheidenen und offenen Gestaltungsweise den Geist der Demokratie. Mit dem Bundestagsgebäude habe er, so Prof. Breuer, einen Symbolbau geschaffen, "der Transparenz und Bescheidenheit ausstrahlen sollte und eine deutliche Antithese zur monumentalen Machtdemonstration nationalsozialistischer Vergangenheit sein wollte". Fragen der Gestaltung seien für Schwippert immer kultur- und gesellschaftspolitische Fragen gewesen. 1958, inzwischen Vorsitzender des Werkbundes, dem "mächtigsten Netz der Architekten und Designer der Nachkriegszeit", war Schwippert für den deutschen Beitrag zur Weltausstellung in Brüssel verantwortlich. Er wählte moderne Gestaltung - Architektur und Produktform - als "Botschafterin neuer Inhalte". Prof. Breuer: "In dem der Alltag ins Scheinwerferlicht rückte, verquickte sich in der Weltöffentlichkeit Menschliches wieder mit dem Bild Deutschlands. Seine Konzeption wollte das Schreckensbild revidieren helfen, das sich die Deutschen in aller Welt erworben hatten."

    Hans Schwippert, der während des 2. Weltkriegs in Aachen promovierte und sich auch habilitierte, war 1944/45 kurzfristig Bürgermeister in Aachen, dort auch Bauamtsleiter und wechselte dann ins Wiederaufbauministerium nach Düsseldorf. Als viel gefragter Architekt des Wiederaufbaus in Deutschland verantwortete er das Bundeskanzleramt im Palais Schaumburg und den Wiederaufbau der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, einem von mehreren kriegsbeschädigten Kirchenbauten. Er habe sich nie auf die Seite der "radikalen Neuerer und ihrer Abrissmentalität geschlagen", schreibt Prof. Breuer. Von Hans Schwippert stammt auch das Karl-Arnold-Haus der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf. (Hans Schwippert - Moderation des Wiederaufbaus; Hrsg. Gerda Breuer/Pia Mingels/Christopher Oestereich, 688 Seiten mit ca. 550 Abbildungen, Jovis-Verlag, Berlin, 2010, 52 Euro.)

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gerda Breuer
    Telefon 0202/439-5796/5703
    E-Mail breuer@uni-wuppertal.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gerdabreuer.de
    http://www.jovis.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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