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07.01.2010 10:41

Umfassender Überblick über die Stammzellforschung

Kay Gropp Pressestelle
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Neues Fachbuch von Prof. Thomas Dittmar und Prof. Kurt Zänker veröffentlicht

    Über das Für und Wider der Verwendung von menschlichen Stammzellen für Therapiezwecke ist in den vergangenen Jahren sehr kontrovers diskutiert worden. Nun leisten auch Prof. Dr. Thomas Dittmar und Prof. Dr. Kurt Zänker von der Universität Witten/Herdecke mit dem unlängst erschienenen Buch "Stem Cell Biology in Health and Disease" ihren Beitrag zur Diskussion. Dabei geht es den beiden Forschern, die von einer Reihe hochrangiger Co-Autoren unterstützt wurden, darum, beide Seiten der Stammzellnutzung zu beleuchten, aber auch darum, selbst Position zu beziehen.

    "Stammzellen sind aus wissenschaftlicher Sicht hochinteressant", sagt Prof. Thomas Dittmar. "Aufgrund ihrer Befähigung, sich in verschiedene Gewebe zu differenzieren, sind diese Zellen für die regenerative Medizin von großer Bedeutung, zum Beispiel in der Therapie von Herzinfarkt, Leberschäden oder neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose. In tierexperimentellen Studien konnte dies bereits nachgewiesen werden, wobei die Ergebnisse teilweise widersprüchlich sind. Daher muss die Verwendung von Stammzellen für regenerative Zwecke am Menschen mit Vorsicht betrachtet werden. Klinische Protokolle über die Anwendung von Stammzellen existieren bisher nur für die Therapie von bestimmten Blutkrebserkrankungen, zum Beispiel für die Transplantation von Knochenmark."

    Die Wittener Forscher gehen davon aus, dass Stammzellen eines Tages auch zur Therapie der oben genannten Erkrankungen zur Anwendung kommen werden. "Bis dahin muss jedoch noch viel Forschungsarbeit geleistet werden. Solange jedoch die Therapie noch nicht hinreichend erforscht ist, ist sie aus unserer Sicht mit großer Vorsicht zu betrachten", sagt Dittmar. Die Forschung brauche an dieser Stelle noch Zeit. Zeit, die ihr auf jeden Fall gegeben werden müsse, denn Stammzellen können auch bösartige Erkrankungen wie Krebs hervorrufen. Prof. Dittmar: "Wir wissen heute, dass Krebserkrankungen aus veränderten Stammzellen, die sich zu den so genannten Krebsstammzellen entwickeln, hervorgehen. Aus den Krebsstammzellen geht dann nicht nur der Primärtumor hervor, sondern sehr wahrscheinlich auch die Metastasen. Da Krebsstammzellen eine erhöhte Resistenz gegenüber Strahlung und Medikamenten, die in der Chemotherapie angewandt werden, aufweisen, wird ebenfalls vermutet, dass Krebsstammzellen die Krebstherapie überleben und nachfolgend die erneute Bildung des Tumors verursachen können."

    Die Wittener Wissenschaftler sind sich sicher, dass diese Erkenntnisse wichtig sein werden für neue Krebstherapien, die gezielt auf die Eliminierung von Krebsstammzellen abzielen, um so dem Tumor seine Grundlage zu entziehen. "Gleich dem Entfernen von Löwenzahn im Garten muss das Übel Krebs an der Wurzel gepackt werden, um es gänzlich zu entfernen", so die Forscher.

    Für das Buch, das einen umfassenden und objektiven Überblick über die Thematik der Stammzellforschung geben möchte, haben sich die beiden Forscher prominente Unterstützung gesichert. Als Co-Autoren wählten sie eine Reihe national und international anerkannter Experten, die bereits hochrangige Publikationen zum Thema verfasst haben. "Uns war es wichtig, hier die richtigen Fachleute für das Thema mit einer hervorragenden Expertise gewinnen zu können", erläutert Prof. Dittmar die Auswahlkriterien.

    Thomas Dittmar / Kurt S. Zänker: Stem Cell Biology in Health and Disease, Springer Verlag, erschienen 2009.

    Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie von Prof. Dr. Thomas Dittmar unter Tel. 02302 / 926-165 oder thomas.dittmar@uni-wh.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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