idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.09.2009 10:07

Neuerscheinung: Das Bonner Bundeshaus und sein Architekt Hans Schwippert

Michael Kroemer Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Ein soeben bei Wasmuth (Tübingen) erschienenes, von der Wuppertaler Kunsthistorikerin Prof. Dr. Gerda Breuer herausgegebenes Buch erinnert 60 Jahre nach der Konstituierung des Ersten Deutschen Bundestages an den berühmten Architekten und das Ende der 1980er Jahre abgerissene Bonner Bundeshaus.

    Die Anfänge der "Bonner Republik" sind in den Köpfen der Menschen verbunden mit den Sitzungen im ersten Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Der Architekt des 1949 zeitgleich mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland in nur acht Monaten errichteten Bonner Bundeshauses war Hans Schwippert.

    Der Architekt Hans Schwippert (1899-1973), in Aachen promoviert und habilitiert, beschwor in der unmittelbaren Nachkriegszeit mit seiner sachlich-bescheidenen und offenen Gestaltungsweise den Geist der Demokratie: Transparent und lichtdurchflutet, die Parlamentariersitze in kreisförmiger Anordnung, bescheiden in der Ausstattung, sollte der Plenarsaal in Bonn ein klares Gegenbild zur pompösen Machtinszenierung des Nationalsozialismus und seines diktatorischen Unrechtsstaates sein.

    Das zunächst als Provisorium von Bundestag und Bundesrat geplante Gebäude-Ensemble geriet gleichwohl bald in die Kritik bei Politikern, unter anderem bei Kanzler Konrad Adenauer. Unterschiedliche Vorstellungen von Tradition und Fortschritt lassen sich aus der Korrespondenz ablesen. Schwippert formuliert darin ein unmissverständliches Plädoyer für eine demokratische Moderne und ihre architektonischen Symbole. Das in den 1980er Jahren baufällig gewordene Gebäude wurde ab 1986 abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Prof. Breuer: "Damit wurde ein Gebäude zerstört, das wie kaum ein anderes für die demokratischen Anfänge in Deutschland nach 1945 stand. Der jüngeren Generation wird das Bonner Bundeshaus nur noch medial oder museal vermittelt, als Denkmal ist es verschwunden."

    Der neue Plenarsaal wurde 1992 an Stelle des ehemaligen Baus von Hans Schwippert nach Plänen der Stuttgarter Architekten Behnisch & Partner errichtet und wird heute als Teil des "World Conference Center Bonn" genutzt. Aus Anlass des 60. Jahrestages der konstituierenden Sitzung des Ersten Deutschen Bundestages fand vergangenen Montag im ehemaligen Plenarsaal eine Feierstunde statt.

    Das Buch von Prof. Breuer über das alte Bundeshaus und seinen Architekten Hans Schwippert erinnert in Wort und Bild an die Herausforderungen und Probleme beim Aufbau des ersten Parlamentsgebäudes. Es macht auf die Herkulesleistung des Architekten Hans Schwippert und seines Teams aufmerksam, den Bau unter erschwerten Bedingungen und in Rekordzeit errichtet zu haben. Der Band gibt außerdem einen Einblick in die vielen Debatten um Funktionalität und Ästhetik des Gebäudes.

    Hans Schwippert verantwortete als viel gefragter Architekt des Wiederaufbaus in Deutschland auch das Bundeskanzleramt im Palais Schaumburg und den Wiederaufbau der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Von ihm stammt auch das Karl-Arnold-Haus der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf. Hans Schwippert war seit 1946 Professor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, deren Rektor er von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1966 war. (Gerda Breuer, Hrsg.: Hans Schwippert. Bonner Bundeshaus 1949. Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel mit Konrad Adenauer; ca. 120 Seiten, broschiert, Wasmuth-Verlag, Tübingen, September 2009, 19,80 €.)

    Kontakt
    Prof. Dr. Gerda Breuer
    Telefon 0202/439-5796/5703
    E-Mail breuer@uni-wuppertal.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gerdabreuer.de
    http://www.wasmuth-verlag.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).