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12.03.2009 17:56

"Kritik der arabischen Vernunft" - Der arabische Aufklärer al-Jabri zum ersten Mal in deutscher Übersetzung

Dr. Sonja Hegasy Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ)

    Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wird der renommierte Übersetzter und Philosoph Vincent von Wroblewsky seine Übersetzung von Mohammed Abed al-Jabris "Einführung in die Kritik der arabischen Vernunft" präsentieren.
    Es handelt sich dabei um die erste deutsche Übersetzung dieses Fundamentalwerkes der arabischen Philosophie.

    Ort der Veranstaltung: Messe Leipzig, Fachforum, Halle 5, Stand B600
    Datum: 15. März 2009
    Beginn: 14:00

    Ansprechpartnerinnen:
    Christine M. Noll, noll@perlenverlag.de
    Dr. Sonja Hegasy, sonja.hegasy@rz.hu-berlin.de

    Seit über vierzig Jahren arbeitet der marokkanische Philosoph Mohammed Abed Al-Jabri an einer umfassenden und kritischen Reflexion des Niedergangs der arabischen Kultur. Sein Hauptwerk Naqd al-'aql al-'arabî, zu Deutsch: Kritik der arabischen Vernunft, erschien von 1984 bis 2001 in vier Bänden und löste von Marokko über Ägypten bis nach Syrien kontroverse Diskussionen aus. Die vorliegende Einführung ist eine Einladung an den deutschen Leser, diesen arabischen Diskurs mitzuverfolgen.

    1995 machte die Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy den Verleger Reginald Grünenberg mit dem Werk von Mohammed Abed al-Jabri bekannt. Seitdem verfolgt Grünenberg das Projekt al-Jabris Hauptwerk auf Deutsch zu verlegen.

    Es ist längst überfällig, dass die Kritik der arabischen Vernunft in Europa wahrgenommen wird als eine der einflussreichen, kritischen Stimmen im innerarabischen Diskurs über Identität, Geschichte und Politik. Zwar gibt es viele Bücher, die sich in der Nachfolge Immanuel Kants mit dem Titel Kritik schmückten, doch selten war diese Anmaßung so berechtigt wie bei Al-Jabris profunder und hochgradig origineller Fundamentalanalyse der arabischen Kultur. Al-Jabri will zeigen, wie das arabische Denken mit seiner spezifischen Wissensproduktion die Grenzen seiner legitimen Ansprüche überschritten und sich in eine Kultur der "schlechten Universalismen" verwandelt hat. Al-Jabris Wiederanknüpfen an die erste arabische Aufklärung im 12. Jahrhundert zielt auf die Neubegründung des arabischen Rationalismus.

    Mohammed Abed Al-Jabri (geb. 1935) ist im Süden von Marokko in einer halb-nomadischen Berberfamilie aufgewachsen. Nach der Koranschule absolvierte er eine Schneiderlehre, wurde Volksschullehrer und begann 1958 ein Philosophiestudium in Damaskus. 1970 wurde er mit einer Dissertation über Ibn Khaldun (1332-1406) promoviert und hat seit dem 30 Bücher veröffentlicht, die in der ganzen arabischen Welt diskutiert werden. Heute ist er Professor emeritus für Philosophie und islamisches Denken an der Universität Mohammed V. in Rabat/Marokko, wo er bis 2002 unterrichtete. Im Dezember 2008 erhielt er den Preis für freies Denken der Ibn Rushd Stiftung in Karlsruhe. Viele andere Preise hat er abgelehnt, etwa 1989 den Saddam-Hussein-Preis oder 2002 den Gaddafi-Preis für Menschenrechte.

    "Der arabischen Kultur und ihrer Geschichte gegenüber fremd, kann die europäische Moderne keinen Dialog etablieren, der eine Bewegung innerhalb dieser Kultur auszulösen vermag. Da sie ihr nur von außen entgegentreten kann, zwingt sie eben dadurch ihren Gegner zum Rückzug und Abschottung. Aus diesem Grund müssen wir unseren eigenen Weg zur Moderne zwangsläufig auf Elemente eines kritischen Geistes stützen, die ihren Ausdruck in der arabischen Kultur selbst findet, um im Inneren dieser Kultur eine Dynamik der Veränderung in Gang zu setzen." Mohammed Abed Al-Jabri

    In seiner monumentalen Kritik der arabischen Vernunft entwickelt der Philosoph und Aufklärer Mohammed Abed Al-Jabri ein faszinierendes Panorama der arabischen Denkschulen und Ideologien, die seit Jahrhunderten um die kulturelle Hegemonie ringen. Erstmals bekommen wir einen detaillierten Einblick in das Kräftespiel, das den Niedergang der frühen arabischen Hochkultur veranlasst hat und in dem der Philosoph bestimmte Elemente wieder stärken will, damit die arabische Welt zu ihrer eigenen Moderne findet und darin eine neue Blüte erlebt.

    Weitere Informationen
    Perlen Verlag
    Christine Magdalene Noll
    Schönhauser Allee 43a
    10435 Berlin
    Tel.: 0177 2732210
    Fax.: 030 4172-5843
    Mail: noll@perlenverlag.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ibn-rushd.org/pages/ge/index.html Werdegang al-Jabri
    http://www.zmo.de Zentrum Moderner Orient
    http://www.perlenverlag.de Perlen Verlag


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
    Deutsch


     

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