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13.02.2009 14:47

Interdisziplinäres Hirngefäßzentrum am Frankfurter Uniklinikum gegründet

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Mit vereinten Kräften bietet das neue Zentrum Patienten mit Hirngefäßerkrankungen die derzeit modernste Behandlung.

    Die Ursachen für Schlaganfälle sind Durchblutungsstörungen im Gehirn und Blutungen im Schädelinneren, die dauerhafte Behinderungen oder gar den Tod zur Folge haben können.

    Dank moderner Diagnostik und bildgebender Verfahren ist es jedoch möglich, die Schlaganfall verursachenden Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße früher zu erkennen, effektiv zu behandeln und so einem Schlaganfall vorzubeugen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit der Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie und Gefäßchirurgie.
    Im Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main wird eine derartige Kooperation bereits seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert. Experten verschiedener Fächer besprechen gemeinsam die bestmögliche und risikoärmste Behandlung für jeden Patienten. Im August 2008 erfolgte die Gründung des Hirngefäßzentrums, die die Zusammenarbeit der Klinik für Neurologie, der Klinik für Neurochirurgie, des Instituts für Neuroradiologie sowie der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie institutionalisiert. Beteiligt sind außerdem das mit dem Universitätsklinikum eng zusammenarbeitende Gamma-Knife-Zentrum sowie externe Partner. Nach einer mehrmonatigen Anlaufphase nimmt das Hirngefäßzentrum nun in vollem Umfang seinen Betrieb auf und baut damit die Versorgung von Patienten mit Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße im Rhein-Main-Gebiet aus.
    Ziel ist es außerdem, den Zugang für Patienten und Zuweiser zu einer optimalen Behandlung zu verbessern und die Zusammenarbeit der beteiligten Fachdisziplinen zu intensivieren und zu vereinheitlichen.

    Vollständiges Behandlungsangebot am Hirngefäßzentrum

    Das Hirngefäßzentrum bietet nach Auskunft von Prof. Dr. Joachim Berkefeld, Sprecher des Hirngefäßzentrums und leitender Oberarzt am Institut für Neuroradiologie, das komplette Behandlungsangebot für Patienten mit Hirngefäßerkrankungen.
    "Pro Jahr behandeln wir 1.100 Schlaganfälle, führen 750 ambulante Untersuchungen durch und stehen in etwa 1.000 unklaren Fällen beratend zur Verfügung. Außerdem beurteilen wir vermehrt elektronisch übermitteltes, radiologisches Bildmaterial", erläutert Prof. Berkefeld die Leistungen des neu gegründeten Zentrums.

    Ausgebaut wurde die medizinische Versorgung im Hinblick auf eine gemeinsame Sprechstunde und eine anschließende Fallkonferenz. "Bei der gemeinsamen Sprechstunde haben Patienten die Möglichkeit, mit den Experten aus den verschiedenen beteiligten Kliniken zu reden. In der nachfolgenden Fallkonferenz legen die Ärzte dann die beste Behandlung fest", erklärt der Zentrumssprecher. "Alle beteiligten Fachdisziplinen werden durch ausgewiesene Experten vertreten und stellen den Patienten und uns ihr Wissen und ihr medizinisches Equipment voll und ganz zur Verfügung. So können wir zum Beispiel die Stroke Unit der neurologischen Klinik für Schlaganfallpatienten nutzen", berichtet Prof. Berkefeld weiter.
    Die der Klinik für Neurologie angegliederte Gefäßstation und Gefäßambulanz bieten ein differenziertes Angebot zur Diagnostik und medikamentösen Behandlung von Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko. Wenn eine medikamentöse Vorbeugung bei Verengungen (Stenosen) der hirnversorgenden Schlagadern nicht mehr ausreicht, sind eine gefäßchirurgische Operation durch die Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie oder eine Katheterbehandlung mit einer von der Leiste aus eingebrachten Gefäßstütze (Stent), in Einzelfällen auch eine neurochirurgische Bypassoperation möglich.
    Zur Diagnostik und Behandlung von Gefäßaussackungen (Aneurysmen) im Schädelinneren können modernste bildgebende Methoden mit hochauflösender Kernspintomographie und 3D-Angiographie genutzt werden. Danach entscheiden die Experten, welcher Eingriff am besten geeignet ist, um eine Blutung zu vermeiden. Für die Behandlung von Angiomen, das heißt Gefäßmissbildungen mit einer Kurzschlussverbindung zwischen Schlagadern und Venen, stehen die Behandlungsalternativen Operation, kathetergestützte Embolisation mit Einbringen von Gewebeklebern oder die gezielte Bestrahlung im eng assoziierten Gamma-Knife-Zentrum zur Verfügung.

    "Ein besonderer Schwerpunkt des Hirngefäßzentrums ist die Beratung von Patienten mit zufällig entdeckten Gefäßkrankheiten", erläutert Prof. Berkefeld. "Es kommt sehr häufig vor, dass bei bildgebenden Untersuchungen mit Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie Gefäßverengungen, Aneurysmen oder Gefäßfehlbildungen festgestellt werden, die zwar bis dato keine Beschwerden verursacht haben, aber im weiteren Verlauf ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall oder eine Blutung darstellen", fährt der Zentrumssprecher fort.

    Ein weiterer Service des Hirngefäßzentrums ist der 24-Stunden-Telefondienst. Er ist unter der Telefonnummer (0 69) 63 01 - 54 90 erreichbar.

    Frankfurt am Main, 13. Februar 2009

    Für weitere Informationen:

    Prof. Dr. Joachim Berkefeld
    Institut für Neuroradiologie
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
    Fon: (0 69) 63 01 - 54 63
    Fax: (0 69) 63 01 - 59 89
    E-Mail: berkefeld@em.uni-frankfurt.de
    Internet: www.kgu.de/index.php?id=1359

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
    Fon: (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax: (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail: ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet: www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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