idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.12.2008 12:56

Stammzellen und Krebszellen sprechen dieselbe Sprache

Dr. Stefanie Seltmann Stabsabteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Der mit 50.000 Euro dotierte Meyenburg-Preis 2008 geht an den niederländischen Stammzellexperten Professor Dr. Hans Clevers. Der Biologe erhält den Preis für die Aufklärung der Rolle eines zentralen biologischen Signalwegs in Stammzellen und Krebszellen. Der Preis wird am Donnerstag, dem 11. Dezember 2008, im Rahmen eines Symposiums im Deutschen Krebsforschungszentrum verliehen.

    Die gleichen biochemischen Signale, die bei der Taufliege für die Ausbildung der Flügel verantwortlich sind, sorgen beim Menschen dafür, dass Gewebestammzellen unsere Organe funktionsfähig erhalten. Diese universelle Kommunikation der Zellen aller Organismen vom Nessel- bis zum Säugetier, der wnt-Signalweg, ist das Forschungsgebiet von Hans Clevers am Hubrecht Laboratory and Institute in Utrecht, Niederlande. Der Biologe entschlüsselte in zahlreichen bahnbrechenden Arbeiten die Rolle der wnt-Signale für die Funktion von Stammzellen und bei der Entstehung von Krebs. Dafür erhält er den in diesem Jahr mit 50.000 Euro dotierten Meyenburg-Preis.

    Clevers konzentrierte viele seiner Untersuchungen auf die Zellen der Darmwand. Die Oberfläche des Dünndarms ist durch Abermillionen kleiner Gruben und feiner Ausstülpungen vergrößert, um die Nährstoffaufnahme zu verbessern. Die kurzlebigen spezialisierten Zellen der Darmschleimhaut müssen ständig von Stammzellen nachgeliefert werden. Im Verlaufe ihrer Ausreifung und Spezialisierung wandern die Zellen an die Spitze der Ausstülpungen, wo sie schließlich abgestoßen werden. Ist der wnt-Signalweg jedoch blockiert, so zeigte Clevers, kommt der Nachschub an spezialisierten Zellen zum Erliegen, und in die Darmschleimhaut verliert ihren charakteristischen Aufbau.

    Umgekehrt werden bei Darmkrebs fast immer aktivierende Mutationen im wnt-Signalweg gefunden, meist im APC-Gen. Veränderungen in diesem Gen, so wies Clevers nach, bewirken ein "Dauerfeuer" des wnt-Signals, so dass die Zellen in einen Stammzell-ähnlichen Zustand versetzt werden. Dadurch entgehen sie Differenzierung und Abstoßung und überleben so lang, dass sich weitere Mutationen anhäufen. Dies kann letztendlich zur Entartung und zu Krebs führen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die wnt-Signale die Bösartigkeit von Tumoren entscheidend fördern und daher vielversprechende Ziele für neue Therapieansätze darstellen.

    Anlässlich der Preisverleihung veranstaltet die Meyenburg-Stiftung im Deutschen Krebsforschungszentrum ein wissenschaftliches Symposium zur Rolle der wnt-Signale bei Stammzellen und Krebs. Dr. Marion Meyenburg, die Tochter des Stifterehepaars Wilhelm und Maria Meyenburg, wird den Preis am Ende des Symposiums an Hans Clevers überreichen. Die Auszeichnung, die seit 1981 jährlich für herausragende Leistungen in der Krebsforschung vergeben wird, gehört zu den am höchsten dotierten Wissenschaftspreisen in Deutschland.

    Journalisten und interessierte Bürger sind herzlich eingeladen

    Termin: Donnerstag, 11. Dezember 2008, 13 bis 17.45 Uhr,
    Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums

    Programm: http://www.dkfz.de/de/veranstaltungen/veranstaltung.php?id=2863

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Über 2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 850 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.


    Weitere Informationen:

    http://www.dkfz.de


    Bilder

    Hans Clevers
    Hans Clevers

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hans Clevers


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).