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27.11.2007 10:31

Bayreuther Gründungspräsident Klaus Dieter Wolff nach schwerer Krankheit verstorben

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Die Universität Bayreuth trauert um ihren Gründungspräsidenten, Professor E.h. Dr. Dr. h.c. Klaus Dieter Wolff. Er war am 22. November 2007 nach schwerer Krankheit verstorben. Klaus D. Wolff wurde 72 Jahre alt. Der Verstorbene hat über 18 Jahre lang die Universität Bayreuth geführt und sich mit größtem persönlichen Einsatz um den Aufbau und die Entwicklung der Universität Bayreuth verdient gemacht.

    Bayreuth (UBT). Die Universität Bayreuth trauert um ihren Gründungspräsidenten, Professor E.h. Dr. Dr. h. c. Klaus Dieter Wolff. Er war am 22. November 2007 nach schwerer Krankheit verstorben. Klaus D. Wolff wurde 72 Jahre alt. Sein Tod bedeutet für die Universität Bayreuth den schmerzlichen Verlust ihres Gründungspräsidenten, der über 18 Jahre lang die Universität Bayreuth geführt und sich mit größtem persönlichen Einsatz um den Aufbau und die Entwicklung der Universität Bayreuth verdient gemacht hat.
    Klaus Wolff trat nach dem zweiten juristischen Staatsexamen als Referent in das Bayerische Staatsministerium des Inneren ein. Im Februar 1964 wurde er in das damalige Kultusministerium abgeordnet, wo ihm die Sonderaufgabe der Vorbereitung des Baus der Gründungsstrukturen für die Universität Regensburg übertragen wurden.
    Seitens des Ministeriums erhielt er für diese damals völlig neue Aufgabe in Bayern freie Hand. Er konnte in Abstimmung mit dem Staatsministerium und dem Strukturbeirat neue Wege gehen. Sein Leitsatz, dass es immer um die Ziele geht und dass es die Kunst ist, die besten Wege zu diesen Zielen zu suchen und zu finden, hat die Aktivitäten seines gesamten Lebens bestimmt.
    Nach drei Jahren Tätigkeit im Bayerischen Kultusministerium ist Klaus Wolff im Februar 1967 als Verwaltungsjurist an die Universität Regensburg gegangen. Im November 1968 wurde er dann als stellvertretender Geschäftsführer in den Wissenschaftsrat nach Köln berufen. Dort war er in einem Zeitraum, in dem sehr viele Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland gegründet wurden, für Projektarbeiten in der Gründungsphase zuständig.
    Der Wissenschaftsrat hat auch die berühmte 60 km Radiuskreise um mögliche Hochschulstandorte in Deutschland gezogen, um damit eine möglichst große Fläche für die Einrichtung von tertiären Bildungseinrichtungen zu berücksichtigen. Damit waren die Universitäten Augsburg und Bayreuth die nächsten Gründungsvorhaben in Bayern.
    Bereits im Jahre 1971 war der Strukturbeirat für die Universität Bayreuth unter Vorsitz von Prof. Dr. Wolfgang Wild - dem späteren bayerischen Wissenschaftsminister - und mit Dr. Klaus Dieter Wolff als Mitglied gegründet worden. Entscheidende Grundsätze zur Hochschulgliederung, zur Forschungsausrichtung und zum Studienbetrieb wurden angelegt. Das Konzept der fachübergreifenden Profilsetzung, das gerade auch von Dr. Wolff stets verfolgt wurde, ist erst 25 bis 30 Jahre später von anderen Universitäten übernommen worden und heute wichtige Leitlinie einer Hochschulpolitik in Deutschland.
    Als besonders glücklich erwies sich die Zusammensetzung der 1973 berufenen ersten Hochschulleitung der Universität Bayreuth, die mit dem Gründungspräsidenten Dr. Klaus D. Wolff und den beiden Vizepräsidenten, Professor Dr. Wolfgang Wild und Professor Dr. Walter Schmitt Glaeser aus der Mitte des Strukturbeirates gekommen war.
    Der Senat der Universität Bayreuth hat viele Vorschläge des Strukturbeirates übernommen, insbesondere wurden sofort die vier Forschungsschwerpunkte und Profilfelder Afrikanologie, Experimentelle Ökologie, Makromolekulare Chemie und Musiktheater eingerichtet und umgesetzt. Noch heute prägen nach weiterem Ausbau und einer Verstärkung der Forschungsschwerpunkte diese Profile die Universität Bayreuth. Von Dr. Wolff wurde die Universität Bayreuth mit guter Hand geführt und mit großer Weitsicht personell ausgebaut.
    In seiner Amtszeit wurde das Flächenkonzept für die Universität Bayreuth festgelegt und die wichtigsten Baumaßnahmen abgeschlossen. Durch sein persönliches Vorbild wurde die Universität Bayreuth mit einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl ihrer Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter aufgebaut. Von Anfang an war sein Einsatz für die Universität Bayreuth höchst erfolgreich. Es gelang, Grundsätze von Forschung und Lehre auf hohem Niveau zu realisieren. In den Jahren 1979 und 1985 wurde Dr. Wolff jeweils für weitere sechs Jahre Amtszeit als Präsident der Universität Bayreuth gewählt. Insgesamt stand er damit 18 Jahre an der Spitze der Hochschule.
    In dieser Zeit ist es auch gelungen, den Aufbau von Wissenschaftskonzepten im nationalen und internationalen Rahmen zu stärken und eine gute Vernetzung der Universität Bayreuth innerhalb der Wissenschaftsinstitutionen zu ermöglichen. Innerhalb der Universität Bayreuth waren auch wichtige Stationen des Aufbaus die Gründung des Afrikainstitutes und des IWALEWA-Hauses, die Errichtung des Bayerischen Forschungsinstitutes für Experimentelle Geochemie und Geophysik (Bayerisches Geoinstitut), die Errichtung des Bayreuther Institutes für Terrestrische Ökosystemforschung (BITÖK), schließlich auch die Grundlegung für den Aufbau der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften. Viele internationale Partnerschaften wurden von Dr. Klaus Dieter Wolff angeregt und seit Anfang der 80er Jahre umgesetzt.
    Der Bayerische Ministerpräsident hat die hohen Verdienste Dr. Klaus Dieter Wolffs 1990 mit der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens gewürdigt. Die Universität Bayreuth hat ihm für seine herausragenden Verdienste um diese Universität 1991 die Ehrensenatorwürde verliehen.
    Bereits 1989, nach Lockerung des Eisernen Vorhangs, hat Dr. Klaus Dieter Wolff Kontakte zu den sächsischen und thüringischen Universitäten aufgenommen und sich für eine Förderung ihrer Eingliederung in das bundesdeutsche Hochschulsystem eingesetzt. Auf seine Vermittlung wurden mehrere Professoren der Universität Bayreuth als Gründungsdekane an Universitäten der neuen Bundesländer eingesetzt.
    Hohe Verdienste hat sich Klaus Wolff bei seinem persönlichen Einsatz um den Aufbau des sächsischen Hochschulsystems erworben. Der sächsische Staatsminister für Wissenschaft hat ihm 1998 die Professur Ehren halber (E. h.) verliehen. Insbesondere als Vorsitzender des Kuratoriums der TU Chemnitz und als Gründungsbeauftragter für die Universität Erfurt sind ihm große Erfolge beim Aufbau gelungen. Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar hat ihm im Jahre 2000 wegen der besonderen Verdienste die Ehrendoktorwürde verliehen.
    Nachdem Dr. Wolff 1991 nicht mehr für eine weitere Kandidatur als Präsident zur Verfügung stand, hat er sich verstärkt auch den europäischen Kontakten im Wissenschaftsbereich gewidmet. Er hat viele Aufträge für die Europäische Union und für die European University Association (EUA) übernommen. Herauszuheben sind seine Tätigkeiten beim Aufbau der Universitäten in den baltischen Ländern und nach den politischen Auseinandersetzungen beim Zerfall Jugoslawiens die wichtigen Hilfeleistungen für den Strukturaufbau der südost-europäischen Universitäten.
    In seiner ihm eigenen Art hat er beharrlich die Standards durchgesetzt. Er hat Programme der EUA zur Evaluierung vieler europäischer Universitäten angeregt und auch persönlich begleitet. Neben Strukturfragen von Universitäten lag ihm aber auch das wissenschaftliche Niveau der Lehre sehr am Herzen. Als man in Deutschland Ende der 90er Jahre begann, den Bologna-Prozess, d. h., den Umbau auf gestufte Studiengänge Bachelor und Master, umzusetzen, ist Professor Dr. Wolff ein wichtiger Motor für die Setzung wissenschaftlicher Standards und Anforderungen gewesen. Unter seinem Vorsitz wurde die heute bedeutendste Evaluierungsagentur Acquin e. V. mit ihrem Sitz in Bayreuth gegründet. Im Jahre 2006 konnte er den Vorsitz in andere Hände geben.
    Mit der Einführung von Hochschulräten an bayerischen Hochschulen hat sich Professor Dr. K. D. Wolff noch einmal für die Universität Bayreuth als Mitglied des Hochschulrates und als sein stellvertretender Vorsitzender von 1999 bis zum 30. Oktober 2007 zur Verfügung gestellt.
    Für die Wissenschafts- und Hochschulpolitik in Deutschland und Europa hat Professor Dr. Klaus Dieter Wolff Hervorragendes geleistet. Seinem Herzen am nächsten war die Universität Bayreuth, deren gedeihliche Entwicklung er als ihr Gründungspräsident bis zu seinem Lebensende mit großem Nachdruck und aktiver Teilhabe verfolgt hat.

    Nachruf von Universitätspräsident Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert


    Bilder

    In memoriam: Professor E.h. Dr. Dr. h.c. Klaus D Wolff (1935 - 2007)
    In memoriam: Professor E.h. Dr. Dr. h.c. Klaus D Wolff (1935 - 2007)
    Foto Acquin - Bild zur Veröffentlichung frei
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    Grundsteinlegung für die 7. bayerische Landesuniversität durch den damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel. 2. von rechts Dr. Klaus D. Wolf, links neben ihm der damalige bayerische Kultus- und Wissenschaftsminister Prof. Hans Maier. Links von MP Goppel der Vorsitzende des Strukturbeirats für die Universität Bayreuth und spätere bayerische Wissenschaftsminister Prof. Wolfgang Wild
    Grundsteinlegung für die 7. bayerische Landesuniversität durch den damaligen Ministerpräsidenten Alf ...
    UBT-Pressestelle - Bild zur Veröffentlichung frei
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    In memoriam: Professor E.h. Dr. Dr. h.c. Klaus D Wolff (1935 - 2007)


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    Grundsteinlegung für die 7. bayerische Landesuniversität durch den damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel. 2. von rechts Dr. Klaus D. Wolf, links neben ihm der damalige bayerische Kultus- und Wissenschaftsminister Prof. Hans Maier. Links von MP Goppel der Vorsitzende des Strukturbeirats für die Universität Bayreuth und spätere bayerische Wissenschaftsminister Prof. Wolfgang Wild


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