idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.11.2007 11:00

Experten warnen vor sinkender Wissensqualität: Ursache liegt im unkritischen Umgang mit Internetsuchmaschinen

Katrin Hanebutt Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover

    Wichtigste Aufgabe für Bibliotheken sowie für Portale von Fachinformationen ist es derzeit, den Nutzern ihren Mehrwert gegenüber Webangeboten anderer Anbieter deutlich zu machen. Für den Informationssuchenden wird es zunehmend schwieriger, die Qualität von Informationen zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle GetInfo-Umfrage unter führenden Bibliothekaren in Deutschland.

    "Wir müssen die Nutzer davon überzeugen, dass ein Brockhaus wesentlich wertvoller ist als Wikipedia", sagt Christina Michel, Leiterin der Bibliothek der Fachhochschule Amberg-Weiden. "Fundierte Informationen sind nicht zum Nulltarif zu haben, das übersieht der Nutzer nur allzu leicht. Es mangelt oft an Kritikfähigkeit - gerade bei Schülern und Studenten." Der große Vorteil der Bibliotheken in Zeiten des World Wide Webs sei es, einen strukturierten Zugang zu Informationen mittels Datenbanken und Katalogen zu bieten. "Diese Kompetenz wird von den Nutzern im festen Glauben, man finde "sowieso alles bei Google", zunehmend verkannt", warnt Michael Schanbacher, Bibliotheksleiter an der Hochschule Heilbronn.

    Stärken im Fokus
    Es gilt für die Bibliotheken in Deutschland nicht, in Konkurrenz zum Internet zu treten. Stattdessen müssen sie sich auf ihre Stärken konzentrieren. Entscheidende Faktoren, die für ihr Angebot sprechen, sind nicht nur persönlicher Service, sondern auch Informationsqualität. "Fachreferenten und Lektoren wählen in Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen ausschließlich
    qualitativ hochwertige und seriöse Medien aus, die in der Regel nicht frei über das Internet verfügbar sind", sagt Dagmar Hesse, Teamleiterin Informationsvermittlung an der Universitätsbibliothek Chemnitz. Diese Selektion bereitet das Wissen auf und macht es übersichtlich zugänglich - ein großer Vorteil gegenüber dem World Wide Web.

    Zwar bieten Suchmaschinen mittels Relevanz-Rankings scheinbar bewertete Information, allerdings ist dieses Vorgehen fragwürdig. Die verbleibende Trefferflut bei den Ergebnissen überfordert die Nutzer. Darüber hinaus mangelt es der Internetrecherche nicht nur an Qualität, sondern auch an garantierter Wiederauffindbarkeit, Beständigkeit und Werbefreiheit. "Ein Ziel der Bibliotheken muss es sein, den Nutzern mehr Informationskompetenz bei der Bewertung von Medien zu vermitteln", meint Ato Ruppert, Leiter des EDV-Dezernats an der Freiburger Universitätsbibliothek.

    Kompetenzen bündeln mit Portalen
    Als verbesserungswürdig stufen viele Bibliotheken ihre Öffnungszeiten ein. Nutzer wünschen sich rund um die Uhr Zugang zu den Beständen. Eine Lösung wäre, die Katalogtitel verstärkt digital zugänglich zu machen. Doch dazu mangelt es vor allem an Personal und den nötigen Finanzmitteln. Einigkeit herrscht darüber, dass Online-Plattformen und Meta-Kataloge eine gute Möglichkeit bieten, um die Angebote der Bibliotheken prominenter zu vertreiben. "Es wäre hilfreich, wenige Portale richtig gut zu entwickeln und zu vermarkten", sagt Rainer Pernsteiner, Projektleiter Kommunikation und Marketing von GetInfo. Das Portal für Fachinformationen aus Naturwissenschaft und Technik ist seiner Zeit bereits einen Schritt voraus. So finden Nutzer unter http://www.getinfo.de die Bibliotheksbestände der Technischen Informationsbibliothek (TIB) in Hannover sowie die der deutschen Fachinformationszentren FIZ Technik Frankfurt, FIZ Karlsruhe und FIZ CHEMIE Berlin. Im Ergebnis bekommen sie qualitativ hochwertige und von erfahrenen Editoren validierte Fachinformationen, auf die sie sich verlassen können.

    An der Befragung von GetInfo haben die Bibliotheken folgender Institutionen teilgenommen: RWTH Aachen, Technische Universität Chemnitz, Universität Freiburg, Hochschule Heilbronn, Fachhochschule Amberg-Weiden, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Fachhochschule Zittau, Fachhochschule Ingolstadt, Technische Universität Freiberg und Eidgenössische Technische Hochschule Zürich.

    Über GetInfo:
    GetInfo ist das Wissensportal für Naturwissenschaften und Technik. Es ermöglicht die parallele Recherche von qualifizierten Fachinformationen in verschiedenen Datenbanken sowie die Lieferung der Volltexte in gedruckter oder elektronischer Form. Das GetInfo-Portal ist eine Kooperation der Technischen Informationsbibliothek (TIB) in Hannover und der deutschen Fachinformationszentren FIZ Technik Frankfurt, FIZ Karlsruhe und FIZ CHEMIE Berlin. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
    http://www.getinfo.de

    Ansprechpartner:
    Rainer Pernsteiner
    Projektleiter Kommunikation und Marketing GetInfo
    c/o FIZ-Technik-Inform GmbH
    Tel.: (069) 4308-227
    Fax: (069) 4308-200
    E-Mail: rainer.pernsteiner@fiz-technik.de


    Bilder




    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).