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24.03.2006 13:30

Neues Medikament erleichtert die Gewinnung von Stammzellen

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Chance für Patienten mit Bluterkrankungen / Internationale Studie - Medizinische Universitätsklinik Heidelberg einziges europäisches Zentrum

    Die Transplantation gesunder Blutstammzellen bedeutet für Patienten, die an bösartigen Erkrankungen des Blutssystems wie Multiples Myelom oder Lymphomen leiden, häufig die einzige Chance. Doch bisher kommt die so genannte autologe Stammzelltransplantation, bei der dem Patienten Stammzellen aus dem eigenen Blut übertragen werden, nicht für alle Betroffenen in Frage. Der Grund: Die benötigten Stammzellen können nicht in ausreichender Menge aus dem Blut gewonnen werden.

    In einer internationalen klinischen Studie der Phase III, für die als einziges europäisches Zentrum die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg ausgewählt wurde, untersuchen Ärzte und Wissenschaftler das neue Medikament "AMD 3100". Es bietet Patienten eine Perspektive, die bislang von einer Transplantation ausgeschlossen waren. Mindestens 300 Patienten werden an der Studie, an der mehr als 40 Zentren in den USA sowie die Universitätsklinik Heidelberg beteiligt sind, teilnehmen.

    "Die ersten Ergebnisse über die Ausbeute und Blutbildungsfähigkeit der unter Einsatz des neuen Medikamentes gesammelten und transplantierten Stammzellen sind sehr ermutigend", erklärt Professor Dr. Stefan Fruehauf, Oberarzt der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Anthony D. Ho) und Leiter der Studie.

    Das Blutsystem wird durch eine Transplantation erneuert

    Stammzellen sind Vorläuferzellen, die im Knochenmark gebildet werden und sich zu verschiedenen Blutzellen wie weißen und roten Blutkörperchen entwickeln. Bei der autologen Blutstammzelltransplantation werden dem Patienten eigene gesunde Stammzellen aus dem Blut entnommen. Im Anschluss an eine Chemotherapie, bei der das kranke Knochenmark zerstört wird, werden die Stammzellen zurückgeführt. Innerhalb kurzer Zeit kann so das Blutssystem erneuert und eine geregelte Blutbildung wiederhergestellt werden.

    Eine wichtige Vorraussetzung für diese bewährte Therapiestrategie ist, dass genügend Stammzellen aus dem Blut gewonnen werden können. Häufig besteht jedoch das Problem, das Stammzellen durch eine medikamentöse Behandlung zwar in ausreichender Menge gebildet werden, diese jedoch im Knochenmark bleiben und nicht in das Blut ausgeschwemmt werden. Damit sind Entnahme und Transplantation nicht möglich. Besonders bei Patienten, die zuvor bereits mit starken Therapien, z.B. Melphalan, behandelt wurden, ist dies der Fall.

    Neues Medikament setzt Stammzellen ins Blut frei

    Das Medikament "AMD 3100" löst die Freisetzung von Stammzellen in den Blutkreislauf aus und verhindert, dass diese im Knochenmark festgehalten werden. "AMD 3100 ist damit eine neue Hoffnung für Patienten mit Stammzell-Mobilisierungsproblemen und könnte diesen zukünftig eine Transplantation ermöglichen", erläutert Professor Dr. Stefan Frühauf.

    Eine Zulassung von "AMD 3100" wird daher nach Abschluss der Studie noch in diesem Jahr angestrebt. Das neue Medikament wird zudem bereits bei anderen Erkrankungen, z.B. zur Reparatur von Gefäßdefekten nach einem Herzinfarkt und zur Therapie von arteriellen Verschlusskrankheiten, getestet.

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Stefan Fruehauf
    Tel. 06221-56-6636
    E-Mail: stefan.fruehauf@med.uni-heidelberg.de
    www.poliklinik-hd.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=15presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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