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04.02.2006 18:13

Die Universität Bielefeld trauert um Reinhart Koselleck

Ingo Lohuis Medien und News
Universität Bielefeld

    Am 3. Februar 2006 verstarb der renommierte Bielefelder Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhart Koselleck im Alter von 82 Jahren. Koselleck war Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld und hat Aufbau und Entwicklung der Hochschule entscheidend mitgeprägt. Seit dem 5. Juli 1989 war er Ehrensenator der Universität.

    "Für die Universität Bielefeld ist der Tod von Reinhart Koselleck ein unersetzlicher Verlust", zeigte sich Rektor Dieter Timmermann am Samstag betroffen. "Als international herausragender Historiker und wissenschaftlicher Weltbürger war er zugleich ein hoch geschätzter Botschafter der Universität. An dem hervorragenden Ruf der Bielefelder Geschichtswissenschaft hat Reinhart Koselleck entscheidenden Anteil. Nach Johannes Rau haben wir innerhalb weniger Tage den zweiten Ehrensenator verloren."

    Am 3. Februar 2006 verstarb der renommierte Bielefelder Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhart Koselleck im Alter von 82 Jahren. Koselleck war Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld und hat Aufbau und Entwicklung der Hochschule entscheidend mitgeprägt. Seit dem 5. Juli 1989 war er Ehrensenator der Universität.

    "Für die Universität Bielefeld ist der Tod von Reinhart Koselleck ein unersetzlicher Verlust", zeigte sich Rektor Dieter Timmermann am Samstag betroffen. "Als international herausragender Historiker und wissenschaftlicher Weltbürger war er zugleich ein hoch geschätzter Botschafter der Universität. An dem hervorragenden Ruf der Bielefelder Geschichtswissenschaft hat Reinhart Koselleck entscheidenden Anteil. Nach Johannes Rau haben wir innerhalb weniger Tage den zweiten Ehrensenator verloren."

    Reinhart Koselleck wurde 1923 in Görlitz geboren und promovierte nach dem Studium der Fächer Geschichte, Philosophie, Staatsrecht und Soziologie in Heidelberg und Bristol 1954 mit der berühmt gewordenen Arbeit "Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt". Zu seinen akademischen Lehrern zählten Werner Conze, Hans-Georg Gadamer, Karl Löwith, Carl Schmitt und Alfred Weber. 1965 habilitierte er sich mit der Studie "Preußen zwischen Reform und Revolution", ebenfalls immer noch ein Standardwerk. Nach Professuren in Bochum und Heidelberg wurde er 1974 Professor für Theorie der Geschichte an der Universität Bielefeld, wo er bis zu seiner Emeritierung 1988 lehrte. Zuvor war er bereits seit 1966 Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld gewesen. Zwischen 1974 und 1979 war Koselleck Direktor des Bielefelder Zentrums für interdisziplinäre Forschung. Darüber hinaus war er 1987 bis 1989 Mitglied des Wissenschaftskollegs zu Berlin und 1993 Mitglied des Collegiums Budapest. 1996/97 arbeitete er am Warburg Haus Hamburg und 1998 am Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences. Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Tokio, Paris, Chicago und New York. Außerdem war er Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien. 1989 wurde ihm der Preis des Historischen Kollegs verliehen. Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor der Universität Amsterdam. 1993 erhielt er die Ehrenmedaille der Ecole des Hautes Etudes en Science Sociales (Paris), 1999 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und 2003 den Historikerpreis der Stadt Münster.
    Mit seinen Arbeiten zur Historik (Theorie der Geschichte) hat Koselleck weltweite Anerkennung erfahren. In Deutschland gehört er zu den Begründern der modernen Sozialgeschichte. Großen Einfluss hatte er nicht zuletzt mit seiner Aufsatzsammlung "Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten" (1979). Eines von Kosellecks Großprojekten war die Mitherausgabe des Lexikons "Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon der politisch-sozialen Sprache in Deutschland". Zuletzt erschien im Jahr 2000 seine Essaysammlung "Zeitschichten. Studien zur Historik". Öffentliche Aufmerksamkeit erregte er als Experte für politische Ikonographie und hier besonders für den Totenkult. Nach der Wiedervereinigung schaltete er sich engagiert in die Diskussion um die Gestaltung neuer Denkmäler zum 2. Weltkrieg und zur Judenvernichtung für die Bundeshauptstadt ein.


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    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhart Koselleck
    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhart Koselleck

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhart Koselleck


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