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26.10.2005 11:42

Fast zu schön um wahr zu sein - bessere Mineralstoffernährung soll auch Pflanzen vor Krankheiten schützen

Margit Fink Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

    Das Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig und die Universität Groningen hatten zur "Schwefelhochzeit" nach Braunschweig eingeladen: 59 Wissenschaftler/innen aus 16 Ländern diskutierten am 21. und 22.10.2005 über 27 Vorträge und die Zukunft der Erforschung fundamentaler, landwirtschaftlicher und umweltrelevanter Aspekte des Schwefelstoffwechsels höherer Pflanzen.

    Pflanzen durch Verbesserung der Schwefelversorgung gesund erhalten und so den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln einzuschränken, wenn nicht sogar zu vermeiden: für dieses Konzept prägten heute am FAL-Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde arbeitende Wissenschaftler/innen 1995 in der internationalen Literatur den Begriff der "Schwefel Induzierten Resistenz (SIR)".

    Seitdem konnte SIR in sieben Wirt/Pathogen-Beziehungen nachgewiesen und die potenzielle Befallsminderung unter Feldbedingungen auf 17 - 35 % abgeschätzt werden. In der Praxis gelingt es jedoch nicht immer, SIR durch Düngung gezielt auszulösen. Ursachen hierfür sind die Vielzahl der Wachstums- und Umweltfaktoren, die in das Befallsgeschehen involviert sind, aber auch die Kompatibilität physiologischer Mechanismen in Wirt und Pathogen sowie deren zeitliche Koinzidenz. Wie bei neuen Forschungsgebieten üblich steigt die Zahl der offenen Fragen rascher als die der gelösten: großen Forschungsbedarf sehen die Wissenschaftler/innen immer noch bei den Kontrollmechanismen des Schwefelstoffwechsels, hier insbesondere der beteiligten Enzyme und metallischen Ko-faktoren. Als besonderen Schwerpunkt zum besseren Verständnis des Schwefelmetabolismus in Pflanzen identifizierten die Forscher/innen, neben der Erforschung des Genoms (Gesamtheit der Erbinformation einer Pflanze), dessen Zuordnung zum Metabolom (Gesamtheit pflanzlicher Inhaltsstoffe) und zum Transkriptom (Aktivitätsmuster von Genen). Eine gewaltige Forschungsaufgabe, die nur durch intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Physiologen und Molekularbiologen Aussicht auf Erfolg verspricht.

    Computersimulation macht auch vor der Forschung in Pflanzenernährung und -physiologie keinen Halt. Hierzu gehört insbesondere auch die Beschreibung der Schwefelversorgung aus dem Boden, wozu Rogerio Cichota mit HYSUMO die Ergebnisse einer Deutsch/Brasilianisch/Neuseeländischen Forschergruppe vorstellte. Mit diesem Programm kann allein auf Grundlage von Boden- und Klimainformationen die Schwefelversorgung von Pflanzen präzise vorhergesagt werden. Den bisherigen Höhepunkt auf diesem Gebiet präsentierte jedoch Dr. Rodrigo Gutierrez vom Institut für Genetik und Molekularbiologie der Katholischen Universität in Chile, derzeit Mitarbeiter des Institutes für Biologie der Universität in New York, mit dem Modellierungsprogramm "Virtual Plant", das völlig ohne lebende Pflanzen und empirische Arbeit in Labor und Feld auskommt und eine bildliche Vorstellung der Interaktionen verschiedener Stoffwechselwege, wie z. B. der von Schwefel, Stickstoff und Kohlenstoff ermöglicht.

    Auf der "Schwefelhochzeit" wurde aber auch ein Generationenwechsel an der Spitze der Schwefelforschung vollzogen: Dr. Ineke Stulen von der Universität in Groningen verabschiedete sich aus dem aktiven Berufsleben als Hochschullehrerin. Als Autorin zahlreicher wegweisender Publikationen und Mitorganisatorin sämtlicher "Schwefelkonferenzen" der vergangenen 20 Jahre ist sie Teil des akademischen "Rückgrats" der internationalen Schwefelforschung.

    Die Vorträge sind im Internet abrufbar unter http://www.pb.fal.de und http://www.plantsulfur.org/.

    Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug und Dir. u. Prof. Dr. Silvia Haneklaus, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: pb@fal.de, oder
    Prof. Dr. Luit J. De Kok, Laboratory of Plant Physiology, University of Groningen (RUG) P.O. Box 14, 9750 AA Haren, The Netherlands, E-Mail: l.j.de.kok@rug.nl


    Weitere Informationen:

    http://www.pb.fal.de - Vorträge
    http://www.plantsulfat.org - Vorträge


    Bilder

    Foto 1: Gäste der "Schwefelhochzeit" am 21./22. Oktober 2005 vor dem Forum der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig
    Foto 1: Gäste der "Schwefelhochzeit" am 21./22. Oktober 2005 vor dem Forum der Bundesforschungsansta ...
    Foto: FAL
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    Foto 2: Generationenwechsel an der Spitze der Schwefelforschung: Dr. Ineke Stulen, (vorne Mitte), verabschiedet sich aus dem aktiven Berufsleben (v. links: Dr. Malcolm J. Hawkesford, Rothamsted Research Harpenden (UK); Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug, FAL-PB Braunschweig (D); Dr. Ineke Stulen, Universität Groningen (NL); Prof. Dr. Luit J. De Kok, Universität Groningen (NL), Dr. Agnieszka Sirko, Polnische Akademie der Wissenschaften Warschau (PL), Dir. u. Prof. Dr. Silvia Haneklaus, FAL-PB Braunschweig (D)
    Foto 2: Generationenwechsel an der Spitze der Schwefelforschung: Dr. Ineke Stulen, (vorne Mitte), ve ...
    Foto: FAL
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Foto 1: Gäste der "Schwefelhochzeit" am 21./22. Oktober 2005 vor dem Forum der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig


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    Foto 2: Generationenwechsel an der Spitze der Schwefelforschung: Dr. Ineke Stulen, (vorne Mitte), verabschiedet sich aus dem aktiven Berufsleben (v. links: Dr. Malcolm J. Hawkesford, Rothamsted Research Harpenden (UK); Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug, FAL-PB Braunschweig (D); Dr. Ineke Stulen, Universität Groningen (NL); Prof. Dr. Luit J. De Kok, Universität Groningen (NL), Dr. Agnieszka Sirko, Polnische Akademie der Wissenschaften Warschau (PL), Dir. u. Prof. Dr. Silvia Haneklaus, FAL-PB Braunschweig (D)


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