Der Kurt-Schwabe-Preis 2005 der Sächsischen Akademie der Wissenschaften geht an Prof. Gert Bernhard, Dr. Gerhard Geipel und Dr. Samer Amayri vom Institut für Radiochemie des Forschungszentrums Rossendorf (FZR). Die Verleihung findet am 11. November um 16.00 Uhr in der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig im Rahmen der öffentlichen Herbstsitzung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) statt.
Die Rossendorfer Forscher werden für die Entdeckung einer bis dahin unbekannten chemischen Form des Urans in Sickerwässern von Bergbauhalden ausgezeichnet. In der Natur kommt Uran in einer Vielzahl von unterschiedlichen chemischen Verbindungen vor. Bergbauhalden sind in Thüringen und Sachsen als Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus heute noch vielerorts anzutreffen. Ihre Sickerwässer sind besonders carbonat- und calciumhaltig.
Prof. Gert Bernhard und Dr. Gerhard Geipel konnten den Uran-Komplex Ca2UO2(CO3)3 in solchen Sickerwässern erstmals mit spektroskopischen Methoden nachweisen. Dr. Samer Amayri (jetzt: Universität Mainz) hat weitere Untersuchungen daran in seiner im FZR durchgeführten Doktorarbeit durchgeführt. Die gewonnenen Daten werden heute von vielen Fachleuten verschiedenster Disziplinen verwendet.
In ihrer Begründung schreibt die SAW in einer Pressemitteilung vom 4. November: "Die Sächsische Akademie der Wissenschaften honoriert damit den außerordentlichen und international hoch anerkannten Beitrag dieser Forschergruppe zur Speziation von Uran in carbonathaltigen aquatischen Systemen. Die von den Preisträgern erstmalig in Sickerwässern von Uranabfallhalden gefundene, bisher unbekannte Uranylverbindung ist für das Verständnis der Migration von Uran in Grund- und Sickerwässern von grundsätzlicher Bedeutung. Die von den Preisträgern eingehend erforschten Stoffdaten dieser neuen Uranspezies sind u.a. von erheblichem Interesse für Sanierungsvorhaben und für die dafür erforderlichen Sicherheitsprognosen hinsichtlich der Ausbreitung von Uran in aquatischen Systemen. Die Sächsische Akademie der Wissenschaften ehrt mit der Preisverleihung 2005 ein herausragendes naturwissenschaftliches Forschungsergebnis, das sich zugleich durch hohe Umweltrelevanz auszeichnet."
Der Preis wurde von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Jahr 2005 im Gedenken an den 100. Geburtstag von Kurt Schwabe ausgeschrieben. Er wird für hervorragende naturwissenschaftliche oder technikwissenschaftliche Leistungen und hohe persönliche Verdienste um die Erhaltung der Natur und ihrer Ressourcen vergeben. Bewertet werden vor allem wissenschaftliche Originalität und reale Nutzungsmöglichkeit. Das Institut für Radiochemie im Forschungszentrum Rossendorf geht übrigens auf den radiochemischen Bereich im vormaligen Kernforschungszentrum Rossendorf zurück, der von Prof. Dr. Kurt Schwabe 1959 gegründet und über Jahre geleitet wurde.
Der Preis besteht aus einer Ehrenurkunde und einem Preisgeld von 5.000 Euro aus dem Zinsertrag des Kurt-Schwabe-Fonds bei der Stiftung der SAW.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gert Bernhard
Direktor des Instituts für Radiochemie im Forschungszentrum Rossendorf
Tel.: 0351 260 - 3210
Fax: 0351 260 -
Email: g.bernhard@fz-rossendorf.de
Information:
Das Forschungszentrum Rossendorf (FZR) betreibt Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung mit Photonen- und Teilchenstrahlen, wobei
· die Erforschung der Materie auf der Skala von Nanometern,
· der Schutz von Mensch und Umwelt vor technischen Risiken und
· der Einsatz bei Tumor- und Stoffwechselerkrankungen
den Schwerpunkt bilden. Dazu werden 6 Großgeräte eingesetzt, die europaweit unikale Untersuchungsmöglichkeiten auch für auswärtige Nutzer bieten.
Das FZR ist mit ca. 550 Mitarbeitern das größte Institut der Leibniz-Gemeinschaft (www.wgl.de) und verfügt über ein jährliches Budget von rund 56 Mill. Euro. Hinzu kommen etwa 6 Mill. Euro aus nationalen und europäischen Förderprojekten sowie aus Verträgen mit der Industrie. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung, weshalb sie von Bund und Länder gemeinsam gefördert werden. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro (Stand 1.1.2005).
http://www.saw-leipzig.de
http://www.akademienunion.de/aktuelles
http://www.fz-rossendorf.de
Die Preisträger Prof. Gert Bernhard und Dr. Gerhard Geipel (re.)
FZR
None
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).