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15.03.2004 11:51

Neu und bundesweit einzigartig: Nebenberuflicher Uni-Studiengang erfolgreich gestartet

Sabine Nollmann Öffentlichkeitsarbeit
BIBA - Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen

    Lehre auf hohem Niveau: Führungskräfte aus ganz Deutschland bilden sich in Bremen weiter. Sie studieren am Fachbereich Produktionstechnik (Maschinenbau & Verfahrenstechnik) der Universität Bremen - nebenberuflich. Der neue Masterstudiengang Production Engineering (Vertiefungsrichtung Industrial Engineering) macht es möglich. "Ziel ist die Vermittlung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Führungskompetenz", sagt Prof. Dr.-Ing. Franz J. Heeg vom Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft in Bremen (BIBA). Er ist der Initiator des neuen Lehrangebotes.

    Sie sind zwischen 30 und 45 Jahre alt und leben in München, Köln, Stuttgart oder in der Schweiz. Sie alle arbeiten in Führungspositionen - und sie studieren am Fachbereich Produktionstechnik (Maschinenbau & Verfahrenstechnik) der Universität Bremen. Ein deutschlandweit einzigartiges Angebot motiviert sie, regelmäßig nach Bremen zu reisen. Seit dem Wintersemester können sie hier den Masterstudiengang Production Engineering (Vertiefungsrichtung Industrial Engineering) als nebenberufliches Teilzeitstudium absolvieren. Berufstätige haben so die Möglichkeit, sich weiterzubilden und in zwei bis zweieinhalb Jahren einen international anerkannten Universitätsabschluss zu erwerben. Damit erhalten sie auch das Recht zur Promotion.

    Der Studiengang wird in Kooperation mit dem REFA-Bundesverband (Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung e. V.) durchgeführt. Initiiert wurde das neue Lehrangebot von Prof. Dr.-Ing. Franz J. Heeg. Gemeinsam mit vier seiner Kollegen vom Fachbereich Produktionstechnik leitet er das Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA). Dort auch tagen und lernen die Teilzeitstudenten.

    "Ziel der Weiterbildung ist die Vermittlung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Führungskompetenz", erklärt Arbeitswissenschaftler Heeg. Es gehe um die ganzheitliche Analyse, Bewertung und Gestaltung komplexer Systeme, beschreibt Dr.-Ing. Wilhelm Doerken vom REFA-Bundesverband das umfassende Angebot. Von Projekt-Management und Personalwirtschaft über Kosten-Controlling bis hin zu Unternehmensführung und Gestaltung von Geschäftsprozessen: Das wahlweise einführende oder begleitende REFA-Seminar umfasst 29 Tage und wird in Vier- und Fünftagesblöcken angeboten. Die universitäre Lehre mit Workshops und Seminaren umfasst 69 Tage, aufgeteilt in 23 Dreitagesblöcken. Hinzu kommen Vor- und Nachbearbeitungen sowie die Anwendungen in der Praxis. Eine dreimonatige Projektarbeit ist Pflicht. Das Studium endet mit der Abschlussarbeit, der Master-Thesis. Auch dafür sind drei Monate Bearbeitungszeit vorgesehen.

    Produktionsmanager, Entwicklungs-Chef, Werksleiter oder Unternehmensberater - regelmäßig treffen sich die acht Teilnehmer des ersten Durchgangs nun für verlängerte Wochenenden im BIBA und drücken dort die Schulbank. Und das offensichtlich mit Begeisterung. "Hier erlange ich theoretische und praktische Kompetenzen, die ich unmittelbar im Berufsalltag nutzen kann", sagt Friedhelm Roth (41). Er arbeitet im sozialen Bereich und hat 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Einen Gewinn sieht der Betriebsleiter aus Mühlheim an der Ruhr auch in dem intensiven Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmern. "Für mich ist diese Form des Studiums eine neue, lohnenswerte Methode der beruflichen und persönlichen Entwicklung."

    "Die tiefen, theoretischen Grundlagen, gleichzeitig die Vermittlung von Methodenkompetenz, die praktischen Übungen, lösungsorientierte Ansätze und Vorgehensweisen ...", Ulrich Paganini überlegt laut. Die Lehre sei von hohem Niveau und Anspruch, dabei unkompliziert, pragmatisch und direkt im täglichen Geschehen anwendbar, sagt der Ingenieur. Lange habe er im deutschsprachigen Raum nach einem adäquaten Weiterbildungsangebot für sich gesucht aber keines gefunden. Der 37-Jährige leitet einen Betrieb mit 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen. "Conica Technik" ist eine Degussa-Tochter und stellt Flüssig-Kunststoffe her. Ihr Sitz: Schaffhausen in der Schweiz. Auto, Flugzeug, Zug, Straßenbahn - acht Stunden pro Weg ist Paganini jedes Mal unterwegs. "Das ist schon eine recht große Investition", sagt er und meint seine wertvolle Zeit. Aber das sei es ihm wert. Immerhin 22.000 Euro kostet das Studium. Hinzu kommt der enorme Zeitaufwand. Paganini hat nicht nur einen verantwortungsvollen Job, er hat auch Familie.

    Paganini sagt, er wolle sein "Wissen updaten": Ihm sei die Weiterbildung wichtig, weniger der Universitätsabschluss - obwohl er nun mittlerweile doch überlegt, eine Promotion anzuschließen. "Die Gesellschaft und damit auch der Beruf fordern das ständige Lernen", sagt Paganini, "aber es ist nicht nur das Studium selbst." Wie Roth schätzt auch er den Austausch mit den Kommilitonen. "Es sind alles Kollegen aus unterschiedlichen Branchen. Jeder profitiert hier auch von dem Erfahrungsschatz des anderen. Aufgrund ihrer Erfahrungen gewichten und werten sie anders als Studierende ohne Berufspraxis." Insgesamt führe diese Kombination zu einer Verbesserung der beruflichen Handlungskompetenz, fasst Paganini zusammen. "Wir sind inzwischen ein Team, das intensiv und produktiv zusammenarbeitet."

    Auch Heeg gefällt die Arbeit mit diesen erfahrenen und motivierten Studenten sehr gut. Dafür kommt er gerne an den Wochenenden ins BIBA. Die Arbeit sei sehr produktiv, bestätigt er. Der Arbeitswissenschaftler leitet die Vertiefungsrichtung Industrial Engineering des Studiengangs Production Engineering, eine der fünf Vertiefungsrichtungen für die inzwischen auch Vollzeitstudenten ein reges Interesse zeigen. Angesichts des großen Zuspruchs und der Begeisterung seiner Studenten freut er sich und reagiert dann zurückhaltend: "Die Universität hat nicht nur den Auftrag auszubilden, sie soll auch weiterbilden!"

    Fotos zum Herunterladen: http://maqweb.biba.uni-bremen.de/presse/index.html

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr.-Ing. Franz J. Heeg (BIBA), Tel.: +49 421 218-55 94, E-Mail: hee@biba.uni-bremen.de
    Dr.-Ing. Wilhelm Doerken (REFA), Tel.: +49 6151 88 01-1 42, E-Mail: wilhelm.doerken@refa.de
    Sabine Nollmann (PR), Tel.: +49 421 218-55 25, E-Mail: pr@biba.uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.production-engineering.de/SIE/fis/index.htm
    http://www.fb4.uni-bremen.de/studiengaenge/production_engineering/vertiefungsric...
    http://www.fb4.uni-bremen.de/studiengaenge/production_engineering/production_eng...
    http://www.bib


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    Acht Stunden pro Weg: Ulrich Paganini reist regelmäßig aus der Schweiz zum Studium nach Bremen
    Acht Stunden pro Weg: Ulrich Paganini reist regelmäßig aus der Schweiz zum Studium nach Bremen

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    Prof. Dr.-Ing. Franz J. Heeg (BIBA, Universität Bremen) initiierte das neue Lehrangebot.
    Prof. Dr.-Ing. Franz J. Heeg (BIBA, Universität Bremen) initiierte das neue Lehrangebot.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Acht Stunden pro Weg: Ulrich Paganini reist regelmäßig aus der Schweiz zum Studium nach Bremen


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