idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.02.2013 11:16

Automatisches Testverfahren für Apps von Smartphones und Tablet-Rechnern

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Bei vielen sogenannten Apps haben Entwickler und Unternehmen nur unzureichend sichergestellt, dass die Mini-Programme auch wirklich funktionieren. Informatiker der Universität des Saarlandes arbeiten daher an einer Software, die Apps des Betriebssystems Android automatisch testet. Wie sie mit dieser Methode sogar bei beliebten und weit verbreiteten Apps auf Fehler stoßen, zeigen die Forscher ab 5. März am saarländischen Forschungsstand (Halle 9, Stand F34) auf der Computermesse Cebit in Hannover. Ein Roboterarm klickt sich dort symbolisch durch alle möglichen Apps und macht die Fehlerquote sichtbar.

    Täglich wird das Smartphone-Betriebssystem Android aus dem Hause des Softwarekonzerns Google auf mehr als 1,3 Millionen mobilen Endgeräten neu installiert. Unzählige Mini-Programme folgen aus dem Google Play Store. Diese funktionieren jedoch nicht immer zu 100 Prozent. „Es ist traurig, dass der Google Play Store aufgrund der fehlenden Qualitätskontrolle für Apps die Option einräumen muss, eine App 15 Minuten nach ihrer Installation wieder zurückzunehmen, wenn Funktionsfehler auffallen“, schrieb ein neuseeländischer Entwickler bereits im vergangenen Jahr. Ein Analyst bezeichnete Android sogar als den „wilden Westen der Apps“. In diesen wollen die Saarbrücker Informatiker Gesetz und Ordnung bringen. „Unglücklicherweise sind Apps so komplex, dass es sehr zeitaufwendig und auch schwierig ist, die meisten der Programmierfehler zu finden“, erklärt Konrad Jamrozik, Doktorand am Saarbrücker Lehrstuhl für Softwaretechnik.

    Zusammen mit seinen Forscher-Kollegen Florian Groß und Professor Andreas Zeller hat er eine Software namens “Droidmate” entwickelt, die Android-Apps automatisch testet. „In Zukunft sollen damit Entwickler mit minimalem Aufwand die maximale Gewissheit erreichen, dass ihre App funktioniert“, sagt Jamrozik. Droidmate simuliert dazu für die zu testende App einen Anwender. Dieser führt unermüdlich alle möglichen Bedienschritte aus. Noch ist dies das Tippen auf diverse virtuelle Tasten, bald jedoch soll auch schon das Wischen über die berührungsempfindliche Anzeige getestet werden.

    Dabei setzt Droidmate neuartige Rechenverfahren ein. Neben der Modellierung von graphischen Benutzerschnittstellen gehören dazu auch genetische Algorithmen. „Diese funktionieren ähnlich wie die biologische Evolution. Eine Menge von Testfällen wird zufällig erzeugt. Daraus werden diejenigen ausgewählt, die sinnvoll erscheinen. Das System verändert sie geringfügig und kombiniert sie miteinander, um eine neue Generation von Benutzereingaben zu erzeugen“, erläutert Florian Groß. Diese und folgende Generationen müssen dann ebenfalls Auslese und neue Kombinationen über sich ergehen lassen. Dabei stellen die Forscher über eine spezielle Optimierungsfunktion sicher, dass ein möglichst großer Teil des Programmes getestet wird. Aufgedeckte Fehlfunktionen werden an den Entwickler weitergegeben.

    Neben dem Testen sieht Jamrozik eine weitere Anwendung von Droidmate darin, den Apps, die Benutzerdaten ausspionieren, das Handwerk zu legen. Auch könne man Muster bei fehlerhaften Apps definieren und diese gleich zum Testen ähnlicher Apps benutzen. „Nahezu alle Interaktionen der jeweiligen App zu erfassen, kann auch als Grundlage dienen, um automatisch eine Spezifikation zu generieren“, erklärt Jamrozik. Der Prototyp funktioniert bereits für bekannte Apps mit vereinfachten Algorithmen. Diesen präsentieren die Forscher jetzt auf der Cebit. Dabei assistiert ihm ein Roboterarm, der auf einem Tablet-PC Apps bedient. Er ist jedoch nur Show für die Messebesucher. Die Software der Forscher braucht keinen Arm, sondern nur die jeweilige App als Eingabe.

    Fragen beantworten:

    Konrad Jamrozik
    Lehrstuhl für Softwaretechnik
    jamrozik@st.cs.uni-saarland.de
    Tel.: 0681 302 70978

    Florian Groß
    Lehrstuhl für Softwaretechnik
    fgross@st.cs.uni-saarland.de
    Tel.: 0681 302-70143

    Redaktion:
    Gordon Bolduan, Wissenschaftskommunikation
    Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction"
    Tel.: 0681 302-70741
    Stand-Telefon Cebit: 0511 8949-7024
    E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de

    Der saarländische Forschungsstand wird von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes (KWT) betreut. Sie ist zentraler Ansprechpartner für Unternehmen. Info: www.uni-saarland.de/kwt


    Weitere Informationen:

    http://www.st.cs.uni-saarland.de/droidmate/
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos


    Bilder

    Durch das automatische Testen von Apps schützen Informatiker der Saar-Uni Anwender vor bösartigen und fehlerhaften Miniprogrammen.
    Durch das automatische Testen von Apps schützen Informatiker der Saar-Uni Anwender vor bösartigen un ...
    bellhäuser - das bilderwerk
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Durch das automatische Testen von Apps schützen Informatiker der Saar-Uni Anwender vor bösartigen und fehlerhaften Miniprogrammen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).