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11/29/2004 16:07

Bayreuth: Preise von Stadt und Uni-Vereins für hervorragende Nachwuchswissenschaftler

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Bayreuther Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen Röntgenkristallographie, Biopolymere, Konstruktionslehre und Sportphysiologie sind beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth am 27. November mit dem traditionellen Wissenschaftspreis des Universitätsvereins (2.500.- Euro) bzw. den Preisen der Stadt Bayreuth (je 1.000.- Euro) ausgezeichnet worden.

    Bayreuth (UBT). Bayreuther Nachwuchswissenschaftler aus den Bereichen Röntgenkristallographie, Biopolymere, Konstruktionslehre und Sportphysiologie sind beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth am 27. November mit dem traditionellen Wissenschaftspreis des Universitätsvereins bzw. den Preisen der Stadt Bayreuth ausgezeichnet worden.
    Der mit 2.500 Euro dotierte Wissenschaftspreis des Universitätsvereins ging an den Juniorprofessor für Proteinkristallographie, Dr. Holger Dobbek. Der gehört nach der Stellungnahme des Bayreuther Mikrobiologen Professor Dr. Ortwin Meyer auf seinem Arbeitsgebiet bereits zur Weltspitze und hat sich ein hohes internationales Ansehen verschafft.
    Auf seinem aktuellen Forschungsfeld der Metalloproteine analysiert der Preisträger Struktur- und Funktionszusammenhänge bei solchen Enzymen, die im Stoffwechsel neuartiger Bakterien eine Schlüsselfunktion wahrnehmen. Dobbek hat in den letzten Jahren herausragende Forschungsergebnisse erzielt, indem er die Raumstrukturen bakterieller Metalloenzyme mit Hilfe der Röntgenkristallographie und Synchrotonstrahlung aufklären konnte.
    In den untersuchten Enzymen hat Dr. Dobbek neuartige Metallzentren entdeckt, die aus den Elementen Molybdän, Nickel, Kupfer, Eisen oder Schwefel aufgebaut sind. Er konnte dabei die Substrat-Aktivierung und Substrat-Umsetzung an diesen Zentren aufklären. Dobbeks Arbeiten erscheinen durchweg in höchst renommierten Journalen, wobei er mit seiner Arbeit über die Struktur der Kohlenmonoxid-Dehydrogenase es sogar auf die Titelseite der bekannten Wissenschaftszeitschrift SCIENCE geschafft hat.
    Die Arbeiten des Bayreuther Juniorprofessors tragen entscheidend zum Verständnis des Baus und der Funktionsweise komplexer Metalloproteine bei und sind Grundlage für neue bahnbrechende Vorstellungen zur biochemischen Evolution und die Entstehung des Lebens. Durch das Verfahren der Transformation von Proteinkristallen ist Dobbek darüber hinaus an wichtigen methodischen Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Proteinkristallographie beteiligt.
    Preise der Stadt Bayreuth:
    Mit den jeweils mit 1.000 Euro dotierten Preisen der Stadt Bayreuth für hervorragende Doktorarbeiten wurden in diesem Jahr die Sportphysiologin Dr. Nicole Prommer, der Spezialist für Allergene, Dr. Philipp Bruno Neudecker sowie im Bereich der Konstruktionslehre Dr.-Ing. Frank Koch ausgezeichnet.
    Dr. Nicole Prommer war in ihrer Doktorarbeit der Frage nachgegangen, inwiefern sich der Körper bei Überwindung von großen Höhenunterschieden bis zu 5000m an den Sauerstoffmangel anpassen kann. Bei ihrer Arbeit, die ein gemeinsames Projekt der Abteilung Sportmedizin der Universität Bayreuth und der Universidad de Chile aus Santiago war, hielt sich die Wissenschaftlerin fünf Monate in den Anden auf. Sie untersuchte dort Soldaten, die ihren Dienst im höchstgelegenen Regiment des Landes oberhalb von 3500m versahen und regelmäßig auf Meereshöhe zurückkehrten und verglich deren Werte mit denen von Indianern aus dem Hochland und von Soldaten, die sich ständig auf Meereshöhe aufhielten. Die wichtigsten Ergebnisse waren, dass sich die meisten Organsysteme bei jedem Höhenwechsel wieder von Neuem an die jeweiligen Umgebungsbedingungen anpassen müssen.
    Lediglich der Sauerstofftransport im Blut zeigt eine chronische Anpassung, die derjenigen von Höhenbewohnern entspricht. Erstaunlich war bei den Ergebnissen, dass die Leistungsfähigkeit der meist in der Höhe lebenden Soldaten gegenüber den Soldaten von Meereshöhe nicht gesteigert war, was auf einen Abbau von Muskelmasse zurückzuführen ist. Aus den Ergebnissen Dr. Prommers lassen sich die Rückschlüsse ziehen, dass zur Vermeidung des Leistungsrückganges ein höhenspezifisches Kraft- und Ausdauertraining angebracht ist, die Dauer des Höhenaufenthaltes auf keinen Fall vier Tage unterschreiten soll und längere Aufenthalte über mehrere Wochen und wahrscheinlich auch Monate vom physiologischen Standpunkt gut vertretbar sind.
    Dr. Philipp Bruno Neudecker der den Preis wegen eines Studienaufenthaltes in Kanada nicht selbst entgegennehmen konnte, wurde für seine Arbeiten zur strukturellen Aufklärung von Allergenen ausgezeichnet. Heuschnupfen oder die oft dramatisch verlaufenden Nahrungsmittelallergien erreichen mittlerweile in ihrer weltweiten Verbreitung die Dimensionen von Volkskrankheiten. Das grundlegende Verständnis der Allergie-Mechanismen ist die Voraussetzung für die Entwicklung von Wirkstoffen gegen diese Krankheit. Dr. Neudecker hat in seiner Promotion durch die Aufklärung der molekularen Architektur mehrere Allergene seinen entscheidenden Beitrag zu dieser Forschungsrichtung geleistet. Im Laufe seiner dreijährigen Doktorarbeit kam es zu zehn Veröffentlichungen in führenden internationalen Zeitschriften. Die bekanntesten Arbeiten beschreiben die bis dato noch unverstandene molekularen Grundlagen der Kreuz-Allergien und das Aussehen der Auslöser der Birkenpollen-Allergien und der Kirsch-Allergien.
    Dr.-Ing. Frank Koch wurde für seinen herausragenden Beitrag zur besseren Unterstützung des Konstrukteurs bei der Durchführung von sogenannten Finite-Elementen-Analysen (FE) ausgezeichnet. Die gelten als äußerst komplexe Vorgänge, die weitreichende Erfahrung und Kenntnisse voraussetzen, insbesondere in der Mathematik, der technischen Mechanik und der Konstruktionslehre. Der Preisträger schlug zur Einteilung von Bauteilen eine Art Konstruktionskatalog für die FE-Modellierung vor. Damit sollen für Bauteile charakteristische Merkmale gefunden werden, denen für die FE-Modellierung relevante Werte zugeordnet werden können. Dieser Katalog stellt in seiner Art ein absolutes Novum dar, die nach Angaben von Kochs Doktorvater Professor Dr.-Ing. Frank Rieg eine ausgezeichnete Hilfe für die tägliche Arbeit darstellt. Auch die Fachwelt nahm Kochs Ergebnisse positiv auf, und er konnte seine Ergebnisse bei den weltweit wichtigsten Konferenzen für Konstrukteure präsentieren, was eine höchste Anerkennung der Fachwelt bedeutet.


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    Mit dem Wissenschaftspreis des Bayreuther Universitätsvereins geehrt: Junioprofessor Dr. Holger Dobbek mit Vereinsvorsitzendem Dipl.-Ing. Wolfgang Ramming
    Mit dem Wissenschaftspreis des Bayreuther Universitätsvereins geehrt: Junioprofessor Dr. Holger Dobb ...
    Uni-Pressestelle/Kühner
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    Gruppenfoto bei der Preisverleihung(von links): Universitätspräsident Professor Ruppert, Dr. Nicole Prommer und Dr.-Ing. Frank Koch als Träger der Preise der Stadt. Professor Paul Rösch, der einen weiteren Preis der Stadt für seinen an diesem Tag verhinderten Doktoranden Dr. Philipp Bruno Neudecker entgegennahm, Juniorprofessor Dr. Holger Dobbek sowie der Vorsitzende des Universitätsvereins, Dipl.- Ing. Wolfgang Ramming.
    Gruppenfoto bei der Preisverleihung(von links): Universitätspräsident Professor Ruppert, Dr. Nicole ...
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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
    German


     

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