idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.09.2012 16:44

DGT: Rauchverbot contra Krebs zeigt erste Erfolge

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Rauchverbot contra Krebs
    Verbesserter Nichtraucherschutz zeigt erste Erfolge

    Karlsruhe – Jährlich sterben in der Bundesrepublik etwa 3 300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, zehn Prozent davon an Lungenkrebs. Experten der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) gehen davon aus, dass Zigarettenqualm die häufigste Ursache für Lungenkrebs bei Nichtrauchern ist. Ob und wie verbesserter Nichtraucherschutz zur Krebsvorbeugung beigetragen hat, diskutieren Experten im Rahmen der 21. Jahrestagung der DGT vom 27. bis 29. September 2012 in Karlsruhe. Rauchverbot contra Krebs ist auf dem Kongress außerdem Thema einer Pressekonferenz der DGT.

    Knapp 20 Millionen Deutsche greifen täglich zur Zigarette – und nehmen mit jedem Zug etwa 4 800 überwiegend giftige Substanzen auf. Doch nicht nur sie sind gefährdet an Bronchitis, Raucherbein, Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs zu erkranken, sie schädigen auch ihre nicht rauchenden Mitmenschen. So sterben laut einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 192 Ländern durchgeführten Studie weltweit pro Jahr etwa 600 000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. „Wir gehen davon aus, dass für Nichtraucher die Passivrauchbelastung die maßgebliche Ursache für Lungenkrebs ist“, sagt im Vorfeld der DGT-Jahrestagung deren Leiter Dr. med. Dr. rer. nat. Heribert Ortlieb, Leitender Arzt der Thoraxchirurgie an der Stadtklinik Baden-Baden.

    Die WHO führt Zigarettenqualm als krebserregende Substanz der Gift-Stufe 1 – genauso wie den giftigen Baustoff Asbest. „Immerhin sind allein 40 Substanzen im Rauch kanzerogen, also krebserzeugend“, erklärt Dr. med. Johannes Schildge, Chefarzt der Abteilung Pneumologie an den St. Vincentius-Kliniken in Karlsruhe. Entsprechend sterben hierzulande jährlich genauso viele Menschen an den Folgen des Passivrauchens wie im Straßenverkehr. Immerhin sind fast die Hälfte der Deutschen – darunter Kinder, Heranwachsende und Schwangere – zu Hause oder am Arbeitsplatz Tabakrauch ausgesetzt. Daran habe laut DGT auch das Gesetz zum Schutz der Bevölkerung vor den Folgen des Passivrauchens von 2004 bislang nicht viel geändert.

    Zwar herrscht seit 2007 ein generelles Rauchverbot in Dienstgebäuden des Bundes. Auf Länderebene ist dies nicht einheitlich geregelt. „Konsequenter Nichtraucherschutz ist insbesondere in der Gastronomie nicht gegeben“, so Dr. Schildge. Dabei bewiesen Studien, dass rauchfreie Luft die Gesundheit schont: Die Schadstoffkonzentration in Blut und Atemluft nimmt nachweisbar ab, die Funktion der Atemwege bessern sich. Auch eine Studie im Auftrag der DAK-Krankenkasse lässt hoffen: Innerhalb von fünf Jahren werteten Wissenschaftler Krankenhausdaten von mehr als drei Millionen Versicherten aus. Schon ein Jahr nach Inkrafttreten des Nichtraucherschutzgesetzes gab es bei der DAK 1 430 Angina-pectoris-Fälle und 450 Herzinfarkt-Einweisungen weniger als im Vorjahr.

    Für einen statistisch belegbaren Einfluss auf die Häufigkeit von Krebs sei der Beobachtungszeitraum noch zu kurz, räumt Dr. Schildge ein. Allerdings beschreiben Studien aus Schottland, Italien und den USA einen Rückgang der Herzinfarktrate nach Inkrafttreten umfangreicher Rauchverbote. Der Experte vermutet: „Für Krebs dürfte langfristig das Gleiche gelten, vorausgesetzt, das Rauchverbot wird konsequent durchgesetzt.“

    Krebsrisiken durch Passivrauchen und andere Umweltschadstoffe sind nur ein Thema der 21. Jahrestagung der DGT in Karlsruhe. Die Experten diskutieren verschiedenste Aspekte der chirurgischen Behandlung von Erkrankungen in Bauch- und Brustraum. Unter dem Motto „Kooperationen“ erörtern sie thoraxchirurgische Themen auch interdisziplinär und beziehen dabei Ärzte aus Pathologie, Onkologie, Radiologie und Pneumonologie ein. Im Rahmen einer Pressekonferenz der DGT am 27. September informieren sie unter anderem über neueste Techniken bei Lungentransplantationen.

    Terminhinweis:
    Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT)
    Termin: Donnerstag, 27. September 2012, 11.30 bis 12.30 Uhr
    Ort: Kongresszentrum – Stadthalle Karlsruhe, Raum „Forum 1“ (EG)

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Rippenfellkrebs oft durch Asbest verursacht – Erkrankungen in Bauch- und Brustraum als Folge von Umweltschadstoffen
    Dr. med. Dr. rer. nat. Heribert Ortlieb
    Leitender Arzt Thoraxchirurgie, Klinikum Mittelbaden gGmbH, Stadtklinik Baden-Baden

    Lungentransplantation – neueste Techniken, aktueller Stand
    Dr. med. Dirk Wagnetz
    Oberarzt der Abteilung Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, Leiter der Transplantation

    Zertifizierte Thoraxzentren: Wohin sollten Patienten sich wenden, wo bekommen sie Qualität?
    Professor Dr. med. Hans Hoffmann
    Leitender Oberarzt Chirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

    Rauchverbot contra Krebs – Was bringt der verbesserte Nichtraucherschutz?
    Dr. med. Johannes Schildge
    Chefarzt der Abteilung Pneumologie an den St. Vincentius-Kliniken gAG Karlsruhe

    Kontaktdaten für Journalisten:
    Pressestelle 21. Jahrestagung der DGT
    Anna Julia Voormann/Corinna Spirgat
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-552
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: voormann@medizinkommunikation.org; spirgat@medizinkommunikation.org
    http://www.dgt2012.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).