idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.12.2002 15:47

Zwischen Semantischen Netzen und Virtuellen Welten

Dr. Ute Gärtel Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK

    Digitale Medien bieten Lösungen für Archive, Museen, Bibliotheken und Firmen

    Am 28. November 2002 hat das Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK im Schloss Birlinghoven bei Bonn eine Veranstaltung aus der Reihe "Experten im Gespräch" durchgeführt. Dabei ging es um Lösungen zur Bewahrung, Erschließung und Präsentation von Beständen in Archiven, Museen, Bibliotheken und Firmen.

    Die etwa hundert Teilnehmer aus den Bereichen Museum, Universität, Archiv, Bildung, Wissenschaft, Bibliothek, Hörfunk sowie vom BMBF und der Deutschen Forschungsgemeinschaft tauschten hier ihre Erfahrungen und Erwartungen aus. Experten, die seit Jahren auf den Gebieten der digitalen Medien und der digitalen Bibliotheken arbeiten, präsentierten integrierte digitale Lösungen und deren Bestandteile sowie die Ergebnisse von Pilotprojekten wie beispielweise dem Digitalen Beethoven-Haus Bonn.

    Peter Wunderling vom Fraunhofer IMK führte durch die sehr erfolgreich verlaufende Veranstaltung. Das Interesse der Anwender an maßgeschneiderten Lösungen war groß. Insbesondere die lebhaften Diskussionen und die zahlreichen Fragen der Anwender an die Experten zeigten, dass der Zeitpunkt für ein derartiges Expertengespräch richtig gewählt war. Neue Technologien werden immer kostengünstiger - das ist eine Chance für eine Annäherung zwischen Wissenschaft und Technologie und der Vermittlung von Wissen und kulturellem Erbe über die digitalen Medien.

    Zu den Fachvorträgen im Einzelnen:

    Thilo Martini vom Landschaftsverband Rheinland / Rheinisches Archiv- und Museumsamt erläuterte den Weg von der Erschließung einer Sammlung zur multimedialen Präsentation im Internet. Nach statistischen Erhebungen von 1998 erwarten mindestens 65% der Befragten, dass ihnen die Präsentation eines Museums Appetit auf einen Besuch machen sollte - das "virtuelle Museum" ist keine Konkurrenz sondern eine Ergänzung zum "realen Museum". Die Internetpräsenz ermöglicht überdies eine Vernetzung mit anderen Museen mit wissenschaftlichen Institutionen und mit regionalen touristischen Aktivitäten.

    Für die Digitalisierung von Museumsbeständen hat die Cruse GmbH Lösungen entwickelt, die berührungsfreies Scannen von 35 mm Diavorlagen bis hin zu 150 x 225 cm Ölgemälden erlaubt. Minimale Lichtbelastung und plastische Wiedergabe durch patentiertes Synchronlicht garantieren die hohe Qualität der Digitalisate.

    Die Speicherung und Langzeitarchivierung von Daten ist eine der zentralen Aspekte bei der Bewahrung von Beständen und Thema der Präsentation von Dieter Nastoll vom Hochschulrechenzentrum der Universität Essen. Der Einsatz eines Content Management Systems und die Verwendung von Standards sind wichtige Voraussetzungen, um Daten langfristig zugreifbar und verwendbar zu halten. Alle Bitströme können gespeichert werden, ob sie allerdings interpretierbar sind, hängt von der Softwareumgebung ab. Sämtliche Daten wie Texte, 3D-Objekte, Bücher, Handschriften, Audio- und Videoaufnahmen, Diagramme und Bilder müssen für den Nutzer zugreifbar sein. Stephan Heisterkamp vom Fraunhofer IMK stellte dar, wie Content Management Systeme bei der zentralen Speicherung aller Daten, dem Strukturieren von Inhalten, dem Hinzufügen von Metadaten, der globalen Suche über den gesamten Datenbestand, der Ausgabe der Daten in verschiedenen Formaten und dem einfachen Datenaustausch mit anderen Content Management Systemen helfen. Für die Darstellung von Firmen im Internet ist ein Web Content Management System sinnvoll. Inke Kolb vom IMK präsentierte die Vorteile einer Trennung von Layout und Inhalt: Die Zuständigkeit des Webmasters für die Templates ermöglicht den Redakteuren, die Inhalte ohne technische Ausbildung und an verteilten Arbeitsplätzen einzugeben. Durch möglichst große Automation bei den Templates werden Fehler vermieden.

    Das Internet hat sich mittlerweile zur größten Wissenssammlung der Welt entwickelt. Durch die fehlende Strukturierung im WWW gestaltet sich die Suche nach Information jedoch sehr schwierig. Suchmaschinen enthalten keine semantischen Informationen, da sie mit Volltextsuchen operieren. Die Lösung dieser Probleme wird das Semantic Web sein, das durch das World Wide Web Consortium (W3C) vorangetrieben wird. Dadurch werden Informationen in einen wohldefinierten Kontext gesetzt. Lars Bröcker vom IMK machte dies am Beispiel von semantischen Netzen deutlich. Durch die Verwendung semantischer Netze können Daten sinnvoll strukturiert und die Suche nach Informationen unter Berücksichtigung der Zusammenhänge gestaltet werden.

    Marion Borowski vom IMK präsentierte am Beispiel des Digitalen Beethoven-Hauses Bonn eine integrierte digitale Lösung: Im Digitalen Archiv des DBH wird die ansprechende Präsentation der Sammlung bei gleichzeitiger Schonung der wertvollen Originale, die Bereitstellung komfortabler Suchmöglichkeiten im Bestand und die Möglichkeit einer semantischen Verknüpfung mit anderen digitalen Bibliotheken aufgebaut. Die Kernkompetenzen des IMK liegen aber nicht nur im Aufbau vonMedieninformationssystemen und Content Management, sondern auch in Virtuellen Welten. Die Einrichtung einer Virtuellen Installation ermöglicht den Besuch von "unzugänglichen" Räumen, die Erfahrung neuer Welten und spielerisches Edutainment. Dr. Florian Dombois vom IMK wird im Digitalen Salon des Beethoven-Hauses Werk des Komponisten in Form einer virtuellen Welt für die Besucher dreidimensional und interaktiv erfahrbar machen.

    Organisiert wurde die Veranstaltung vom Competence Center NetMedia des Fraunhofer IMK. Programm und Vorträge finden Sie unter: http://imk.fraunhofer.de/Expertengespraech/

    Kontakt: Marion Borowski, 02241/14-1927, marion.borowski@imk.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://imk.fraunhofer.de/Expertengespraech/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).