Die Begeisterung für die japanischen Manga-Comics erreicht jetzt auch die Wissenschaft. Das Institut für Japanologie der Universität Leipzig veranstaltet den ersten internationalen Manga-Kongress in Deutschland. Das dreitägige Symposium will dazu beitragen, das Phänomen Manga bereichsübergreifend zu erforschen.
Zum Symposium werden rund 50 Wissenschaftler erwartet.
Zeit: 22. Juli 2005 bis 24. Juli 2005
Ort: Burgstraße 21
Über die Japanologie hinaus gibt es viele Ansatzpunkte, zum Beispiel die Geschlechterforschung", sagt Prof. Dr. Jaqueline Berndt, Gastdozentin des DAAD von der Yokohama National University. Anders als in Deutschland, wo lange Zeit hauptsächlich Männer zu den Comic-Konsumenten zählten, sei das Genre in Japan gleichermaßen stark von jungen Frauen nachgefragt. Aber auch Fragen der Ästhetik und Unterschiede im europäischen und asiatischen Leseverhalten sollen zur Sprache kommen.
"Wir bringen drei Perspektiven zusammen, die eigentlich nicht zusammenpassen", ist Berndt stolz: Japanologen, die normalerweise keine nichtjapanischen Comics lesen, japanische Mangaforscher und europäische Comicforscher, die kein Japanisch sprechen. Zum Auftakt am Freitagnachmittag wird der Zeichentrickfilm "Der barfüßige Gen" gezeigt, um auf den ersten Konferenztag einzustimmen, der sich mit der Manga-Vorlage -- derzeit in neuer deutscher Übersetzung erscheinend -- befasst. "Dieser Comic war Vorreiter für die Manga-Rezeption in Nordamerika/Europa, wurde anfangs aber nicht unbedingt als Comic, sondern als Friedensbuch herausgebracht", sagt Berndt.
Ob der Zenit der Begeisterung bei den deutschen Mangafans bereits überschritten ist, wagt Berndt nicht zu prophezeien. Die Forschung jedoch stehe hierzulande eher noch am Anfang. Anders in Japan. Dort wurde bereits 2001 eine wissenschaftliche Gesellschaft zur Erforschung des Manga gegründet.
Als Mangas kennt man hierzulande vor allem Comics mit fantasievollen Figuren in hoher optischer Qualität. Inhaltlich befassen sie sich mit Themen wie erster Liebe, Science-Fiction oder Fragen der praktischen Lebensbewältigung, die auf eine jugendliche Zielgruppe zugeschnitten sind. Sie werden in japanischer Lesefolge von hinten nach vorne und rechts nach links gelesen. In Japan sind dem Manga-Fieber aber fast alle Alters- und Gesellschaftsgruppen verfallen, weshalb es dort auch ein breiteres Spektrum an Comics gibt. Die Absatzzahlen deutscher Verlage schnellten jedoch in den vergangenen Jahren besonders dank Manga für Teenager rasant nach oben.
tbh
weitere Informationen:
Prof. Dr. Jaqueline Berndt
Telefon: 0341 97- 37157
E-Mail: jberndt@uni-leipzig.de
www.uni-leipzig.de/~japan/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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