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10/28/2014 10:06

Gefährdete Frühchen, belastete Eltern – Wie sozialmedizinische Nachsorge hilft

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Die Sterblichkeit von Frühgeborenen liegt auch nach der ersten Klinikzeit deutlich höher als bei reif geborenen Kindern. Deshalb brauchen Eltern und Kind beim Übergang in den heimischen Alltag viel Beistand: Nicht nur medizinischen, sondern auch psychosozialen. Dies sei essentiell, um den Behandlungserfolg in der Klinik nicht zu gefährden, sagen Experten der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).
    Wie sozialmedizinische Nachsorge die kritische Übergangsphase gelingen lässt und worauf es dabei besonders ankommt, diskutieren DGKCH-Experten auf einer Pressekonferenz der DGKCH am 13. November 2014 in Berlin im Vorfeld des Weltfrühgeborenentages.

    „Wenn Eltern ihr Frühchen nach der Zeit im Perinatalzentrum nach Hause nehmen und selbstständig versorgen sollen, sind sie dadurch sehr gefordert und nicht selten erheblich belastet", sagt Petra Grieben, Case Managerin und Expertin in der sozialmedizinischen Nachsorge von Frühgeborenen am Kindergesundheitshaus e.V. in Berlin.

    So drohen frühgeborenen Kindern vielfältige gesundheitliche Risiken wie Atemstillstand, Unterzuckerung, Gelbsucht bis hin zum plötzlichen Kindstod (SIDS). Denn ihre Organfunktionen wie selbstständige Atmung, Temperaturregulation, Kreislauf und Stoffwechselfunktionen sind oft noch nicht ausgereift und stabil. Ebenso das Stillen klappt oft nicht von Beginn an, mitunter auch gar nicht.

    Aber auch das Familiengefüge gerät in der Ausnahmesituation leicht aus dem Lot. Die Beziehung zum Partner leidet, Geschwisterkinder kommen zu kurz. Die ständige Alarmbereitschaft, zahlreiche Nachsorgetermine für das Frühgeborene und oft auch existenzielle Sorgen fordern die Familien zusätzlich und bringen sie oft an ihre Grenzen. „Durch die Summe der Belastungen für die Eltern besteht die Gefahr, Wichtiges bei der Versorgung des Frühgeborenen zu übersehen“, erklärt Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der DGKCH.

    Hier setzt die Arbeit der sozialmedizinischen Nachsorge an, die eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen ist: Ein Team aus Kinderärzten, Psychologen, Case Managern, Heil- und Sozialpädagogen erstellt bei der Entlassung einen individuellen Hilfeplan, leitet Eltern zur speziellen Pflege an, bietet psychologische Betreuung und berät bei der Beantragung von finanzieller Unterstützung. „Die sozialmedizinische Nachsorge ist ein außerordentlich wichtiger Bestandteil der Behandlung von Frühgeborenen, denn sie sichert den Erfolg unserer Arbeit in der Klinik“, betont Tillig. Er ist Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie am Vivantes Klinikum Neukölln. Zudem verkürze sie oft den Klinikaufenthalt und helfe, unnötige Notaufnahmebesuche und erneute stationäre Aufnahmen zu vermeiden. Dennoch: Die bewilligten Stunden reichen häufig nicht aus, um den Familien bestmöglich zu helfen, bemerkt Petra Grieben, die Familien im Rahmen der sozialmedizinischen Nachsorge berät. „Diese Finanzierungslücken schließen wir durch Zuschüsse der Jugendhilfe oder Spenden“, berichtet sie.

    Was strukturierte sozialmedizinische Nachsorge hierzulande leistet, wie sie noch besser aufgestellt werden könnte und was noch getan werden muss, um Gesundheit und Lebensqualität von Frühgeborenen und ihren Familien zu sichern, diskutiert ein interdisziplinäres Expertenforum auf der Pressekonferenz der DGKCH am 13. November in Berlin.

    Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
    Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen sowie als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

    – Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. –

    Terminhinweis:
    Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) zum Weltfrühgeborenentag

    Termin: Donnerstag, 13. November 2014, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Vivantes Klinikum Neukölln, Mutter-Kind-Zentrum
    Anschrift: Kormoranweg 45, Erdgeschoss, großer Besprechungsraum (F.00.224), 12351 Berlin

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Was brauchen Frühgeborene für einen möglichst optimalen Start ins Leben?
    Prof. Dr. Gerhard Jorch, Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg

    Welches sind die Fortschritte in der kinderchirurgischen Versorgung von Frühgeborenen und was die wichtigsten Eingriffe?
    Prof. Dr. Bernd Tillig, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie

    Wie kann die Zahl der Frühgeburten verringert werden?
    Dr. Babett Ramsauer, Leitende Oberärztin der Klinik für Geburtsmedizin, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin

    Was sind die Aussichten für Kinder und betroffene Familien? Wie steht es um die Lebensqualität? Worauf kommt es an?
    Petra Grieben, Case-Managerin, Kindergesundheitshaus e.V.

    Narkosen bei Frühgeborenen – eine Hypothek für die spätere Entwicklung?
    Prof. Dr. Claudia Höhne, Geschäftsführende Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Universität Leipzig, Vertreterin des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie der DGAI

    Pressekontakt:
    Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-173
    Fax: 0711 8931-167
    liebendoerfer@medizinkommunikation.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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