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04/23/2014 16:15

Ehrendoktorwürde der Universität Bayreuth für Professor Ngũgĩ wa Thiong’o

Christian Wißler Mediendienst Forschung
Universität Bayreuth

    Einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart, der kenianische Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Kritiker Prof. Ngũgĩ wa Thiong’o, erhält am 5. Mai 2014 die Ehrendoktorwürde der Universität Bayreuth. Die Öffentlichkeit und die Medien sind zum Festakt herzlich eingeladen.

    Einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart, der kenianische Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Kritiker Prof. Ngũgĩ wa Thiong’o, erhält am 5. Mai 2014 die Ehrendoktorwürde der Universität Bayreuth. Die Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) hat ihn für diese Auszeichnung vorgeschlagen. Der Festakt beginnt um 17 Uhr im Hörsaal 24 des Gebäudes RW I der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (Einlass ab 16:30 Uhr). Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Anne V. Adams, Professorin Emerita an der Cornell University in New York, wird die Laudatio halten. Die Öffentlichkeit und die Medien sind herzlich eingeladen, an der Würdigung von Prof. Ngũgĩ wa Thiong’o teilzunehmen. Um eine Anmeldung wird gebeten.

    Ngũgĩ wa Thiong’o, der heute in den USA lebt und als Distinguished Professor of English and Comparative Literature an der Universität von Kalifornien, Irvine (UCI) lehrt, wurde 1938 in Kenia geboren. Sein Œuvre umfasst zahlreiche preisgekrönte und in rund vierzig Sprachen übersetzte Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten sowie Kinderliteratur. Weltweit haben seine literarischen Werke in den Unterricht an Schulen und Universitäten Eingang gefunden. Ein breites Spektrum wissenschaftlicher Arbeiten ist den literarischen sowie den soziopolitischen und historischen Aspekten seines Schaffens gewidmet. Ngũgĩ wa Thiong’o ist mit namhaften internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet worden, darunter dem Nonino International Prize for Literature (2001) und dem Nicolás Guillén Lifetime Achievement Award for Philosophical Literature (2014).

    Vor 30 Jahren war Ngũgĩ wa Thiong’o mehrere Monate lang an der Universität Bayreuth zu Gast. In dieser Zeit entstanden wesentliche Teile seines Essays "Decolonising the Mind: The Politics of Language in African Literature" (1986). Seine intensive Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Postkolonialismus hat den selbstbewussten und widerständigen Umgang mit diesem historischen Erbe nachhaltig gefördert – nicht allein in der Wissenschaft, sondern auch auf zahlreichen Gebieten von Kultur und Gesellschaft.

    Ngũgĩ wa Thiong’o setzt das fiktionale Erzählen und die Formen der szenischen Gestaltung gezielt ein, um ökonomische, soziale und politische Konstellationen in ihrem wechselseitigen Zusammenhang zu beleuchten und ihre Auswirkungen auf den einzelnen Menschen sichtbar zu machen. In seinem Essay "Writers in Politics: A Re-engagement with Issues of Literature & Society" (1997) betont er, dass Schriftstellerinnen und Schriftsteller den politischen Entwicklungen, die eine Gesellschaft prägen, nicht gleichgültig zusehen dürften. Gerade von ihnen seien offene und öffentliche Stellungnahmen gefordert. Als Anhänger des Mottos 'Lass Worten Taten folgen' hat Ngũgĩ wa Thiong’o den Missbrauch politischer Macht in seinem Heimatland Kenia vehement kritisiert. 1977 wurde er deswegen verhaftet. Eine internationale Kampagne, die unter anderem von Amnesty International geleitet wurde, erreichte ein Jahr später seine Entlassung aus dem Gefängnis.

    Mit beeindruckender Widerstandskraft hat er sein schriftstellerisches Engagement auch während seiner Inhaftierung fortgesetzt. Hier entstand sein erster Roman in seiner Muttersprache Kikuyu mit dem Titel "Caitaani mũtharaba-Inĩ" ("Der gekreuzigte Teufel", 1982). Die Erfahrungen in dieser Zeit haben ihn in der Überzeugung bestärkt, dass seine kenianische Muttersprache das geeignete Medium sei, um den kulturellen und politischen Übergriffen des Kolonialismus entgegenzuwirken und über ungerechte Sozialstrukturen aufzuklären. Weil Ngũgĩ wa Thiong’o sich auch nach seiner Freilassung persönlichen Bedrohungen ausgesetzt sah, verließ er Kenia im Jahre 1982 und ging ins Exil. Erst 20 Jahre später besuchte er seine Heimat erstmals wieder.

    In der Urkunde zur Ehrenpromotion, die Professor Ngũgĩ wa Thiong’o am 5. Mai 2014 überreicht wird, heißt es: „Die Universität Bayreuth verleiht durch die Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) Herrn Professor Dr. h.c. mult. Ngũgĩ wa Thiong’o den akademischen Grad eines Doktors der Philosophie ehrenhalber (Dr. phil. h.c.) in Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die Profilierung der afrikanischen Literaturen, insbesondere der Literaturen in afrikanischen Sprachen. Sein Œuvre reflektiert sprachliche, literarische, kulturelle und kulturwissenschaftliche, historische und philosophische Fragestellungen in ihrem wechselseitigen Zusammenhang. Sowohl in wissenschaftlicher als auch in soziopolitischer Hinsicht haben seine Schriften einen grundlegenden Perspektivenwechsel in Bezug auf das Verhältnis zwischen Afrika und der Welt eröffnet.“

    Anmeldung zur Teilnahme am Festakt:

    Online: http://www.besl-tm.de/veranstaltung/bigsas/
    E-Mail: BIGSAS@uni-bayreuth.de
    Telefon: +49 (0) 921 55-5101
    Fax: +49 (0) 921 55-5102

    Ansprechpartner für weitere Informationen:

    Prof. Dr. Dymitr Ibriszimow
    Bayreuth International Graduate School of African Studies
    Universität Bayreuth
    D-95440 Bayreuth
    Telefon: +49 (0) 921 55-5101 (Sekretariat)
    E-Mail: Dymitr.Ibriszimow@uni-bayreuth.de


    Images

    Einer der großen Autoren der Weltliteratur: Ngũgĩ wa Thiong’o.
    Einer der großen Autoren der Weltliteratur: Ngũgĩ wa Thiong’o.
    A1-Verlag/Foto: Daniel A. Anderson/University Communication. // Bitte beachten Sie: Das Foto ist nur mit dieser Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Cultural sciences, Language / literature, Social studies
    transregional, national
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