idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/29/2009 12:16

Neuer Rohstoff: ausdauernde Pflanzen

Frank Schmälzle Pressestelle
Universität Bayreuth

    Bayreuth (UBT). Ist es wirklich nötig, jedes Jahr eine Fläche in der Größe des Saarlandes zu bepflanzen, um genügend Masse für das Biogas zur Erzeugung von Strom und Wärme zu haben? Und ist es sinnvoll, zu diesem Zweck ausgerechnet den nicht ganz unproblematischen Mais einzusetzen?

    Antworten auf diese Fragen suchen Forscher der Universität Bayreuth im Rahmen eines auf fünf Jahre ausgelegten und von der Oberfrankenstiftung und dem Bundes-landwirtschaftsministerium geförderten Projekts. "Als Testpflanzen, die ab dem dritten Jahr alle zwei bis 2,50 Meter Bestandeshöhe erreichen und mit ihrer Ertragsleistung an die von hoch gezüchteten Maissorten heranreichen, werden derzeit neun verschiedene Arten aus Nordamerika bis Ostasien angebaut. Weitere Arten untersuchen wir in einer Vorstudie", sagt Dr. Pedro Gerstberger, Direktor und Botaniker am Lehrstuhl für Pflanzenökologie. Diese Arten werden zeigen müssen, ob sie bei den Trockenmasse-Erträgen pro Hektar, der Methan-Ausbeute sowie bei den landwirtschaftlich-betrieblichen und bodenkundlichen Parametern mit dem gemeinen Mais mithalten können.

    Die Bayreuther Forscher jedenfalls sind optimistisch, mit neuen und ausdauernden Pflanzenarten für die Biomethan-Gewinnung einen Fortschritt erzielen zu können. Zu deutlich sind die Nachteile des Mais: Jedes Jahr aufs Neue muss der Mais angesät werden. Als so genannte konkurrenzarme Art braucht er ein unkrautfreies Saatbeet und damit den Einsatz Herbiziden und Pestiziden. "Ertragreiche Dauerkulturen von mehrjährigen Staudenarten können diese Probleme lösen", sagt Gerstberger, der in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Bezirkslehrgut Oberfranken den Anbau stark wachsender Wildpflanzen als nachwachsende Rohstoffquelle vorantreibt. Nach ihrer Anlage können mehrjährige Pflanzenkulturen 15 Jahre und länger genutzt werden. Ist der Bestand ab dem zweiten Jahr etabliert, werden keine Herbizide mehr benötigt, weil das Blattwerk der Kulturen den Boden stark beschattet. Die lebenden Wurzeln und Wurzelstöcke der Dauerkulturen halten zudem die Bodenpar-tikel fest, so dass eine Bodenerosion weitgehend unterbleibt. Beim Maisanbau kann die Bodenerosion - also der Verlust fruchtbarer Ackerkrume - selbst in leichter Hanglage bis zu 100 Tonnen pro Hektar und Jahr betragen, so Gerstberger.

    Zusätzliche Vorteile der bisher landwirtschaftlich noch nicht genutzten Wildpflanzenarten sind ihr reicher Blütenflor bis in den September als Nektarquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie die Tatsache, dass die Arten offenbar von Wildschweinen gemieden werden. In Maisfeldern richteten Wildschweine erhebliche Schäden an - mit steigender Tendenz.


    Images

    Die nordamerikanische Becherpflanze (Silphium perfoliatum) ist eine der ausdauernden Bioenergie-Testpflanzen des Forschungsprojekts der Universität Bayreuth.
    Die nordamerikanische Becherpflanze (Silphium perfoliatum) ist eine der ausdauernden Bioenergie-Test ...
    Foto: Universität Bayreuth
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Energy, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).