idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/14/2014 15:48

Grüne Chemie dank Strom

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Neues Herstellungsverfahren für gemischte Biphenole nutzt Strom und kommt erstmals ohne Reagenzien und Metalle aus.

    Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben ein neues Verfahren zur Herstellung von gemischten Biphenolen mit Hilfe von Strom entwickelt, das erstmals ohne Reagenzien und Metalle auskommt und daher als außerordentlich umweltfreundlich bezeichnet werden kann. Der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Siegfried Waldvogel ist es gelungen, unterschiedliche Phenole einer sehr selektiven Kreuzkupplung unter Einsatz von elektrischem Strom zu unterwerfen. Dabei werden nicht-symmetrische 2,2‘-Biphenole erhalten, die in der Materialwissenschaft und Naturstoffsynthese, aber auch in der Bereitstellung von Liganden für technische Synthesen eine herausragende Bedeutung haben. Da nur Strom als alleiniges Reagenz verwendet wird, entstehen weder Reagenzabfälle noch werden Metallkatalysatoren benötigt. Das einzige Nebenprodukt dieser äußerst nachhaltigen Herstellungsmethode ist Wasserstoff.

    Bei der Herstellung von komplexen organischen Strukturen bestehend aus aromatischen Baugruppen werden in der Regel Bausteine verwendet, die eine sogenannte Abgangsgruppe beinhalten und so die beiden miteinander zu verknüpfenden Positionen markieren. Dieser „Adressaufkleber“ für die selektive molekulare Verknüpfung wird für beide Seiten der neu gebildeten Bindung benötigt. Für den Aufbau werden Katalysatoren aus dem Edelmetall Palladium eingesetzt. Diese Methode gehört heute zum Standardrepertoire der organischen Synthese und wurde aufgrund der hohen Bedeutung 2010 mit dem Nobelpreis für Chemie an Richard F. Heck (USA), Ei-ichi Negishi (USA) und Akira Suzuki (Japan) gewürdigt. Gravierende Nachteile dieser Palladium-katalysierten Kreuzkupplungen sind der Preis und die Toxizität des eingesetzten Edelmetalls, aber auch die enorme Menge an Reagenzabfällen, die aufgrund der „Adressaufkleber“ gebildet werden. Meist werden knappe und ökologisch nicht unbedenkliche Elemente in diesen Abgangsgruppen eingesetzt wie Bor, Zinn, Iod oder Brom.

    Bei der neuen Herstellungsmethode werden die gewünschten Biphenole in einer einfachen elektrochemischen Umsetzung erhalten, wohingegen bisherige Methoden fünf bis sechs aufeinander folgende Syntheseschritte erforderten. Schlüssel zu dieser neuartigen Synthesemethode sind zum einen die bordotierten Diamantelektroden sowie Lösungsmittel, die sehr starke Wasserstoffbrücken ausbilden können.

    Die Forschungsarbeiten, die in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie publiziert wurden, sind das Resultat einer Kooperation der Spezialchemikalienfirma Evonik Industries AG und der JGU unter der Projektleitung von Siegfried Waldvogel. Die Bedeutung der Ergebnisse wird durch die Erwähnung in den Chemical & Engineering News, dem Sprachrohr der American Chemical Society (ACS), untermalt.

    Veröffentlichung:
    Bernd Elsler et al.
    Metall- und reagensfreie hochselektive anodische Kreuzkupplung von Phenolen
    Angewandte Chemie, Mai 2014
    DOI: 10.1002/ange.201400627

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Siegfried R. Waldvogel
    Institut für Organische Chemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    D 55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-26069
    Fax +49 6131 39-26777
    E-Mail: waldvogel@uni-mainz.de


    More information:

    http://www.chemie.uni-mainz.de/OC/AK-Waldvogel/


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Chemistry, Materials sciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).