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02/27/2007 11:21

ADHS-Kinder: Keine Schäden am Erbgut

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Für Aufregung sorgte im Jahr 2005 eine Meldung aus den USA: Bei Kindern, die wegen einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) mit dem dafür üblichen Medikament behandelt wurden, sollten verstärkt Schäden am Erbgut aufgetreten sein. Wissenschaftler von der Uni Würzburg können diesen Verdacht nicht bestätigen, wie sie in einer jetzt veröffentlichten Studie schreiben.

    Die schlechte Nachricht stammte seinerzeit von Randa El-Zein vom Anderson-Krebsforschungszentrum der Universität von Texas. "Allerdings wurden dort nur zwölf Kinder untersucht. Die Ergebnisse waren bei allen ungewöhnlich einheitlich und die Werte deutlich erhöht, so dass eine weitere Studie erforderlich schien", sagt die Würzburger Toxikologin Professor Helga Stopper. Das Ergebnis habe international viel Staub aufgewirbelt, viele Patienten und Eltern seien dadurch verständlicherweise sehr verunsichert worden. Nach verschiedenen Studien sind weltweit schätzungsweise zwischen sechs und zwölf Prozent aller Kinder von ADHS betroffen.

    "In einer eigenen Studie fanden wir keine verstärkten Schäden am Erbgut", beruhigt die Professorin. Sie hat in Kooperation mit der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (Professor Manfred Gerlach und Dr. Susanne Walitza) die Untersuchung der Amerikaner wiederholt. Dazu nahmen die Würzburger Forscher Blutproben von ADHS-Kindern unter die Lupe, die mit Methylphenidat (Ritalin®, Medikinet®, Concerta®, Equasym®) behandelt werden. In speziellen Immunzellen, den Lymphozyten, fahndeten sie nach vermehrt beschädigten Chromosomen, wurden aber nicht fündig. Dieses Ergebnis bestätigt den Forschern zufolge jahrzehntelange Beobachtungen, nach denen klinisch keine gravierenden Nebenwirkungen gesehen werden konnten.

    Die Würzburger untersuchten 30 Kinder vor und kurz nach dem Beginn der Methylphenidat-Behandlung, 21 dann nochmals drei Monate nach Therapiebeginn und acht Kinder ein halbes Jahr danach. Seit November 2006 wird die Untersuchung vom Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung der Uni Würzburg finanziell gefördert. Die Forscher wollen diese Arbeit fortführen und auf andere Medikamente ausdehnen, die zum Beispiel bei ADHS als alternative Behandlung im Gespräch sind.

    Die jetzigen Ergebnisse wurden am 21. Februar 2007 online in der Zeitschrift "Environmental Health Perspectives" publiziert. Auf der Homepage dieses Fachblattes stehen sie als pdf-Datei frei zur Verfügung:
    http://www.ehponline.org/docs/2007/9866/abstract.html

    "Does Methylphenidate Cause a Cytogenetic Effect in Children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder?", Susanne Walitza, Birgit Werner, Marcel Romanos, Andreas Warnke, Manfred Gerlach, Helga Stopper. Environmental Health Perspectives, online am 21.02.2007, doi: 10.1289/ehp.9866

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Helga Stopper, T (0931) 201-48427, stopper@toxi.uni-wuerzburg.de


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    Susanne Walitza (links) und Helga Stopper haben bei ADHS-Kindern nach Schäden an den Chromosomen gesucht.
    Susanne Walitza (links) und Helga Stopper haben bei ADHS-Kindern nach Schäden an den Chromosomen ges ...
    Foto: Peter Scheuerpflug
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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Susanne Walitza (links) und Helga Stopper haben bei ADHS-Kindern nach Schäden an den Chromosomen gesucht.


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