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Pressemitteilung
Tübingen, 15. Februar 2006
Katalanisch: universell - partikulär?
20. Katalanistentag vom 23. bis 26. Februar in Tübingen
Derzeit wird viel gesprochen von Katalonien: In Spanien fordert die Region weitere Autonomierechte und erhitzt die Gemüter, und in Deutschland darf sie die ganze Bandbreite ihrer Kultur als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2007 präsentieren. In größerer Distanz zur Tagespolitik werden an der Universität Tübingen vom 23. bis zum 26. Februar zahlreiche namhafte Vertreter der katalanistischen Literatur- und Sprachwissenschaft über verschiedene aktuelle Forschungsthemen zum Katalanischen diskutieren.
Der 20. Deutsche Katalanistentag verspricht, der größte zu werden, der je in Deutschland ausgerichtet wurde. Er beginnt am ersten Tag mit einem Symposium zur romanischen Etymologie in Gedenken an den vor 100 Jahren geborenen Etymologen Joan Coromines; darüber hinaus sind mehr als 40 Vorträge von Spezialisten aus dem In- und Ausland angekündigt: einerseits beschäftigt sich eine sprachwissenschaftliche Sektion mit der Frage des Rückgangs dialektaler Vielfalt und der sprachlichen Konvergenz in Katalonien und anderswo. Andererseits wird in einer literaturwissenschaftlichen Sektion über das Spannungsverhältnis von Lokalität und Universalität der katalanischen Literatur und die besondere Rolle der Literaturübersetzung debattiert. Das kulturelle Begleitprogramm umfasst eine zweisprachige szenische Lesung von Texten des bekanntesten zeitgenössischen katalanischen Theaterautors Sergi Belbel durch den katalanischen Schauspieler Pep Planas un den deutschen Schauspieler Christian Brey sowie ein Konzert mit der Sopranistin Núria Luterbacher und dem Pianisten Xavier Pardo.
Tübingen ist für die Katalanen und das Katalanische ein ganz besonderer Ort. Während der Frankodiktatur, als es in Katalonien schwierig war, die Kultur in der Lokalsprache zu entfalten, wurde Tübingen zu einem wichtigen Zentrum der Exilkatalanistik: 1970 erschienen hier auf Deutsch Basisinformationen zur katalanischen Kultur und es wurden "Jocs Florals" nach dem Vorbild mittelalterlicher Blumenspiele ausgetragen. 1971 bekam mit Salvador Espriu der größte katalanische Dichter des 20. Jahrhunderts den Tübinger Montaigne-Preis der Alfred-Töpfer-Stiftung verliehen. Der Lektor Antoni Pous, ein bedeutender katalanischer Intellektueller seiner Zeit, lehrte Katalanisch am Romanischen Seminar; Tübingen wurde damit zum Zentrum der ausländischen Beschäftigung mit dem Katalanischen; die namhaftesten deutschsprachigen Katalanisten - Georg Kremnitz, Jens Lüdtke, Brigitte Schlieben-Lange, Johannes Hösle u.a. - studierten in Tübingen. Bis heute hat Katalanisch an der Tübinger Universität einen hohen Stellenwert; hier erscheint die Zeitschrift für Katalanistik und es werden regelmäßig Veranstaltungen zum Katalanischen angeboten. Vor wenigen Wochen stellte der Literaturwissenschaftler Ramon Farrés in Barcelona eine umfassende Dokumentation des Lebens und speziell der Tübinger Zeit von Antoni Pous vor; Farrés wird auf dem Katalanistentag über dieses Thema sprechen; darüber hinaus beschäftigen sich mehrere Vorträge mit dem so genannten "Tübinger Kreis" der frühen siebziger Jahre, aber auch mit der Debatte um das Katalanische in der Gegenwart, mit Polemik um die Frankfurter Buchmesse und zahlreichen weiteren Themen.
Weitere Informationen unter: www.kabatek.de/catala
Für Nachfragen:
Prof. Dr. Johannes Kabatek
Romanisches Seminar
Wilhelmstr. 50
72074 Tübingen
Tel. 07071/29-78473
Fax 07071/29-5859
sekretariat.kabatek@uni-tuebingen.de
EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit o Michael Seifert
Wilhelmstr. 5 o 72074 Tübingen
Tel.: 0 70 71 o 29 o 7 67 89 o Fax: 0 70 71 o 29 o 5566
E-Mail: michael.seifert@verwaltung.uni-tuebingen.de
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Criteria of this press release:
Language / literature
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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