Die tunesische Jasmin-Revolution begann mit der Selbstverbrennung eines Gemüsehändlers im Dezember 2010 und mündete im Januar 2011 in die Flucht des autokratischen Staatsoberhauptes Ben Ali. Der tunesische Volksaufstand war der Auftakt für den Arabischen Frühling mit Protesten gegen die sozialen und politischen Umstände in zahlreichen Staaten Nordafrikas und im Nahen Osten und der Absetzung weiterer Autokraten. Nicht nur in Tunesien stellt sich zwei Jahre nach dem Beginn der Revolutionen die Frage, inwieweit die Hoffnung auf demokratische Veränderungen enttäuscht wurde.
Die Ermordung des linksgerichteten tunesischen Oppositionellen Chokri Belaïd im Februar 2013 hat erneut schwere Unruhen ausgelöst. Regimegegner machen Anhänger der islamistischen Regierungspartei für den Mord an Belaïd verantwortlich; die Opposition trat in den Generalstreik. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Hamadi Jebali ist völlig unklar, wie es mit der Bildung einer künftigen Regierung weitergeht. Wird eine parteiübergreifende Expertenregierung die Lage entschärfen können? Diese und weiter Fragen diskutieren wir mit Jens Plötner, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Tunesien. Der ehemalige Sprecher des Auswärtigen Amtes ist nach drei Jahren als Botschafter in Sri Lanka seit Juli 2012 in Tunis tätig. Im Rahmen der Veranstaltung wird er erläutern, wie Deutschland Tunesien bislang im Transformationsprozess unterstützt hat und wie zukünftige Maßnahmen aussehen könnten. Dabei wird Botschafter Plötner Einsichten in die politische Realität des Landes sowie seine Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen in Tunesien geben.
Außerdem diskutieren wir, welche Rolle die sozialen Medien wie Facebook und Twitter für den Erfolg des Arabischen Frühlings spielten. Denn vor dem Hintergrund der zensierten öffentlichen Medien in den arabischen Ländern verlagerten sich sowohl die öffentliche Diskussion als auch die Mobilisierung von Aktivisten auf Blogs, Foren oder soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Anita Breuer, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung „Governance, Staatlichkeit und Sicherheit“ des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, wird von ihren Interviews und Umfragen mit tunesischen Bloggern und Facebook-Nutzern berichten, und der Frage nachgehen, welche Bedeutung die sozialen Medien für die Revolution und für Demokratieförderung im Allgemeinen haben.
Programm:
Begrüßung: Sebastian Körber, Stellvertretender Generalsekretär, Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
Dirk Messner, Direktor Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Vortrag: Botschafter Jens Plötner
Podiumsdiskussion:
Botschafter Jens Plötner
Anita Breuer, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Matthias Ruchser,Moderator, Leiter der Stabsstelle Kommunikation, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Im Anschluss: Stehempfang
Information on participating / attending:
Veranstalter:
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Institut für Auslandsbeziehungen e. V. & Auswärtiges Amt
Anmeldung bitte per E-Mail mit Namen und Kontaktdaten an: presse@die-gdi.de.
Date:
03/20/2013 17:00 - 03/20/2013 19:00
Event venue:
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Tulpenfeld 6
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Politics, Social studies
Types of events:
Seminar / workshop / discussion
Entry:
03/15/2013
Sender/author:
Tanja Vogel
Department:
Stabsstelle Kommunikation
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event42825
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