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29.01.2015 17:29

Pharma Development – Strategien für neue Therapien

Dr. Petra Blumenroth Kommunikation
Bayern Innovativ Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mbH

    • Trends in Forschung und Entwicklung
    • Immunonkologie und zellbasierte Therapien
    • Neue Herausforderungen durch Infektionskrankheiten

    sind die Fokusthemen der Vortragsreihe "Pharma Development" im Rahmen des 9. Internationalen Kongresses mit Ausstellung "Forum Life Science 2015".
    Der Kongress findet am 11./12. März 2015 an der Technischen Universität München, Garching statt und wird von der Bayern Innovativ GmbH konzipiert und organisiert.

    Seit der „Ice Bucket Challenge“ im Sommer 2014 wissen weltweit viele Menschen die Abkürzung ALS einer schwerwiegenden Krankheit zuzuordnen: Amyotrophe Lateralsklerose oder auch Fortschreitende Muskellähmung, an der der Astrophysiker Stephen Hawkins leidet bzw. der Maler Jörg Immendorf verstarb. Rund 6.000 Menschen in Deutschland sind von ALS betroffen. Neue Therapieansätze zielen auf eine Reaktivierung der Reparaturmechanismen durch körpereigene Stammzellen. Bei anderen schweren Erkrankungen steht die Adressierung des Immunsystems seit einiger Zeit im Fokus von Forschung und Entwicklung. Zahlreiche Vorträge auf dem 9. Internationalen Kongress „Forum Life Science“, der vom 11. bis 12. März 2015 an der Technischen Universität München in Garching stattfindet, widmen sich diesem Thema.

    Vortragsblock Immuntherapie
    Ziel neuer Immuntherapien ist es, dem Immunsystem des Patienten die Möglichkeit zu geben, spezifisch und auf den speziellen Tumor ausgerichtet zu reagieren. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte CART-Therapie. Dabei werden patienteneigene T-Zellen gentechnisch verändert und dem Patienten wieder verabreicht. Dieses Verfahren befindet sich in der klinischen Prüfung bei Patienten, die an einer aggressiven und therapie-resistenten Form der Akuten Lymphatischen Leukämie (ALL) leiden. Dr. Andreas Löw, Head New Technologies, Novartis Institutes for Biomedical Research, USA wird darüber berichten.
    Über die Macht der T-Zellen bei der Krebsbehandlung referiert Prof. Dolores Schendel, Geschäftsführerin der Medigene Immunotherapies GmbH. Das Unternehmen verfolgt drei Therapieansätze: Bei fortgeschrittenen Tumoren soll die Adoptive T-Zelltherapie Anwendung finden. Dieses Verfahren bewaffnet patienteneigene T-Zellen mit geeigneten Rezeptoren, die Krebszellen entdecken und effektiv vernichten sollen. Diese werden vermehrt und in den Patienten zurücktransferiert. Weiter entwickelt ist die Immuntherapie mittels Dendritischer Zellen (DCs), die bei einer geringeren Tumorlast zur Anwendung kommen. Vorläuferzellen der DCs werden aus dem Blut des Patienten isoliert, man lässt sie reifen und stimuliert die Immunzellen mit Tumorantigenen. Diese patientenspezifische DC-Vakzine wird dem Krebspatienten injiziert und führt zu einer effektiven T-Zell Antwort, welche wiederum Tumorzellen eliminiert. Das Verfahren wird derzeit klinisch bei Prostata¬krebs und Akuter Myeloischer Leukämie (AML) getestet. Beim dritten Ansatz (TAB) werden Antikörper generiert, die unerwünschte T-Zellen entfernen, um T-Zell-vermittelte Erkrankungen zu therapieren (Beispiel T-Zell-Leukämie).

    Im Rahmen einer Kooperation des US-Unternehmens Northwest Biotherapeutics und des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI schuf man die Voraussetzungen für eine Klinische Phase III-Studie in der Indikation Glioblastom mit einem patientenspezifischen Immuntherapeutikum. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erteilte dem Unternehmen die Genehmigung, das Therapieverfahren im Rahmen einer sogenannten Krankenhausausnahme (Hospital Exemption) auch Patienten außerhalb der laufenden klinischen Studie zur Verfügung zu stellen. Der Geschäftsführer des deutschen Tochterunternehmens, Dr. Günther Rosskamp wird über die zentrale Rolle dendritischer Zellen in der Immuntherapie referieren.

    Immuntherapien werden aber nicht ausschließlich in der Onkologie eingesetzt. Bei Organtransplantationen kann nur durch die Langzeitgabe von Medikamenten die Abstoßung des Fremdorgans verhindert werden. Dies ist mit zum Teil starken Nebenwirkungen verbunden. Ziel der sogenannten ONE Study ist es, die Wirksamkeit immunregulatorischer Zellen zu testen, nämlich eine Organabstoßung zu verhindern. So reduziert sich zumindest der Einsatz von immunsupprimierenden Medikamenten. An der Studie sind weltweit zahlreiche universitäre Institute, sowie kleinere und größere Unternehmen beteiligt. Koordiniert wird ONE Study von Prof. Edward Geissler, Leiter der Experimentellen Chirurgie des Universitätsklinikums Regensburg, der auf dem „Forum Life Science“ über neueste Ergebnisse berichten wird.

    Vortragsblock Infektionskrankheiten
    Der Ebola-Ausbruch 2014 in Westafrika ist der größte und komplexeste in der Geschichte. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Epidemie als „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ („public health emergency of international concern“) bezeichnet. Unter Zeitdruck versuchen wissenschaftliche Institute und Unternehmen einen Impfstoff gegen die Seuche zu entwickeln. Am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen am Lehrstuhl für Virologie der LMU München arbeitet Prof. Gerd Sutter mit seinem Team an einem Verfahren zur schnellen Impfstoffentwicklung gegen Infektionskrankheiten. Seine Mitarbeiterin Dr. Asisa Volz wird in ihrem Vortrag auf die Impfstoffentwicklung gegen Ebola, West Nil Fieber und das in Saudi Arabien auftretende MERS-Virus berichten.

    Das Unternehmen GlaxoSmithKline gehört zu den weltweit führenden Impfstoffherstellern. Dr. Jens Vollmar, Leiter Fachbereich Impfstoffe, Reise- und Tropenmedizin bei GSK in München wird einen Blick hinter die Kulissen der Impfstoffentwicklung geben.

    Weitere hochkarätige Referenten der Unternehmen AstraZeneca, Bayer, Roche, apceth, Mologen, ethris sowie den Universitäten Würzburg, und Regensburg berichten über Stammzell-basierte Technologien, Antikörpertherapien und neue Therapien gegen Krebs, Erbkrankheiten und ALS.

    Der Kongress

    Neben dem Themenblock „Pharma Development“ stellen die Vortragsreihen „Food & Nutrition“ und „Industrial Biotechnology“ ebenfalls innovative Anwendungsfelder der Life Science-Technologien vor. Behandelt werden Wissenschaftstrends in Ernährung und Gesundheit, personalisierte Lösungen und Perspektiven der Nahrungsmittelversorgung sowie Aspekte der Lebensmittelsicherheit. „Industrial Biotechnology“ umfasst die Bioökonomie, biobasierte Chemikalien und Biokraftstoffe der 2. Generation, Biokatalyse und Industrieenzyme sowie Urban Mining und Rohstoffgewinnung.
    Mehr als 60 Referenten aus Europa, Thailand, den USA und Kanada konnten für Vorträge gewonnen werden; erwartet werden erneut rund 1.000 Teilnehmer.

    Erneut verleihen die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) e. V. und Roche als Sponsor den German Life Science Award an talentierte Nachwuchsforscher aus den Biowissenschaften.

    Eine große Fach- und Posteraustellung ergänzt das Programm.

    Dieser im Abstand von zwei Jahren ausgerichtete internationale Kongress bietet direkten Kontakt zu Experten und Anwendern der Biotech-, Chemie-, Pharma-, und Lebensmittel¬industrie sowie der Medizin. Er vermittelt Information über neueste Entwicklungen, Trends, Strategien und Märkte und ermöglicht den aktiven Erfahrungsaustausch. Daraus lassen sich gezielt neue interdisziplinäre Kooperationen anbahnen – für die nächste Generation innovativer Produkte in den Life Sciences.

    Der Kongress wird von der Bayern Innovativ GmbH, Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer des Freistaates, konzipiert und organisiert und durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Energie, Medien und Technologie gefördert. Mit dem Kongress werden auch die Ziele der Cluster-Offensive mit den bayernweiten Clustern Biotechnologie, Ernährung und Chemie unterstützt.

    Das vollständige Programm und weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter www.bayern-innovativ.de/fls2015.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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