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19.12.2014 10:21

Wenn Silvester ins Auge geht: Augenärzte fordern Schutzbrille gegen Feuerwerk

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    München – Raketen und Böller sind gefährlich: Ein Fünftel aller Verletzungen durch Feuerwerkskörper betrifft die Augen, mahnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Die Folgen sind mitunter schwerwiegend, bis hin zur Erblindung. Die DOG rät deshalb mit Blick auf den Jahreswechsel zur Vorsicht im Umgang mit Knallkörpern und bemängelt das gelockerte Sprengstoffgesetz. Seit dessen Novelle haben die Verletzungen zugenommen.

    Wenn in der Silvesternacht Raketen den Himmel erleuchten und Böller die Trommelfelle erschüttern, haben Augenkliniken Hochbetrieb. Das Spektrum der eingelieferten Fälle reicht von Schäden an Binde- oder Hornhaut durch Funken und Fremdkörper. Bis hin zu schwersten Verletzungen durch Böller mit geborstenem Augapfel, die in einer Notoperation enden.

    Dennoch hat die Bundesregierung im Jahr 2009 die Richtlinien für Explosivstoffmassen den EU-Normen angepasst. Raketen dürfen seitdem zehn statt vorher sechs Gramm Schwarzpulver enthalten. Für Batterien von Knallkörpern ist jetzt eine Netto-Explosivstoffmasse von bis zu 500 Gramm erlaubt. Laut einer Untersuchung der Universitätsaugenklinik Leipzig, kam es in den beiden Folgejahren zu einem Anstieg der Verletzungen.

    Augenärzte sind heutzutage in der Lage, auch komplizierte Verletzungen an Hornhaut, Linse, Regenbogenhaut oder Blutungen in den Augapfel zu behandeln. Doch nicht immer können sie den Schaden reparieren: In den Jahren 2005 bis 2013 sind in Leipzig und Umgebung elf Menschen nach einer Verletzungen durch Feuerwerkskörper an einem Auge erblindet. Das sind acht Prozent der in dieser Zeit insgesamt 94 am Auge verletzten Männer und 23 Frauen.

    Von diesen meist männlichen Patienten war ein Viertel noch keine 18 Jahre alt. Bei den schweren Verletzungen betrug der Anteil sogar ein Drittel. „In der Silvesternacht neigen viele Menschen beim Feuerwerk zu Übermut und risikobereitem Verhalten“, zeigt sich DOG-Pressesprecher Professor Dr. med. Christian Ohrloff zwar verständnisvoll. „Doch dabei gefährden sie sehr ernsthaft sich selbst und vor allem ihre Mitmenschen.“ Nur ein Viertel der am Auge Verletzten hatte die Böller oder Raketen selbst gezündet. Meist traf es Unbeteiligte.

    Die DOG fordert Aufklärung über den Umgang mit Feuerwerkskörpern und Hinweise zum Schutz davor. In Dänemark beispielsweise half die Empfehlung, Schutzbrillen zu tragen. Dies minderte die Zahl der Verletzungen. In Norwegen gab es die Schutzbrillen beim Kauf von Feuerwerkskörpern sogar gratis dazu. Seit 2008 ist der Verkauf von Raketen dort jedoch ganz verboten, was die Zahl der Augenverletzungen insbesondere zu Silvester deutlich verringert. In Leipzig wurden allerdings zwei Drittel aller Verletzungen durch Knallkörper wie Böller verursacht. Für die DOG wäre eine Empfehlung zum Tragen von Schutzbrillen ein erster, wichtiger Schritt, die Zahl der Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper zu verringern.

    Quelle:
    J. D. Unterlauft, P. Wiedemann, P. Meier. Firework-Related Eye Trauma from 2005 to 2013. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2014; doi: 10.1055/s-0034-1368376

    DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
    Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

    ************** Bei Abdruck Beleg erbeten! *************

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-552
    Telefax: 0711 8931-167
    voormann@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dog.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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