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18.12.2014 09:47

Grüner Tee: Forscher der TU Graz belegen den Grund für die stark antioxidative Wirkung

Mag. Susanne Eigner Büro des Rektorates - Kommunikation
Technische Universität Graz

    Antioxidantien machen freie Radikale im Körper unschädlich und sind vor allem in Zusammenhang mit Anti Aging in aller Munde. Polyphenole wie sie im Grünen Tee vorkommen, sind effiziente Antioxidantien, das ist schon lange bekannt. Chemiker der TU Graz haben nun mittels eines speziellen Verfahrens Polyphenole des Grünen Tees auf molekularer Ebene untersucht und den Grund für die stark antioxidative Wirkung belegt: Diese Moleküle besitzen mehrere aktive Zentren, was bedeutet, dass ein Antioxidans an mehreren Stellen gleichzeitig wirkt. Das Forschungsergebnis wurde im renommierten Fachjournal „Angewandte Chemie“ veröffentlicht.

    Bildmaterial bei Nennung der angeführten Quellen honorarfrei verfügbar unter http://presse.tugraz.at/webgalleryBDR/data/Gruener%20Tee_2014/index.htm

    Freie Radikale entstehen stoffwechselbedingt in jeder Körperzelle und sind vereinfacht gesagt Moleküle, denen ein Elektron fehlt und die außerordentlich reaktiv sind. Um die fehlende Stelle in ihrer chemischen Struktur wieder zu besetzen, bedienen sie sich bei anderen Molekülen – die nun ihrerseits zum freien Radikal werden. Sie greifen zum Beispiel Proteine oder die DNA an und können irreversible Schäden verursachen. Dagegen wirken sogenannte Antioxidantien. Das können körpereigene Enzyme, aber auch zugeführte Vitamine und pflanzliche Stoffe sein. Polyphenole, die beispielsweise in hoher Konzentration im Grünen Tee vorkommen, besitzen nachweislich solche antioxidativen Eigenschaften.

    Antioxidativ in mehreren Molekülzentren

    „Bislang wurde die antioxidative Eigenschaft von Grünem Tee vor allem quantitativ bewertet, mit Messungen im Minutenbereich. Die wirklich entscheidenden Prozesse passieren aber in viel kürzeren Zeitskalen auf der molekularen Ebene“, erklärt Georg Gescheidt-Demner vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Graz. Sein Team beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Radikalchemie und ist als eine von weltweit wenigen Forschungsgruppen in der Lage, mit sehr spezifischen schnelldetektierenden Methoden Radikale im Nanosekundenbereich zu beobachten. Mittels der sogenannten zeitauflösenden EPR-Spektroskopie haben die Forscher die Polyphenole des Grüntees unter die Lupe genommen und dabei festgestellt: „Die Polyphenole des grünen Tees besitzen nicht wie bislang angenommen nur ein, sondern gleich mehrere Zentren. Diese übertragen unabhängig voneinander Wasserstoffatome auf freie Radikale und wandeln die schädlichen freien Radikale in harmlose Moleküle um“, schildert Georg Gescheidt-Demner.

    Grundlagenerkenntnis mit Anti Aging-Relevanz

    Diese grundlegende Erkenntnis des TU Graz-Teams wurde in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachjournals „Angewandte Chemie“ publiziert – und dürfte auch anderswo von Interesse sein: „Dieses Forschungsergebnis kann die Entwicklung aktiver Substanzen für Antioxidantien anregen – Stichwort Anti-Aging-Produkte“, so Gescheidt-Demner. Auch weitere Polyphenole, beispielsweise das in Rotwein vorkommende Resveratrol, werden nun von den Chemikern genauer unter die Lupe genommen.

    Originalpublikation:
    D. Neshchadin, S. Batchelor, I. Bilkis, G- Gescheidt: Kurzlebige Phenoxylradikale aus Polyphenolen des Grünen Tees und hochreaktive Sauerstoffspezies: Detektion mittels zeitauflösender EPR-Spektroskopie.
    Angewandte Chemie 2014, Vol. 126, Issue 48. Pages 13504–13508. DOI: 10.1002/ange.201407995

    Rückfragen:
    Univ.-Prof. Mag.rer.nat. Dr.phil. Georg Gescheidt-Demner
    Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
    Tel.: +43 316 873 32220
    E-Mail: g.gescheidt-demner@tugraz.at


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    Auch privat ein Teegenießer: Georg Gescheidt-Demner vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Graz.
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    TU Graz
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    Grüner Tee wirkt sehr stark antioxidativ. Warum das so ist, haben Forscher der TU Graz nun belegt.
    Grüner Tee wirkt sehr stark antioxidativ. Warum das so ist, haben Forscher der TU Graz nun belegt.
    NataliTerr - Fotolia
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Auch privat ein Teegenießer: Georg Gescheidt-Demner vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Graz.


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