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21.11.2014 14:01

Frühdiagnose bei Mukoviszidose: Nachwuchsforscher erhält Christiane Herzog Forschungsförderpreis

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Veränderungen der Lunge bei Säuglingen und Kleinkindern aufspüren und behandeln, bevor Symptome auftreten / Neues und schonendes Verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) kommt ohne belastende Röntgenstrahlen und Kontrastmittel aus / Studie am Universitätsklinikum Heidelberg startet 2015

    Ein neues und schonendes Verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) soll im Rahmen einer Studie am Universitätsklinikum Heidelberg erstmals bei Säuglingen und Kleinkindern mit Mukoviszidose angewandt werden. Ziel der Studie ist es, mit Hilfe der innovativen Technik, die ohne belastende Röntgenstrahlen und Kontrastmittel auskommt, die Entwicklung der Erkrankung engmaschig zu überwachen, frühste Veränderungen der Lunge zu erkennen und so die Therapie der kleinen Patienten individuell zu planen. Für dieses auf zwei Jahre angelegte Forschungsvorhaben ist Dr. Mark Oliver Wielpütz, Leiter der Juniorgruppe Strukturelle und Funktionelle Bildgebung der Atemwege in der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Heidelberg (Ärztlicher Direktor Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor), am 21. November 2014 auf der Deutschen Mukoviszidose Tagung in Würzburg mit dem Christiane Herzog Forschungsförderpreis 2014 ausgezeichnet worden. Die mit Unterstützung des Mukoviszidose e.V. jährlich ausgeschriebene Förderung gehört mit 50.000 Euro zu den bestdotierten Nachwuchsforscher-Preisen in Deutschland.

    Lange konnten Ärzte Krankheitsverlauf und Therapieerfolg bei Mukoviszidose-Patienten nur mit der Computertomographie, die mit einer hohen Strahlenbelastung verbunden ist, und der Lungenspiegelung unter Vollnarkose überprüfen. In früheren Studien am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Georg Hoffmann) zeigten die Wissenschaftler, dass die MRT eine zuverlässige und schonende Alternative ist, um Struktur der Atemwege und auch die Lungenfunktion darzustellen. Diese Technik haben die Heidelberger Wissenschaftler der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Pädiatrischen Pneumologie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Marcus Mall) gemeinsam mit den Abteilungen Radiologie und Medizinische Physik des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) weiterentwickelt: Das neue Verfahren, nutzt eine spezielle mathematische Auswertung, die sogenannte Fourier-Dekomposition des MRT-Signals. Damit erkennen die Mediziner auf den MRT-Bildern außerdem, ob die Luft gleichmäßig durch die Atemwege strömen kann und wie das Lungengewebe durchblutet ist. „Bislang musste den Patienten dazu ein Kontrastmittel gespritzt werden, dass jedoch für Kinder unter einem Jahr ungeeignet ist“, erklärt Dr. Wielpütz. „Mit dem neuen Verfahren können wir erstmals Säuglinge und Kleinkinder, die im Neugeborenen-Screening aufgefallen sind, regelmäßig auf Veränderungen der Lungenbelüftung und Lungendurchblutung untersuchen, ohne sie dabei durch invasivere Verfahren zu belasten.“ In die Studie werden Kinder im Alter von wenigen Monaten bis sechs Jahren eingeschlossen und ihre Entwicklung über zwei Jahre beobachtet.

    Neugeborenen-Screening für Mukoviszidose am Universitätsklinikum Heidelberg

    Die angeborene Multiorganerkrankung Mukoviszidose, mit der jährlich rund 300 bis 400 Kinder in Deutschland zur Welt kommen, ist nicht heilbar. Fehler an einer bestimmten Stelle im Erbgut lassen die Sekrete in Lunge und Verdauungstrakt austrocknen und führen zu schweren Funktionsstörungen von Lunge, Bauchspeicheldrüse Leber und Darm. Zäher Schleim verstopft die Atemwege, begünstigt eine chronische Infektion und Entzündung und führt so zu chronischen Lungenschäden. Je früher jedoch die Diagnose gestellt wird und die Behandlung beginnt, desto länger lassen sich Lungenschäden und Komplikationen hinauszögern.

    Um betroffene Kinder so früh wie möglich, also noch vor den ersten Krankheitssymptomen, zu identifizieren, bietet das Universitätsklinikum Heidelberg seit 2008 ein Neugeborenen-Screening für Mukoviszidose an, wie es in den USA und einigen europäischen Ländern schon flächendeckend eingeführt ist. Das Screening gibt allerdings keine Auskunft darüber, wann die Erkrankung in der Lunge einsetzt. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Lungenerkrankung bei einigen Patienten bereits im ersten Lebensjahr mit der Entstehung von Schleimpfropfen und Durchblutungsstörungen der Lunge beginnt und dass diese Veränderungen noch reversibel sind, während bei älteren Kindern bereits irreversible Veränderungen der Atemwege sichtbar werden", erklärt Dr. Wielpütz. „Mit dem neuen MRT-Verfahren können wir solche Veränderungen noch früher aufspüren.“

    Kontakt:
    Dr. Mark Oliver Wielpütz
    Leiter Juniorgruppe Strukturelle und Funktionelle Bildgebung der Atemwege
    Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Zentrum für Translationale Lungenforschung Heidelberg
    Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
    Telefon: 06221 / 56 6410
    E-Mail: Mark.Wielpütz@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.


    Weitere Informationen:

    https://www.christianeherzogstiftung.de/ Christiane Herzog Stiftung
    https://www.christianeherzogstiftung.de/die-stiftung/forschung/ Christiane Herzog Preis für Mukoviszidose-Forschung
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Sektion-Paediatrische-Pneumologie-Allergol... Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Mukoviszidose Zentrum
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.574.0.html Diagnostische und Interventionelle Radiologie


    Bilder

    Dr. Mark Oliver Wielpütz erhält den Christiane Herzog Forschungsförderpreis 2014.
    Dr. Mark Oliver Wielpütz erhält den Christiane Herzog Forschungsförderpreis 2014.
    Universitätsklinikum Heidelberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Mark Oliver Wielpütz erhält den Christiane Herzog Forschungsförderpreis 2014.


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