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21.10.2014 09:19

Warum muslimische Untergruppen in Deutschland friedlich zusammenleben

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Seit Jahren wächst in Pakistan die Gewalt zwischen Untergruppen des Islam. Immer wieder gibt es zum Beispiel Bombenanschläge auf Schreine, in denen die Sunniten für ihre Toten beten. In Deutschland leben Angehörige dieser Gruppen friedlich zusammen. Aber wie sieht die innere Einstellung aus? Das untersucht Sajida Fazal, Doktorandin am Käte Hamburger Kolleg „Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa“ im Centrum für religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität. Mittels Interviews erforscht sie, ob und wie sich das Verhältnis der Gläubigen zueinander ändert, wenn sie ihre Heimat verlassen.

    Interviews in sechs deutschen Großstädten

    Der Islam in Pakistan gliedert sich in drei große Gruppen: Schiiten, Sunniten und Ahmadiyya. Letztere werden nicht als Muslime anerkannt und in weiten Teilen der Gesellschaft gemieden. Unter den Sunniten, die in Pakistan die große Mehrheit stellen, gibt es verschiedene Untergruppen, zum Beispiel die Barelvi, die Deobandi, die Wahabi. Die einzelnen Gruppen bekämpfen sich zum Teil erbittert. Bei Anschlägen auf religiöse Stätten einzelner Gruppierungen gibt es nicht selten Tote. Sajida Fazal, selbst Muslima aus Pakistan, widmet sich der Einstellung ihrer Landsleute in Deutschland. Rund 35.000 pakistanische Muslime leben hier. Um herauszufinden, ob und wie sich die intrareligiöse Diversität unter ihnen verändert, nachdem sie ihre Heimat verlassen haben, führte sie strukturierte Interviews in sechs Großstädten.

    Alle in eine Moschee – in Pakistan undenkbar

    Ihr Fazit: Die Einstellung gegenüber anderen Glaubensgruppen ist in Deutschland genauso wie in Pakistan. Die Menschen behalten ihren Glauben und ihre Bräuche bei, man kleidet sich dem Glauben entsprechend, man hängt zu Hause Koranverse auf. Auffällig im Vergleich mit Pakistan sei aber, dass die Menschen hier in Deutschland keinen Bezug zu Glaubensorganisationen haben. Während man in Pakistan deutlich stärker innerhalb der einzelnen Glaubensrichtung organisiert ist und jede von ihnen über eigene Moscheen verfügt, gehen in Deutschland alle in dieselbe Moschee, begehen religiöse Feste gemeinsam und essen gemeinsam – in Pakistan undenkbar. „Zusammenfassend kann ich festhalten, dass es in Deutschland dieselben intrareligiösen Unterschiede gibt wie in Pakistan. Anders als dort werden sie hier aber nicht thematisiert“, sagt die Forscherin. „Die Leute hier sagen: Wir haben keine Zeit für so was. Es gibt keinen Grund für Konflikte.“

    Ausführlicher Beitrag im Wissenschaftsmagazin RUBIN

    Ein ausführlicher Beitrag inklusive Bildmaterial findet sich im Onlinemagazin RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB: http://www.rubin.rub.de/de/keine-zeit-fuer-konflikte. Text und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden. Sie möchten über neu erscheinende RUBIN-Beiträge auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsfeed unter http://rubin.rub.de/feed/rubin-de.rss.

    Weitere Informationen

    Sajida Fazal, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES), Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-29483, E-Mail: sajida.fazal@ruhr-uni-bochum.de

    Redaktion: Meike Drießen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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