idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.09.2014 11:14

Elfmeterabwehr: Die Einstellung des Torwarts macht den Unterschied

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    So viele Elfmeter abwehren wie möglich – oder möglichst wenige durchlassen?
    DGPs-Kongress an der RUB: Trainer sollte seine Methoden an Torwarttyp anpassen

    Torwarttrainer sollten ihre Ansprache der Torhüter an dessen Typ anpassen, damit sie möglichst erfolgreich spielen: Wer vom Typ her eher sicherheitsorientiert ist, spielt besser, wenn sein Ziel ist, so wenige Elfmeter wie möglich durchzulassen. Wer hingegen auf Promotion aus ist und sich beweisen will, spielt besser mit der Ansage, so viele Elfmeter wie möglich abzuwehren. Das ist das Ergebnis einer Studie des RUB-(Sport-)Psychologen Maximilian Pelka,

    die er beim 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (21.-25.9.2014) an der Ruhr-Universität vorstellt.

    Drucksituationen überwinden

    Hintergedanke der Studie war es, eine Möglichkeit zu untersuchen, mit der Drucksituationen überwunden werden können. Der zentrale Punkt dieses Ansatzes war die Theorie zum Regulativen Fokus von Edward T. Higgins, nach der Personen zwei unterschiedliche Strategien verfolgen, wenn sie Aufgaben angehen: Ihr Fokus liegt entweder auf dem ambitionierten Anspruch etwas zu erreichen (Promotion) oder auf einer wachsamen und pflichtbewussten auf Sicherheit bedachten Herangehensweise (Prävention). Neben dieser Typfrage spielt noch eine Rolle, wie eine Drucksituation wahrgenommen wird – ob eher als Bedrohung oder als Chance sich zu beweisen –, und welchen Charakter die Situation objektiv hat: Da zum Beispiel nur 15 bis 25% der Elfmeter nicht verwandelt werden, ist die Elfmetersituation für den Torhüter eine Möglichkeit, Erwartungen zu übertreffen, also eine Promotionschance.

    Torwart-Typen untersucht

    Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob der Regulative Fokus eines Torhüters einen Einfluss auf die Leistung während eines Elfmeters hat und falls ja, welcher Typ von Vorteil ist. „Außerdem interessierte uns die Kombination von Torwart-Typ, der Wahrnehmung und des inhärenten Charakters einer Situation“, erklärt Maximilian Pelka. Er testete 18 Juniorentorhüter zwischen 16 und 19 Jahren, die bis auf zwei Ausnahmen alle zum Zeitpunkt der Erhebung in der jeweiligen höchsten Spielklasse spielten (U17/U19 Junioren Bundesliga West/ teilnehmende Vereine: TSV Bayer 04 Leverkusen, BV Borussia Dortmund 09, RW Ahlen, SpVgg. Erkenschwick 1916, VfB Hüls). Der chronische Regulative Fokus der Torwarte wurde im Vorfeld per Fragebogen erfasst. Direkt vor dem zehn Schuss umfassenden Elfmeterschießen wurden zehn Torwarte mit einer Promotions- und acht Torwarte mit einer Präventionsinstruktion angeleitet: entweder, "es ist dein Anspruch so viele Elfmeter abzuwehren wie möglich" (Promotion) oder "es ist deine Pflicht so wenige Elfmeter wie möglich durchzulassen" (Prävention).

    Fokus und Instruktionen müssen übereinstimmen

    Die Resultate zeigen, dass Torhüter am erfolgreichsten sind, wenn ihr Fokus und die Instruktionen für die Torwartleistung übereinstimmen. „Die Kombination aus individueller Orientierung und situativen Gegebenheiten könnte daher ein innovativer Faktor in der Leistungsoptimierung sein und Ansätze für die Entwicklung individuell angepasster Instruktionen für verschiedene Situationen liefern“, folgert Pelka. Ralf Fährmann (Torhüter des FC Schalke 04) berichtete zuletzt in einem Interview auf spox.com von seinem Ansatz, Torhüter sollten sich nicht sagen: 'Ich darf den Ball nicht ins Tor bekommen. Dann speichert sich das Gehirn das nämlich so ab, dass man selbst die Gefahr sieht, den Ball doch ins Tor zu bekommen. Stattdessen muss man sich denken: Ich halte jeden Ball'. Diese Aussage lässt sich durch die Ergebnisse dieser Studie nur bedingt bestätigen. Falls ein Torhüter über einen eher präventiv-orientierten Ansatz verfügt, könnte er mit der 'Ich darf den Ball nicht ins Tor bekommen'-Variante auch erfolgreich sein.

    Weitere Informationen

    Maximilian Pelka, Sportpsychologie, Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25978, E-Mail: maximilian.pelka@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgpskongress.de/frontend/index.php - DGPs-Kongress an der Ruhr-Universität


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).