idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.07.2014 13:59

Geld für eine riskante Idee

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Gewagte Forschungsvorhaben unterstützt die Volkswagenstiftung mit einem Förderformat namens „Experiment!“. Jetzt hat der Würzburger Wissenschaftler Dr. Bhupesh Prusty eine der begehrten Zusagen erhalten. Prusty sieht in einem Virus den Auslöser für eine Reihe von Krankheiten des Nervensystems.

    Wissenschaftler mit extrem ungewöhnlichen und riskanten Forschungsideen, die sich möglicherweise auch noch gegen die gängige Lehrmeinung wenden, haben es heutzutage bei den üblichen Fördereinrichtungen wie etwa der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG schwer, Geld für ihre Projekte zu erhalten. Aus diesem Grund hat die Volkswagen-Stiftung im vergangenen Jahr die Förderinitiative „Experiment!“ ins Leben gerufen.

    700 Anträge sind seitdem bei der Stiftung eingegangen; nur 13 wurden bislang bewilligt. In der zweiten Runde, 2014, hat nun ein Wissenschaftler eine der wenigen Zusagen erhalten. Dr. Bhupesh Prusty ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Professor Thomas Rudel, dem Leiter des Lehrstuhls für Mikrobiologie.

    Bakterien aktivieren ein Virus

    Prusty glaubt, einen Mechanismus gefunden zu haben, der für die Entstehung einer ganzen Reihe von Erkrankungen des Nervensystems verantwortlich sein könnte, wie beispielsweise Multiple Sklerose, das Chronische Müdigkeitssyndrom, Schizophrenie, die Bipolare Störung oder die Alzheimer-Krankheit. Nach Prustys Meinung könnte das Humane Herpes Virus-6 dabei eine tragende Rolle spielen. Von dem sagt zwar die Lehrmeinung, dass es inaktiv im menschlichen Erbgut integriert ist; möglicherweise stimmt das aber doch nicht so ganz. So kann schon eine zusätzliche Infektion mit Chlamydien, weit verbreiteten bakteriellen Erregern des Menschen, das Virus aktivieren, wie Prustys Arbeiten zeigen.

    Bhupesh Prusty erhält nun 100.000 Euro, um in den kommenden 18 Monaten erste vorhandene Anhaltspunkte soweit zu untermauern, dass daraus ein tragfähiges Forschungskonzept wird. Danach ist im Idealfall eine Übernahme in die reguläre Förderung der Volkswagenstiftung möglich.

    Zur Person

    Bhupesh Prusty wurde 1976 in Raisungura im Bundesstatt Orissa in Indien geboren. Den Bachelor- (1996) und Masterabschluss (1998) hat er an der Sambalpur Universität erhalten. Er promovierte an der Universität Jamia Millia Islamia in Neu-Delhi und war dann als Postdoc von Januar 2006 bis Dezember 2008 zunächst in der Arbeitsgruppe von Professor Harald zur Hausen am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg tätig. Seit Januar 2009 forscht er unter der Leitung von Professor Thomas Rudel am Lehrstuhl für Mikrobiologie des Biozentrums der Universität Würzburg.

    Die Förderinitiative

    Die Förderinitiative "Experiment!" unterstützt Forschungsvorhaben aus den Natur-, Ingenieur-, und Lebenswissenschaften einschließlich der Verhaltensbiologie und der experimentellen Psychologie. In ihrem Mittelpunkt stehen „radikal neue Forschungsideen, die etabliertes Wissen grundlegend herausfordern, unkonventionelle Hypothesen, Methodik oder Technologien etablieren wollen oder ganz neue Forschungsrichtungen in den Blick nehmen“, wie die Volkswagen-Stiftung schreibt. Finanziert werden „grundlegend neue Forschungsvorhaben mit ungewissem Ausgang“ über eine zeitlich begrenzte Phase.


    Bilder

    Ein Wissenschaftler mit radikal neuen Forschungsideen: Dr. Bhupesh Prusty.
    Ein Wissenschaftler mit radikal neuen Forschungsideen: Dr. Bhupesh Prusty.
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Ein Wissenschaftler mit radikal neuen Forschungsideen: Dr. Bhupesh Prusty.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).