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22.07.2014 11:18

Deutscher Mikrobiologe Hans-Peter Klenk erhält Bergey Award 2014

Susanne Thiele Stabstelle Presse und Kommunikation
Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH

    Eine Zeitreise durch 20 Jahre Bakterientaxonomie

    Hans Peter Klenk, Leiter des Bereiches Mikroorganismen am Leibniz-Institut DSMZ- Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig, erhielt kürzlich den renommierten Bergey Award vom Bergey's Trust (Michigan, USA) in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur Taxonomie der Bakterien. Die Auszeichnung wurde auf der diesjährigen Tagung der Bergey’s International Society for Microbial Systematics in Edinburgh verliehen. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 2000 US-Dollar dotiert.

    Hans-Peter Klenk wurde für seine Beiträge zur „Sequencing-Orphan-Species Initiative“ (SOS) und zur „Genomischen Enzyklopädie der Bakterien und Archaea“ (GEBA) ausgezeichnet. „Ich fühle mich durch die Anerkennung durch den Bergey's Trust sehr geehrt und bin glücklich, in den exklusiven Kreis der seit 1979 ausgezeichneten Wissenschaftler aufgenommen zu werden“, sagt Klenk.

    Die im vorigen Jahr abgeschlossene SOS-Initiative hatte zum Ziel, erstmals einen vollständigen Satz qualitativ hochwertiger 16S rRNA-Sequenzen der Typstämme aller Bakterien- und Archaea-Arten mit gültig beschriebenen Namen zu erstellen.
    Die 16S rRNA wird seit über drei Jahrzehnten als nahezu idealer Marker für die Systematik und Identifizierung der Bakterien verwendet, weil sie universell vorkommt und hochgradig konserviert ist.
    Unter Mitarbeit der Kuratoren der mikrobiologischen Sammlung der DSMZ wurde ein großer Anteil der zur Vervollständigung der 16S rRNA-Sequenzdatenbank benötigten Zellmassen und Sequenzen dieses internationalen Projektes erstellt und damit ein zuverlässigerer "Stammbaum des Lebens" mit weniger Lücken als zuvor berechnet. Dieser „Living Tree“ ist ein wichtiges und nützliches Werkzeug für die Arbeit mikrobieller Taxonomen.

    Einen deutlichen Schritt darüber hinaus gehen Klenks Forschungsarbeiten im GEBA-Projekt. „Vollständige Genomdaten sind noch aussagekräftiger für die Klassifikation von Mikroorganismen, als die bisher praktizierte evolutionäre Einordnung der Bakterien über einzelne Markergene, wie vor allem der ribosomalen RNAs“, sagt Hans-Peter Klenk. „So können wir wesentlich zuverlässigere Rückschlüsse auf die Verwandtschaftsverhältnisse und die Stammesgeschichte der Bakterien ziehen.“
    In Kooperation mit dem Joint Genome Institute (JGI) in Kalifornien, USA, arbeitet er deshalb seit sieben Jahren systematisch an der „Genomic Encyclopedia of Bacteria and Archaea" (GEBA), an der Analyse der Genome der Typstämme aller kultivierten Prokaryoten (Bakterien und Archaea). In den großen internationalen Kulturensammlungen, wie der DSMZ, werden dabei ganz gezielt diejenigen Mikroorganismen untersucht, die an den „dunklen, unerforschten Flecken“ im Stammbaum der Bakterien stehen, deren Biomasse und DNA die DSMZ aus ihrer umfassenden Bioressourcensammlung liefert. Die Sequenzierung der Genome übernimmt das JGI, die wissenschaftliche bioinformatische Auswertung der Daten erfolgt wieder an der DSMZ.

    Die aktuellen Forschungsarbeiten im Team um Hans-Peter Klenk zielen besonders auf modernste Analysen im Bereich Phylogenomik – der Stammesgeschichte von Bakterien auf Genomsequenzbasis. „Dazu arbeiten wir mit der vergleichenden Analyse von Gesamtgenomsequenzen, die es uns ermöglichen, Rückschlüsse auf die Verwandtschaftsverhältnisse und die Evolution der Bakterien mit einer Präzision zu ziehen, die noch vor kurzem als undenkbar galt. Dies wird es uns künftig erlauben, neue
    Bakterien, z.B. Krankheitserreger, viel schneller und zuverlässiger zu identifizieren“, informiert Hans Peter Klenk.

    Der Bergey Award ging 1991 bereits einmal an einen Wissenschaftler der DSMZ, deren ehemaligen Geschäftsführer Prof. Dr. Erko Stackebrandt, der zudem 2009 ebenso wie 6 Jahre zuvor sein Vorgänger Dr. Hans Hippe für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der systematischen Bakteriologie mit der Bergey Medal ausgezeichnet wurde.

    Über Hans-Peter Klenk:
    Hans Peter Klenk erhielt 1986 seinen Abschluss in Biochemie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (1986). Er absolvierte seine Doktorarbeit an der an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1994), erhielt seine Lehrbefähigung (facultas docendi) von der Universität Darmstadt (2004) und seine Lehrbefugnis (venia legendi) in
    Mikrobiologie von der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina in Braunschweig 2007. PD Dr. Klenk ist derzeitig der Leiter des Bereiches Mikroorganismen am Leibniz-Institut DSMZ. Er hatte ein seiner wissenschaftlichen Karriere verschiedene Positionen im öffentlichen und privaten Sektor inne. Er ist Autor und Coautor von über 400 Veröffentlichungen mit etwa 15.000 Zitierungen. Dr. Klenk ist Associate Editor für die das wissenschaftlichen Journale „Standards in Genomic Sciences“ (SIGS), ist Mitglied des Verwaltungsrates/Board of Directors des „Genomic Standards Consortium“ (GSC). Er ist Ehrenmitglied der Hungarian Society for Microbiology (2009) und der Association of Microbiologists of India (2010).

    Über den Bergey Award:
    Bergey's Manual Trust ist eine seit 1936 bestehende Institution, die sich um die Entwicklung bakterieller Systematik und Nomenklatur kümmert. Die Stiftung geht zurück auf David Hendricks Bergey (1860-1937) einen amerikanischen Arzt und Bakteriologen. Er identifizierte eine Reihe von Bakterien und verfasste das Standardwerk „Bergey's Manual of Determinative Bacteriology“ zu deren Bestimmung und Klassifizierung. Der
    Trust ist heute verantwortlich für die Herausgabe des 'Bergey's Manual of Systematic Bacteriology', einem weltweit anerkannten Referenzwerk für Bakteriologen. Die Stiftung hat ihren Sitz an der University of Georgia und verleiht den Bergey-Preis (Bergey Award) für herausragende Beiträge zur Taxonomie der Bakterien sowie die Bergey-Medaille (Bergey Medal) für langjährige Beiträge zur systematischen Bakteriologie. http://www.bergeys.org

    Hinweise für die Medien:

    Sie finden diese Pressemitteilung und das Pressefoto auch auf unserer Internetseite www.dsmz.de oder direkt unter dem Link http://www.dsmz.de/home/details/entry/deutscher-mikrobiolo.html

    Pressekontakt:

    Susanne Thiele
    Leiterin Presse und Kommunikation
    Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
    Zellkulturen GmbH
    Inhoffenstraße 7 B
    38124 Braunschweig
    Deutschland / Germany
    Tel. ++49531-2616-300
    Fax ++49531-2616-418
    mobil: 0151-140 925 14
    susanne.thiele@dsmz.de

    Über das Leibniz-Institut DSMZ
    Das Leibniz-Institut DSMZ–Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und mit seinen umfangreichen wissenschaftlichen Services und einem breiten Spektrum an biologischen Materialien seit Jahrzehnten weltweiter Partner für Forschung und Industrie. Als einem der größten biologischen Ressourcenzentren seiner Art wurde der DSMZ die Übereinstimmung mit dem weltweit gültigen Qualitätsstandard ISO 9001:2008 bestätigt. Als Patent-hinterlegungsstelle bietet die DSMZ die bundesweit einzigartige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags aufzunehmen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die sammlungsbezogene Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Die Sammlung mit Sitz in Braunschweig existiert seit 42 Jahren und beherbergt mehr als 48.000 Kulturen und Biomaterialien. Die DSMZ ist die vielfältigste Sammlung weltweit: neben Pilzen, Hefen, Bakterien und Archaea werden
    dort auch menschliche und tierische Zellkulturen sowie Pflanzenviren und pflanzliche Zellkulturen erforscht und archiviert. www.dsmz.de

    Leibniz Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante
    Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagen- forschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der
    Wissenschaftscampi -, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungs- verfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.


    Weitere Informationen:

    http://www.dsmz.de
    http://www.bergeys.org


    Bilder

    Preisträger des Bergey Awards 2014 - der Mikrobiologe und DSMZ-Wissenschaftlter PD Dr. Hans-Peter Klenk
    Preisträger des Bergey Awards 2014 - der Mikrobiologe und DSMZ-Wissenschaftlter PD Dr. Hans-Peter Kl ...
    @DSMZ/Keppel
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Preisträger des Bergey Awards 2014 - der Mikrobiologe und DSMZ-Wissenschaftlter PD Dr. Hans-Peter Klenk


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