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22.07.2014 09:33

Der Krokodilgott aus Fayum

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Das „Buch vom Fayum“ ist ein altägyptischer Text, an dem Professor Horst Beinlich seit vielen Jahren arbeitet. Mit dem Würzburger Ägyptologen als Berater hat ein Museum in den USA dazu eine Ausstellung erarbeitet, die ab Herbst auch nach Deutschland kommt.

    Das „Buch vom Fayum“ entstand in der römischen Zeit Ägyptens, die um 330 vor Christus begann. Fayum ist eine Oase westlich des Nils, die damals ein wichtiges wirtschaftliches und religiöses Zentrum war. Bei dem „Buch“ handelt sich um einen der spätesten religiösen Texte, den die Ägypter hinterlassen haben. Das Werk ist auf mehr als 30 Papyri in hieroglyphischer, hieratischer und demotischer Schrift überliefert und zum Teil reich illustriert. Seine Texte und Bilder behandeln Riten und Mythen und bieten viele Einblicke in das kulturelle und religiöse Leben in der Oase.

    Älteste Landkarte der Welt

    Eine der Überlieferungen, ein über sechs Meter langer Papyrus, birgt die älteste erhaltene Landkarte der Welt, auf der eine ganze Landschaft zu sehen ist, eben die Fayum-Oase. Kunstvoll verknüpft ihr Text mehrere mythologische Vorstellungen des alten Ägypten auf Basis der besonderen Landschaft des Fayum.

    Beispiel: Der Sonnengott Re erscheint dort in Gestalt des Krokodilgottes Sobek. Das ist kein Zufall: Im Fayum liegt ein großer See, an dem viele Krokodile leben. Genau wie der Sonnengott „verbraucht“ sich auch der Krokodilgott bei seiner Wanderung über den Himmel im Laufe eines jeden Tages. Im Fayum regeneriert er sich Nacht für Nacht, indem er in Gestalt eines Krokodils den großen See durchschwimmt und am Morgen an dessen Ostufer wieder als jugendlicher Re auftaucht.

    Als Experte international gefragt

    Horst Beinlich, Professor für Ägyptologie an der Universität Würzburg, befasst sich seit etwa 30 Jahren mit dem meterlangen „Buch vom Fayum“. Mittlerweile hat er den Text fast fertig publiziert: „Zwei Bände sind erschienen, der dritte ist in Arbeit“, sagt der Ägyptologe.

    Kein Wunder also, dass Beinlich als Experte gefragt war, als das Walters Art Museum in Baltimore (USA) eine Sonderausstellung über das „Buch vom Fayum“ plante: Bei der Erarbeitung der Sonderschau war der Würzburger Professor von Anfang mit Rat und Tat dabei.

    Von Baltimore nach Hildesheim und Mannheim

    Das Museum in Baltimore zeigte die Ausstellung „Egypt's Mysterious Book of the Faiyum“ von Juni 2013 bis Mai 2014. Am 13. September kommt sie (bis Januar) nach Hildesheim ins Roemer-Pelizaeus-Museum, danach wird sie in der Kunsthalle der Stadt Leoben in der Steiermark (Österreich) zu sehen sein. In beiden Städten wird Beinlich bei der Eröffnung dabei sein und auch Vorträge zur Ausstellung halten.

    Die Ausstellung versammelt Darstellungen des Krokodilgottes Sobek aus verschiedenen Museen. Vor allem aber verdeutlichen ihre rund 100 altägyptischen Statuen, Reliefs und anderen Objekte den religiösen Inhalt des Papyrus aus der Fayum-Oase.

    Publikationen zur Ausstellung

    Horst Beinlich: „The Book of the Faiyum”, in: H. Beinlich / R. Schulz / A. Wieczorek (Eds.): Egypt‘s Mysterious Book of the Faiyum, Dettelbach 2013, ISBN 978-3-89754-439-0, 49,90 Euro

    Horst Beinlich: „Das Buch vom Fayum”, in: H. Beinlich / R. Schulz / A. Wieczorek (Eds.): Die Entstehung der Welt: Schöpfungsmythen aus dem Alten Ägypten, Dettelbach (ab September) 2014, ISBN 978-3-89754-438-0, voraus. 49,90 Euro.

    Wissenschaftliche Publikation

    Horst Beinlich: „Der Mythos in seiner Landschaft: das ägyptische „Buch vom Fayum“, Bd. 1: die hieroglyphischen Texte, Textband, Tafelband (2013), Dettelbach 2013, ISBN 978-3-89754-394-2, 249 Euro.

    Kontakt

    Prof. Dr. Horst Beinlich, Lehrstuhl für Ägyptologie der Universität Würzburg, horst.beinlich@mail.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://thewalters.org/exhibitions/faiyum/ Zur Homepage der Ausstellung beim Walters Art Museum
    Video zur Ausstellung in Baltimore bei vimeo


    Bilder

    In seiner Krokodilgestalt „der sich selbst erschafft“ regeneriert sich der Sonnengott in den tiefsten Tiefen des Fayumsees, um morgens verjüngt wieder seinen Lauf über den Himmel zu beginnen.
    In seiner Krokodilgestalt „der sich selbst erschafft“ regeneriert sich der Sonnengott in den tiefste ...
    Abbildung aus dem „Buch vom Fayum“
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    In seiner Krokodilgestalt „der sich selbst erschafft“ regeneriert sich der Sonnengott in den tiefsten Tiefen des Fayumsees, um morgens verjüngt wieder seinen Lauf über den Himmel zu beginnen.


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