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04.08.2010 11:59

Jenaer Max-Planck-Forscher erhält Deutschen Studienpreis

Barbara Abrell Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

    Der Evolutionsökonom Martin Binder wird von der Körber-Stiftung für seine Dissertation zu einem neuen Wohlfahrtsmaß ausgezeichnet

    Martin Binder vom Jenaer Max-Planck-Institut für Ökonomik erhält für seine an der Friedrich-Schiller-Universität Jena vorgelegte Doktorarbeit den Deutschen Studienpreis 2010. Mit diesem Preis ehrt die Körber-Stiftung jedes Jahr junge Wissenschaftler, die sich Forschungsthemen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung annehmen. Martin Binder erhält die Auszeichnung für seine Studien zu einer neuen Theorie von Wohlfahrt und gesellschaftlichem Fortschritt jenseits des rein finanziellen Erfolgs. Die Auszeichnung ist mit 30.000 Euro dotiert.

    Seine exzellente Doktorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit das Pro-Kopf-Einkommen noch ein passendes Maß ist, um den Wohlstand einer Gesellschaft zu ermitteln. „Im Grunde habe ich ein alternatives Wohlfahrtsmaß zum herkömmlichen Ansatz in der Volkswirtschaft entwickelt“, sagt Martin Binder. „In den letzten zwei Jahrhunderten haben die westlichen Volkswirtschaften ja ein enormes Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens erlebt, hauptsächlich hervorgerufen durch Innovationen: von der Dampfmaschine über den Computer zur Biotechnologie.“ Allerdings war dieses Wachstum ungleichmäßig in der Bevölkerung verteilt und zudem weitgehend unvorhersehbar. „Damit ist das Pro-Kopf-Einkommen kein passendes Maß mehr für die Wohlfahrt und den Fortschritt einer Gesellschaft.“

    Martin Binder stellt dem statischen Wohlfahrtskonzept in der Volkswirtschaft ein realistischeres Menschenbild entgegen. Sein Ansatz sieht den Menschen nicht mehr nur als ein Bündel von Präferenzen und mit “Herkulischer“ Rationalität versehen, sondern als ein lernendes Individuum, das Fehler macht und seine Vorlieben im Lauf der Zeit erst entdeckt und dann verändert. Für diesen Ansatz hat der Ökonom auch Erkenntnisse der Psychologie und der Neurowissenschaften berücksichtigt und so ein plausibles hedonistisches Wohlfahrtsmaß entwickelt – eine Theorie des Genießens und Leidens. „Was macht uns glücklich, und warum?“, sind dabei die zentralen Fragen.

    Mit diesem neuen Maß ist der Max-Planck-Forscher nun auch in der Lage, Wohlfahrt dynamisch zu betrachten: Wie funktioniert die Anpassung und Gewöhnung an Freuden und Leiden? Wie passen wir uns zum Beispiel an Arbeitslosigkeit an, oder warum werden wir vielleicht reicher, aber dadurch nicht unbedingt glücklicher? Eine inhaltlich reiche und dynamische Wohlfahrtstheorie kann damit auch als fundierte Grundlage für (wirtschafts-)politische Empfehlungen dienen.

    Neben Martin Binder werden in diesem Jahr auch die Juristin Angela Kolbe sowie der Geologe Hauke Marquardt von der Körber-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis wird am 23.November 2010 durch den Schirmherrn des Wettbewerbs, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), überreicht.

    Biografisches:
    Martin Binder wurde 1978 in Ottweiler geboren. Nach Abschluss seines Studiums der Philosophie und Betriebswirtschaft in Aachen wechselte er 2004 in die von Prof. Ulrich Witt geleitete Abteilung Evolutionsökonomik des Max-Planck-Institutes für Ökonomik in Jena. Seine wissenschaftlichen Interessen umfassen unter anderem die Evolution von Präferenzen, evolutionäre Wohlfahrtsökonomik sowie die Methodologie der Ökonomik. Seine Dissertation ist im “Routledge Verlag” veröffentlicht (“Elements of an Evolutionary Theory of Welfare: Assessing Welfare When Preferences Change”. ISBN-10: 0415562988, ISBN-13: 978-0415562980).

    Weitere Informationen erhalten Sie von:

    Martin Binder
    Max-Planck-Institut für Ökonomik
    Kahlaische Straße 10
    07743 Jena
    Telefon: +49 3641 686-828
    Fax: +49 3641 686-868
    E-mail: binder@econ.mpg.de

    Stephan Schütze, Petra Mader
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Planck-Institut für Ökonomik
    Kahlaische Straße 10
    07743 Jena
    Telefon: +49 3641 686-950, -960
    Fax: +49 3641 686-710
    E-mail: presse@econ.mpg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.econ.mpg.de - Max-Planck-Institut für Ökonomik
    http://www.koerber-stiftung.de/index.php?id=1137 - Der Deutsche Studienpreis der Körber-Stiftung
    http://www.mpg.de - Weitere Presseinformationen auf der Webseite der Max-Planck-Gesellschaft


    Bilder

    Martin Binder forscht am Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena
    Martin Binder forscht am Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena
    Max-Planck-Institut für Ökonomik
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    regional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Martin Binder forscht am Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena


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