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Veranstaltung


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05.09.2014 - 06.09.2014 | Bielefeld

Differenz erleben – Gesellschaft gestalten. Demokratiepädagogische Ethik und Schule

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik möchten Laborschule und Oberstufen-Kolleg ihr 40jähriges Bestehen zum Anlass nehmen, zu einem kritischen und konstruktiven Austausch über Prozesse der demokratischen Schulentwicklung einzuladen.

Call for Paper
Die Bielefelder Schulprojekte Laborschule und Oberstufen-Kolleg veranstalten
zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.
am 05. & 06.09.2014 eine Tagung zum Thema:
Differenz erleben – Gesellschaft gestalten
Demokratiepädagogische Ethik und Schule

Seit Eröffnung der Bielefelder Schulprojekte am 9. September 1974 verfolgen beide Institutionen in ihrer täglichen pädagogischen wie wissenschaftlichen Arbeit den Anspruch, Vielfalt und Heterogenität produktiv für die Gestaltung einer demokratischen Schulkultur zu nutzen und den Schülerinnen und Schülern Erfahrungen der Teilhabe in sozialer Verantwortung zu eröffnen. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik möchten Laborschule und Oberstufen-Kolleg deshalb ihr 40jähriges Bestehen zum Anlass nehmen, zu einem kritischen und konstruktiven Austausch über Prozesse der demokratischen Schulentwicklung einzuladen.

Demokratische Schulentwicklung beabsichtigt, Kindern und Jugendlichen bei sie betreffenden Entscheidungen im Schulleben wie im Unterricht eine ernsthafte Mitbestimmung einzuräumen, um sie in ihrer Persönlichkeit und ihrem zivilgesellschaftlichen Handeln Im Sinne eines Empowerments zu stärken. Durch solche Erfahrungen im demokratischen Diskurs und der Selbstwirksamkeit in sozialen und gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen soll bei den Heranwachsenden die Entwicklung einer kritischen demokratischen Identität gefördert werden. Demokratische Schulentwicklung erkennt die Gestaltungswünsche sowie die hohe Bereitschaft junger Menschen an, sich sozial und gesellschaftlich zu engagieren. Ihr Ziel ist es deshalb, für jüngere Generationen "entgegenkommende Verhältnisse" (Habermas) zu verwirklichen, die ihren Gestaltungs- sowie Teilhabebedürfnissen entsprechen und diese gleichermaßen fördern.

Wie ist eine entwicklungsangemessene Praxis der Partizipation, der gewaltfreien Konfliktregelung und der (gesellschaftlichen) Verantwortungsübernahme in der Institution Schule möglich – auch vor dem Hintergrund aktueller Ergebnisse der Schulforschung, die nichtintendierte Nebenfolgen demokratiepädagogischer Schulentwicklung aufzeigen? Eine demokratiepädagogische Ethik thematisiert die in den Rechten von Kindern und Jugendlichen angelegte Dialektik von Freiheit und Verantwortung, von Schutz und Partizipation. Sie plädiert für Vertrauen in die jüngere Generation und erkennt die Bedürfnisse Heranwachsender sowie selbstgestaltete Strategien an, sich kritisch mit dem Erbe der Erwachsenengeneration auseinanderzusetzen.

Ausgangspunkt der Tagung ist, dass sich insbesondere demokratische Schulen grundsätzlicher pädagogisch-professioneller Spannungsfelder bewusst sein müssen. Ihr Ziel ist die professionelle Verständigung darüber, wie demokratische Erziehung innerhalb der Dialektik von Freiheit und Verantwortung zeitgemäß gestaltet werden kann. Dies bedeutet auch, sich der Ziele demokratiepädagogischen Handelns – zwischen Systemintegration und Emanzipation – zu vergewissern sowie grundsätzlich zu fragen, an welcher demokratietheoretischen Perspektive sich Schulentwicklung normativ orientieren soll.

Neben zwei Vorträgen, die Impulse aus demokratietheoretischer und bildungspolitischer
Perspektive geben, sieht das Tagungsprogramm Arbeitsgruppen vor, in denen jeweils zentrale
Spannungsfelder professionellen Handelns von Demokratiepädagog/inn/en bearbeitet werden. Die einzelnen Arbeitsgruppen haben folgenden thematischen Zuschnitt:

- In der ersten Arbeitgruppe Fachunterricht werden Projekte vorgestellt und diskutiert,
die das Spannungsverhältnis zwischen einer an universalistischen Maßstäben orientierten
Sachdimension des Politik- und Demokratielernens (insb. von wissenschaftsorientierten
Inhalten der Curricula und Lehrpläne) und den lebensweltlichen Rahmungen
von Gegenstandsbedeutungen auf Seiten der Schüler/innen thematisieren.

- In der zweiten Arbeitsgruppe Projektunterricht werden Rahmenbedingungen, Beispiele
und Wirkungen exekutiven demokratischen Handelns vor dem Hintergrund didaktischer
Grundsatzfragen thematisiert, die das Spannungsverhältnis zwischen der notwendigen
Offenheit, Emergenz und Kreativität des Demokratielernens in Projekten
und der zeitlichen, inhaltlichen und sozialen Organisation sowie der Kontrolle über die
je konkreten Ergebnisse des Projektunterrichts betreffen.

- In der dritten Arbeitsgruppe Pädagogisches Generationenverhältnis werden Fragen
zur Aushandlung von Rollen in demokratiepädagogischen Lehr-Lern-Situationen vor
dem Hintergrund erörtert, dass im schulischen Kontext immer auch Spannungen zwischen
dem Anspruch auf Autonomie der Schüler/innen und dem durch institutionelle
Vorgaben und Regeln gekennzeichneten Lehrerhandeln ausbalanciert werden müssen.

- In der vierten Arbeitsgruppe Partizipation in der Schulentwicklung werden Beispiele
und Gelingensbedingungen erörtert, die diskursiv gestaltete Teilhabe an der Weiterentwicklung einer demokratischen Schulkultur betreffen. Insbesondere wird hier das
Spannungsverhältnis von gremienorientierten Mitbestimmungsformen auf Schulebene
und basisdemokratischen Mitbestimmungsformen in der Lebenswelt der Schulklasse
(z.B. Klassenrat) thematisiert.

- In der fünften Arbeitsgruppe Bewertung des Demokratielernens werden Verfahren
vorgestellt und diskutiert, die angesichts des Spannungsverhältnisses zwischen einer
generalisierten Gleichbehandlung von Schüler/inne/n und der notwendigen Beachtung
individueller Lernbiographien, Interessen und Bildungsvoraussetzungen Fairness
und Transparenz bei der Leistungsbewertung gewährleisten.

- In der sechsten Arbeitsgruppe demokratisches Schulleben werden Beispiele für informelle
Lerngelegenheiten und Erfahrungsräume in der Schule vorgestellt und diskutiert,
die Differenzerleben und partizipative Gestaltungsaufgaben eröffnen und damit
einen Beitrag dazu leisten, Schule als Teil der Lebenswelt (und weniger als Gegenwelt
zur Freizeit) von Schüler/inne/n wahrzunehmen.

Innerhalb der Arbeitsgruppen soll ein deutlicher Bezug zwischen Theorie und Praxis hergestellt werden, z.B. indem wissenschaftliche Thesen anhand der Rekonstruktion eines konkreten Falls aus der Praxis entwickelt, Ergebnisse aus empirischen Studien aus der Praxisperspektive heraus kommentiert oder Praxisforschungsergebnisse im Lichte demokratiepädagogischer Theoriebezüge diskutiert werden. Innerhalb der Arbeitsgruppen werden pro Zeitfenster von 2 ½ Stunden jeweils vier wissenschaftliche oder praktische Projekte vorgestellt und diskutiert.

Parallel zu den Arbeitsgruppen sieht das Tagungsprogramm auch Schüler/innen/foren vor.
Dort können sich Gruppen von Schülerinnen und Schüler über ihre Erfahrungen in und Ansprüche an demokratiepädagogische Settings austauschen und gemeinsame Stellungnahmen entwickeln, mit denen die Teilnehmer/innen der Podiumsveranstaltung – Vertreter/innen aus Wissenschaft, Bildungspolitik, Schuladministration, Schulleitung und Lehrendenschaft – am Ende der Tagung konfrontiert werden. Die Themen der Schüler/innen/foren werden zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.

Tagungsprogramm:
Das vorläufige Tagungsprogramm sieht folgenden Ablauf vor:

Freitag, 05.09.

12.00 Anmeldung
13.00 Grußworte
13.30 Eröffnungsvortrag von Prof.’in Dr. Sabine Andresen (Universität Frankfurt)
14.30 Pause
15.00 Arbeitsgruppen / Schüler/innen/forum
17.30 Ende der Arbeitsgruppenphase
18.00 Schülerinnen und Schüler aus den Versuchsschulen im Gespräch mit der
DeGeDe
19.00 Abendveranstaltung

Samstag, 06.09.

9.00 Vortrag von Prof. Dr. Roland Reichenbach (Universität Zürich)
10.00 Arbeitsgruppen / Schüler/innen/forum
12.30 Mittagspause
13.30 Podiumsdiskussion
15.00 Ende der Veranstaltung

Einreichen eines Beitrags

Bitte beschreiben Sie Ihren Beitrag in einem Abstract von max. 2000 Zeichen (inkl. Leerzeichen). Handelt es sich um einen wissenschaftlichen Beitrag, sollte das Abstract aus Fragestellung, methodischem Vorgehen, (u.U. vorläufigen) Ergebnissen und Bezug zur Praxis bestehen. Handelt es sich um ein Projekt aus der schulischen Praxis sollte das Abstract Angaben zu Zielen, Methoden und Inhalten der pädagogischen Maßnahme, zur Klassenstufe sowie eine theoretische Einordnung des Projekts enthalten.
In den Arbeitsgruppen stehen ca. 30-35 Minuten pro Beitrag und dessen Diskussion zur Verfügung.
Die Tagungssprache ist Deutsch. Für die Anmeldung eines Beitrags steht Ihnen auf
der Tagungswebsite ein Anmeldeformular zur Verfügung:
http://www.uni-bielefeld.de/OSK/NEOS_WissEinrichtung/Veranstaltungen/tagung2014/...

Die Deadline für die Einsendung von Abstracts ist der 28.02.2014. Die Bestätigung der AnnahmeIhres Beitrags erhalten Sie nach der Sichtung bis spätestens Ende Mai 2014.
Geplant ist, zur Tagung eine Publikation mit den präsentierten Beiträgen im Wochenschau
Verlag herauszugeben. Um das inhaltliche Spektrum der Tagungsbeiträge in der Publikation
abzubilden, möchten wir Sie bitten, das Mauskript zu Ihrem Beitrag uns spätestens zum
30.09.2014 zuzusenden.

Für Nachfragen kontaktieren Sie bitte Dr. Stefan Hahn:
Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld
Postfach 100131, 33501 Bielefeld
Mail: stefan.hahn@uni-bielefeld.de
Tel.: 0521/106-4548

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

05.09.2014 ab 12:00 - 06.09.2014 15:00

Veranstaltungsort:

Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld
Universitätsstraße 23
33615 Bielefeld
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Zielgruppe:

Lehrer/Schüler, Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Seminar / Workshop / Diskussion

Eintrag:

28.01.2014

Absender:

Ingo Lohuis

Abteilung:

Pressestelle

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event46170


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